Wenn nagetierähnliche Tiere durch den Garten huschen, vermuten die meisten Gartenbesitzer einen Schädling. Das ist aber längst nicht immer der Fall - und nicht immer ist es überhaupt wirklich ein Nagetier. Wir erklären, wie Sie die Tiere unterscheiden und was bei den unterschiedlichen Arten zu tun ist.
Kleine Tiere, die man im Garten sichtet, sind keineswegs immer Schädlinge. Spitzmäuse und Maulwürfe etwa sind geschützte Insektenfresser und sollten weder bekämpft noch verdrängt werden.
Wühl- und Feldmäuse hingegen können Schäden verursachen und dürfen – nach genauer Identifikation – mit sanften, umweltverträglichen Methoden reguliert werden. Bei Unsicherheit empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit Naturschutzbehörden oder Experten.
Insektenfresser: Wertvolle Gartenhelfer
Spitzmäuse (z. B. Wasserspitzmaus, Feldspitzmaus) sowie Maulwürfe gehören nicht, wie oft vermutet, zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Diese Arten fressen hauptsächlich Insekten, Würmer und Schnecken und spielen damit eine wichtige Rolle für das Ökosystem.
Sowohl Spitzmäuse als auch Maulwürfe stehen in Deutschland unter strengem Schutz. Ihre Entfernung oder Bekämpfung ist ohne behördliche Genehmigung gesetzeswidrig (§ 44 BnatSchG).
Scher- und Feldmäuse können Schäden anrichten
Wühlmäuse, auch Schermäuse genannt (Arvicola terrestris), sowie Feldmäuse gehören zur Ordnung der Nagetiere. Sie können im Garten Schäden anrichten, weil sie etwa Wurzeln fressen.
Während viele Spitzmausarten sowie der Maulwurf unter Naturschutz stehen, gilt dies für Feldmäuse in der Regel nicht. Wer bei sich eine dieser Arten entdeckt, sollte im Zweifelsfall eine örtliche Naturschutzbehörde oder einen professionellen Schädlingskundigen hinzuziehen, bevor Massnahmen ergriffen werden. Der Einsatz von Gift oder mechanischen Fallen kann artenschutzrechtlich bedenklich oder gar verboten sein.
Tierfreundliche Massnahmen bei Wühlmäusen
Ist eine Bekämpfung von Wühlmäusen nötig, empfiehlt sich ein ökologischer Ansatz. Naturnahe Vergrämungsmittel wie vergorene Buttermilch, Duftstoffe oder Pflanzen wie Knoblauch, Tagetes oder Narzissen können abschreckend wirken. Auch mechanische Barrieren wie Wurzelschutzgitter oder Drahtkäfige um gefährdete Pflanzen herum verhindern das Eindringen der Tiere.
Empfehlungen der Redaktion
Die Förderung natürlicher Feinde wie Eulen, Igel oder Mauswiesel durch Nisthilfen oder Unterschlupf bietet nachhaltige Schädlingskontrolle. Die beste Zeit, um die Tiere zu bekämpfen, ist zwischen Oktober und April. (elm)
Verwendete Quellen
- Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz: Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege
- Bundesamt für Naturschutz: Rote Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze in Deutschland
- Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Geschützte Tierarten am Haus und im Garten - Bekämpfung verboten!
- NABU: Wühlmäuse: Angriff aus dem Untergrund
- Naturdetektive: Spitzmaus. Klein, aber oho!
- OBI Gartenmagazin: Wühlmäuse bekämpfen
- selbermachen.de: Wühlmäuse bekämpfen und vertreiben
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