Zandvoort - Das Werksteam von Mercedes verstärkt die Suche nach dem nächsten deutschen Formel-1-Star. "Wir als deutsche Marke würden uns wünschen, dass wir in ein paar Jahren einen Deutschen in der Formel 1 haben, den wir grossgezogen haben", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Rande des Grossen Preises der Niederlande: "Wir wollen einen Deutschen oder eine Deutsche finden, der oder die in Zukunft in einem Mercedes sitzt."
"Vielleicht finden wir den nächsten Michael Schumacher"
Wie das gelingen soll? In Zusammenarbeit mit dem Motorsport Team Germany, einem gemeinsamen Förderprogramm der ADAC Stiftung Sport und des Deutschen Motor Sport Bunds (DMSB), sollen Deutschlands grösste Talente mit vereinten Kräften konzentrierter gefunden und gefördert werden. Wenn die Perspektive stimmt, winkt eine komplette finanzielle Förderung und als Krönung irgendwann vielleicht sogar ein Cockpit im Formel-1-Team der Silberpfeile.
"Vielleicht finden wir den nächsten
Wolff: Auswahlverfahren wird "brutal"
Schon im Alter von zehn Jahren sollen Kartfahrerinnen und Kartfahrer künftig genauer beobachtet werden, erweisen diese sich als besonders hoffnungsvoll, können sie den Weg in den Formel-Sport gehen. "Wir werden das gemeinsam mit dem ADAC nicht halbherzig machen, sondern wir werden es machen, um einen Besten zu identifizieren", sagte der Österreicher Wolff: "Nur wenn wir dieses Potenzial sehen, machen wir weiter. Da sind wir brutal." Durchaus könnte aber auch mehr als eine Person langfristig begleitet werden, wenn die Leistungen im internationalen Vergleich stimmen.
Es gibt derzeit kaum deutsche Talente, weil der Motorsport so enorm teuer ist. Schon ein Jahr im Kart-Nachwuchsbereich kann bis zu 250.000 Euro kosten, in der Formel 4 geht es schon in den Millionenbereich. Wer ganz oben ankommen will, kann selbst mit einem zweistelligen Millionenbetrag scheitern. "Das kann sich heute niemand leisten, wenn es nicht die Unterstützung der Industrie gibt", sagte Wolff. Diese Situation wolle man ändern und einem oder mehreren Supertalenten den finanziellen Druck nehmen. Wolff lud auch andere deutsche Unternehmen ein, sich zu beteiligen und zu helfen.
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