Friedrich Merz will vorerst nicht mit Wladimir Putin sprechen, da ihm die möglichen Konsequenzen zu riskant sind. Gleichzeitig schätzt er ein, wie sich Donald Trump künftig gegenüber Russland verhalten wird.
Bundeskanzler
Auf die Frage, ob US-Präsident
EU und USA sollen bei Sanktionen enger zusammenarbeiten
Zu möglichen neuen US-Sanktionen gegen Russland sagte Merz, Sanktionen schadeten auch der US-Volkswirtschaft. "Aber der US-Senat berät jetzt intensiv über die Verhängung von Sanktionen, bei denen der Präsident das letzte Wort hätte. Ich tue alles dafür, damit die Europäische Union und die Vereinigten Staaten im Gleichklang schärfere Sanktionen verhängen."
Angesichts der internationalen Lage gebe es in Teilen der deutschen Bevölkerung "eine tief sitzende Kriegsangst", stellte Merz fest. "Ich teile sie nicht, aber ich kann sie nachvollziehen. Prinzipiell ist es richtig, alle Wege zu einem Frieden zu suchen." Nötig sei jedoch ein realistischer Blick auf die imperialistischen Absichten Russlands, so Merz weiter.
Merz verteidigt "Drecksarbeit"-Aussage zu Israel
Ausserdem ging Merz im SZ-Interview auf seine umstrittene Wortwahl ein. Seine Aussage über die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen – "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle" – hatte für Kritik gesorgt. Der Kanzler zeigte sich jedoch unbeeindruckt und kündigte an, auch künftig Klartext zu sprechen.
"Die Bürgerinnen und Bürger spüren sehr genau, wenn die Führung eines Landes herumdruckst", sagte Merz. "Zur Aussenpolitik gehört nicht nur Diplomatie, sondern auch analytische Klarheit." (dpa/afp/bearbeitet von lla)