US-Präsident Trump droht Russland mit Sanktionen, wenn dieses nicht den Krieg gegen die Ukraine beendet. Zugleich schickt er einen Vertrauten nach Moskau, um zu erkunden, ob es nicht doch anders geht.
Kurz vor Ablauf eines Ultimatums von US-Präsident
Es sei ein "nützliches und konstruktives Gespräch" gewesen, sagte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Moskau habe über Witkoff Signale aus den USA zum Ukraine-Krieg bekommen und umgekehrt Signale an Trump übermittelt. Zum Inhalt machten beide Seiten keine Angaben.
Zölle gegen Russland und seine Partner angedroht
In Washington wurde für den Abend (22:30 Uhr MESZ) eine Äusserung von Trump zu Wirtschaftsfragen angekündigt. Hintergrund: In wenigen Tagen läuft eine Frist ab, die der US-Präsident Putin gesetzt hat.
Bis dahin soll eine Waffenruhe zwischen Russland und der von Moskau angegriffenen Ukraine erreicht werden. Seit 29. Juli läuft die 10-Tages-Frist - danach will Trump Sanktionen gegen Russlands Handelspartner verhängen.
Mit seiner Zoll-Drohung will der US-Präsident die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter schwächen, indem vor allem grosse Abnehmer von Öl und Gas – darunter China und Indien – stärker unter Druck gesetzt werden.
Bereits am Montag hatte Trump angekündigt, Indien als russischen Ölkäufer mit höheren Zöllen belegen zu wollen, am Mittwoch machte der Präsident dann ernst: Er belegte Indien mit neuen Abgaben in Höhe von 25 Prozent.
Kreml setzt auf weiteren Dialog
Unklar ist allerdings, ob Trump, der sich stets seines guten Drahts zu Putin gerühmt hat, tatsächlich stärker gegen den Kreml vorgehen wird. Der Kreml-Sondergesandte für Aussenwirtschaftsbeziehungen, Kirill Dmitrijew, schrieb nach dem Treffen mit Witkoff, der russisch-amerikanische Dialog gehe weiter und sei wichtig für Sicherheit und Frieden in der Welt.
Nachdem es zwischen den USA und Russland wegen des Ukraine-Krieges jahrelang kaum Kontakt gegeben hatte, war Witkoff mittlerweile zum fünften Mal in diesem Jahr Moskau.
Tote bei Bomben auf Ferienlager
Der von Putin vor fast dreieinhalb Jahre befohlene Krieg gegen das Nachbarland ging unterdessen mit unverminderter Härte weiter. Bei einem russischen Bombenangriff auf ein Ferienlager im Süden der Ukraine wurden nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet. Weitere zwölf Personen seien bei dem Angriff nahe der Grossstadt Saporischschja verletzt worden, teilte Gouverneur Iwan Fedorow auf Telegram mit.
Militärisch sei der Sinn dieses Angriffs gleich null, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. "Es ist nur Grausamkeit, die Furcht einflössen soll." Durch russische Angriffe mit Drohnen und Artillerie in der Nacht wurden ukrainischen Angaben zufolge auch Gewerbebetriebe und ein Haus im Nachbargebiet Dnipropetrowsk beschädigt.
Beschuss auf Gaspipeline, die auch US-Gas transportiert
Zudem beschoss russische Militär ukrainischen Angaben nach gezielt eine Gasverdichterstation in der südukrainischen Region Odessa. "Der massive russische Drohnenangriff auf eine Schlüsselverdichtungsstation der Transbalkanroute zeugt davon, dass Moskau alle verfügbaren Mittel und Hebel für die Vernichtung der Energieunabhängigkeit der Europäer nutzt", sagte Energieministerin Switlana Hryntschuk gemäss einer Mitteilung.
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Durch diese Pipeline sind Flüssiggas aus den USA, geliefert über griechische Terminals, und eine erste Testmenge an aserbaidschanischem Erdgas in die Ukraine gepumpt worden. Die Gaspipeline verläuft über Bulgarien und Rumänien. Ein ukrainischer Drohnenangriff am frühen Morgen richtete sich nach russischen Medienberichten gegen ein Tanklager in der Stadt Brjansk. (dpa/bearbeitet von lla)