Wenn in diesem Jahr 21 Promi-Singles in die legendäre Liebesvilla von "Love Island VIP" einchecken, ist natürlich auch Moderatorin Sylvie Meis nicht weit. Was die zweite Staffel der Dating-Show für die 47-Jährige so besonders macht, hat sie uns am Rande der Premiere der Show in Köln erzählt. Auch über ihre vergangene Brustkrebs-Erkrankung erzählt die Moderatorin.
Eine Villa an der griechischen Küste, prominente Singles und der Wunsch, die wahre Liebe zu finden: Moderatorin
Im Interview mit unserer Redaktion spricht die Moderatorin über die erste bisexuelle Kandidatin, einen "sicheren Raum", den das Format bieten soll und ihre Brustkrebsdiagnose vor nunmehr 16 Jahren. Heute betrachtet sie es als ihre Pflicht, "Aufmerksamkeit für die Tatsache zu schaffen, dass Krebs kein Alter kennt und auch junge Frauen an Brustkrebs erkranken können".
Frau Meis, auf welche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen "Love Island VIP"-Casts waren Sie ganz besonders gespannt?
Sylvie Meis: Ich finde den diesjährigen Cast absolut gelungen: Er zeigt eine bunte Mischung von Menschen, die meiner Meinung nach sehr magnetisch aufeinander wirken. Insofern kann ich verraten, dass es jede Menge Emotionen und Drama geben wird. Ich habe mich während der Dreharbeiten gefreut, sehr charismatischen und humorvollen Menschen zu begegnen. Ich denke dabei etwa an Umut (Tekin; Anm. d. Red.), Filip (Pavlović) oder Yannick (Syperek). Aber auch an Jeje (Lopes),
Die Staffel zeigt Menschen, die Humor zeigen, reden, etwas zu sagen haben und für jede Menge Unterhaltung sorgen. Für mich als Moderatorin ist es sehr schön, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die sich zeigen, wie sie sind, und sich etwas trauen.
Stella Stegmann ist in dieser Staffel als erste bisexuelle Kandidatin zu sehen. "Love Island VIP" wird demnach diverser.
So ist es. Ich bin sehr glücklich darüber, dass das Format einen sicheren Ort präsentiert, um etwas, das ohnehin Normalität ist, auch im Fernsehen zu zeigen. Stella ist eine wundervolle und charismatische Frau, die ich bereits vor ihrer Teilnahme bei "Love Island VIP" kennenlernen durfte. Insofern ist ihre Teilnahme als bisexuelle Frau eine absolute Bereicherung für das Format. Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen also gespannt sein, für wen sie sich letztlich entscheiden wird.
Das macht für Sylvie Meis ein Reality-Format aus
Viele der Kandidatinnen und Kandidaten kennen sich bereits aus vorherigen Formaten. Wie blicken Sie als Moderatorin darauf, dass es auch die eine oder andere eher konfliktgeladene Vergangenheit miteinander gibt?
Das stimmt, durch die Vergangenheit gibt es die eine oder andere Verknüpfung unter einzelnen Teilnehmenden. Das ist natürlich sehr spannend und macht die Show somit noch interessanter. Allein die Reaktionen der einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten aufeinander beim Einzug in die Villa zu sehen, spricht vereinzelt Bände (lacht).
Natürlich sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Profis, die sich nicht direkt in die Karten schauen lassen wollen. Trotzdem sind sie auch Menschen, die sich echt zeigen und irgendwann die Kameras um sich herum vergessen. Genau das macht ein Reality-Format aus: dass die Leute sich von ihrer authentischen Seite zeigen.
Mit welchen drei Worten würden Sie die aktuelle Staffel beschreiben?
Mega-emotional, mega-hot und mega-glamourös.
"Brustkrebs ist ein Teil meines Lebens und meines Weges und macht mich zu einem Survivor."
Vor 16 Jahren sind Sie mit 31 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Welche Rolle spielt die Erkrankung und die Angst vor einer Wiedererkrankung heute in Ihrem Alltag?
Ich habe in den letzten 16 Jahren gelernt, dass die Angst irgendwann langsam nachlässt. Dennoch bin ich weiterhin rund um die regelmässigen Nachsorgeuntersuchungen sehr nervös und angespannt. Verbringe ich nach 16 Jahren also einen Tag, ohne nicht mindestens einmal an die Krankheit zu denken? Nein. Ich denke jeden einzelnen Tag an meine Erkrankung – manchmal nur wenige Sekunden, manchmal länger.
