Blitze sind ein bekanntes Phänomen, doch wie man sich davor in Sicherheit bringt, ist weniger bekannt. Die 30:30-Regel schützt hingegen tatsächlich. Aber was ist das?
Vor 30 Jahren nahm der Rostocker Rechtsmediziner Fred Zack eine Obduktion an einem 27-Jährigen vor, der durch einen Blitz getötet worden war. Der Mann war fünf Tage nach dem Unglück in einer Klinik seinen Verletzungen erlegen. Zack entdeckte keine äusseren Verletzungen, fand jedoch grossflächige starke Verkochungen der Brustmuskulatur. Trotz intensiver Suche in der internationalen Fachliteratur konnte er keinen vergleichbaren Fall ausfindig machen. Also schrieb er selbst einen Fachaufsatz. Bis heute wird dieser zitiert.
Dieses Schlüsselerlebnis war für Zack der Anlass, sich wissenschaftlich mit den Folgen von Blitzunfällen auseinanderzusetzen. In seinem Buch vermittelt er Wissen rund um Blitzschläge.
Falsche Ratschläge kursieren - Empfehlung der 30:30-Regel
Fatal ist für Zack, dass noch immer falsche Ratschläge kursieren. So berichtet er von einem Fall, in dem eine Lehrerin ihren Schülern auch heute noch das Sprichwort von Eichen und Buchen als vermeintliche Faustregel vor Blitzen beibringt - "Buchen sollst du suchen". Ein verbreiteter Irrglaube, denn bei Gewitter ist es grundsätzlich eine schlechte Idee, unter Bäumen Schutz zu suchen, gleichgültig, um welche Art es sich handelt. Stattdessen sollte man sich in ein Gebäude begeben, sobald der erste Donner zu hören ist.
Zack empfiehlt bei Gewitter, sich an die 30:30-Regel zu halten. Diese besagt, dass man Schutz suchen sollte, wenn Blitz und Donner 30 Sekunden auseinanderliegen, denn dann ist das Gewitter etwa zehn Kilometer entfernt. Aus dem Haus gehen sollte man erst wieder, wenn seit dem letzten wahrnehmbaren Blitz oder Donner 30 Minuten vergangen sind. (dpa/bearbeitet von sbi)