Jahrzehntelang galt eine Geige von Albert Einstein als verschollen. Jetzt tauchte das Instrument aus dem Jahr 1894 wieder auf. Ein Theaterstück über den Physiker führte zu der Entdeckung.
Eine seit Jahrzehnten verschollene Geige von
Die Geschichte von Einsteins Geige
Einstein kaufte die Geige 1894 in München, kurz vor seinem Umzug zum Studium nach Zürich. Das Instrument begleitete ihn durch wichtige Schaffensphasen, darunter seine Zeit im Patentamt in Bern und das Jahr 1905, in dem er mehrere bahnbrechende Arbeiten veröffentlichte – darunter die Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie.
1920 in Berlin kaufte der Physiker eine neue Geige und nutzte die Münchner Violine nicht mehr. Als er Deutschland 1932 verlassen musste, übergab er die alte Geige seinem Freund Max von Laue, ebenfalls Physiker und Nobelpreisträger von 1914. Von Laue schenkte das Instrument 20 Jahre später einer Freundin, Margarete Hommrich, berichtet die University of Cambridge. In deren Familie blieb die Geige über Generationen. Hommrichs Ur-Ur-Enkelin ist die jetzige Besitzerin, die das Instrument nun zur Versteigerung freigab.
Ein Theaterstück führte zur Entdeckung
Dass die Geige wiederentdeckt wurde, war purer Zufall. Der eingangs erwähnte Paul Wingfield hatte ein Musiktheaterstück über Einstein als Geiger geschrieben. "Ich sammelte Details zu allem, was Einstein jemals über Musik gesagt oder geschrieben hat, und auch über die Violinen, die er besass", berichtet er der Universität.
Das Stück wurde im April 2025 in London uraufgeführt. Nach einer Vorstellung im Juni erhielt Wingfield dann eine Nachricht von einem Auktionator, der ihn wegen seiner Forschungen zu Einsteins musikalischem Leben um Hilfe bei der Überprüfung einer Geige bat, die angeblich dem Nobelpreisträger gehörte.
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Für seine Untersuchung musste sich Wingfield mit verschiedenen Themen wie "Lacke aus dem 19. Jahrhundert, die präzisen Masse von Einsteins Händen und sogar belgische Zollvorschriften aus der Zwischenkriegszeit" befassen. Die Geige trägt die Inschrift "Lina" – den Namen, den Einstein allen seinen Violinen gab. Eine Überprüfung der Handschrift sowie Röntgenbilder von Einsteins ungleich grossen Händen überzeugten ihn schliesslich: "Ich bin mir so sicher, wie man nur sein kann, dass diese Geige tatsächlich einst Einstein gehörte."
Deutlich über Schätzpreis verkauft
Die Geige des Geigenbauers Zunterer war auf 300.000 Euro geschätzt worden, wie die BBC schreibt. Bei der Auktion lag das Endergebnis aber deutlich darüber: Umgerechnet 860.000 Euro zahlte der neue Besitzer. Auch zwei Bücher und der Sattel eines Fahrrads wurden versteigert, die Einstein Max von Laue damals gemeinsam mit der Geige überlassen hatte. (eyn)
Verwendete Quellen
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