Lange habe ich mich gefragt, warum das so ist, aber inzwischen habe ich diese Gedanken als Teil meines Lebens akzeptiert. Die Geschichte eines Menschen macht ihn zu der Person, die er ist – so war es auch bei mir. Brustkrebs ist ein Teil meines Lebens und meines Weges und macht mich zu einem Survivor. Aus dieser Tatsache schöpfe ich meine Kraft und Positivität.
Gibt es bei all der Dankbarkeit dennoch Momente, in denen Sie um die Teile Ihres Lebens trauern, die Ihnen der Krebs möglicherweise genommen hat?
Auf jeden Fall. Der Krebs hat mir ein Stück Naivität geraubt, mit der ich bis zur Diagnose durch mein Leben gegangen bin. Insofern trauere ich auf der einen Seite um eine gewisse Leichtigkeit, die mir genommen wurde. Auf der anderen Seite versuche ich, dankbar zu bleiben. Denn ohne dieses herausfordernde Erlebnis hätte ich mein Leben nicht so neu aufgestellt, wie ich es getan habe. Ich habe es geschafft, mir meine eigene Karriere aufzubauen, unabhängig zu sein und ein Leben für mich zu formen, was mir unter anderen Umständen mit 31 Jahren womöglich nicht gelungen wäre.
Sylvie Meis möchte für Vorsorgeuntersuchungen sensibilisieren
Sie selbst sind mit 31 Jahren erkrankt. Findet Ihrer Meinung nach ausreichend Aufklärung darüber statt, dass zunehmend junge Frauen an teils aggressiven Brustkrebsvarianten erkranken?
Leider nicht. Auch ich wurde damals zunächst von meinem Arzt nicht ernst genommen – vielmehr wurde der Knoten in meiner Brust als Anzeichen für meine anstehende Periode abgetan. Denn mit 31 Jahren war ich vermeintlich zu jung, um an Brustkrebs zu erkranken. Mit Blick auf meine Geschichte betrachte ich es also als meine Pflicht, Aufmerksamkeit für die Tatsache zu schaffen, dass Krebs kein Alter kennt und auch junge Frauen an Brustkrebs erkranken können. Früherkennung rettet Leben.
Dennoch finden entsprechende Vorsorgeuntersuchungen bei jungen Menschen deutlich weniger statt …
So ist es. Meine Mutter war mit 39 Jahren an Brustkrebs erkrankt und galt zum Alter der Diagnose als jung. Ich war noch jünger zum Zeitpunkt meiner Erkrankung. Umso wichtiger ist es, mit Blick auf den eigenen Körper und die eigene Gesundheit aufmerksam zu bleiben und die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Wenn ich mit meiner Aufklärungsarbeit nur eine Handvoll Frauen dazu motivieren kann, zur Vorsorge zu gehen und im Zweifel für sich einzustehen, habe ich etwas erreicht.
Empfehlungen der Redaktion
Trotzdem werden Betroffene immer wieder von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin weggeschickt, weil die Auffälligkeiten nicht ernst genommen werden. Deswegen ist es wichtig, bei Sorgen und Zweifeln auf weitere Untersuchungen wie Biopsien oder Mammografie zu bestehen – und sich entsprechend Unterstützung zu holen.
Umso wichtiger ist es, für dieses Thema zu sensibilisieren.
Absolut. Auch 16 Jahre nach meiner Diagnose ist es für mich noch immer emotional, über Brustkrebs zu sprechen. Trotzdem weiss ich, was ich mit meiner Aufklärungsarbeit erreichen kann. In meiner Tätigkeit als Botschafterin des DKMS-"look good feel better"-Programms und Pink Ribbon werde ich gedanklich natürlich immer wieder zurückgeworfen in diese herausfordernde Zeit – trotzdem ist es wahnsinnig wichtig, darüber zu sprechen, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Über die Gesprächspartnerin:
- Sylvie Meis ist eine in Deutschland lebende niederländische Moderatorin. Im Jahr 2009 erkrankte sie an Brustkrebs und erhielt nach einer Operation eine Chemotherapie. 2010 nahm sie an der dritten Staffel von "Let's Dance" teil und erreichte den zweiten Platz, ehe sie von der vierten Staffel 2011 bis zur zehnten Staffel 2017 die Sendung an der Seite von Daniel Hartwich moderierte. Ausserdem sass sie von 2008 bis 2011 und 2018 neben Dieter Bohnen, Motsi Mabuse und Bruce Darnell in der Jury der RTL-Talentshow "Das Supertalent". Seit 2021 moderiert Meis die Dating-Show "Love Island".