Dem Drittligisten Alemannia Aachen steht mit nur einem Punkt nach drei Spieltagen höchstwahrscheinlich keine leichte Saison bevor. Dem ehemaligen Präsidenten und aktuellen Vizepräsidenten des Vereins platzt wegen des Verhaltens der Fans schon jetzt der Kragen.

Drei Spieltage hat es gebraucht, bis der Drittligist Alemannia Aachen in der ersten Krise der noch jungen Saison steckt. Nach der späten Heimniederlage gegen 1860 München steht der Traditionsklub, der erst vor einem Jahr in den Profifussball zurückgekehrt war, auf einem Abstiegsplatz. Schon jetzt scheinen bei manchen Verantwortlichen die Nerven blank zu sein. Allen voran bei Vizepräsident Andreas Görtges, der die eigenen Fans in einem Facebook-Post mit ungewöhnlich scharfen Worten kritisierte.

"Die ehemals besten Fans sollten sich in Teilen mal selbst hinterfragen!", wetterte Görtges darin gleich zu Beginn. Sein Problem: Viele der Fans, die am Wochenende gegen 1860 München im Stadion waren, verliessen ihre Plätze, noch bevor das Spiel überhaupt zu Ende war. In der 89. Minute hatte Münchens Patrick Hobsch nämlich für die Führung der Gäste gesorgt.

Für Görtges, der noch bis Juni 2025 als Präsident des Vereins amtierte, ist das völlig unverständlich: "Das heutige Spiel gegen einen der Topfavoriten der Liga hätte durchaus auch anders ausgehen können!!! Was eine Leistung aller Beteiligten! Was aber ist der Dank eines wirklich grossen Teils der Zuschauer? Man flüchtet in Scharen bereits nach dem ersten Gegentor", wettert der Vereinsverantwortliche.

In der Nachspielzeit erhöhte 1860 München sogar noch auf 2:0 und beendete damit jegliche Resthoffnungen des Gastgebers. Spätestens dann sollen sich die Tribünen geleert haben. "Die Mannschaft versucht weiter alles, macht auf und kassiert dann eben auch noch das zweite Tor. Spätestens da war das Stadion fast halbleer, vor allem auf der Osttribüne", schreibt Görtges und legt nochmal nach: "Ist das der Dank der angeblich besten Fans und der Beweis für den Zusammenhalt???"

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Vizepräsident sauer: "Hätte dies in Aachen nicht für möglich gehalten"

Ihm gehe es nicht um die paar Leute, die noch einen dringenden Termin hätten, betont Görtges. Trotzdem habe er ob der guten Leistung trotz der Niederlage erwartet, dass das Team nach Abpfiff vom Publikum aufgemuntert werde. "Ich empfinde das als ganz schwaches Zeichen und hätte dies in Aachen nicht für möglich gehalten. Beim FC ja, in Aachen niemals. Leider wurde ich eines Besseren belehrt."

Zum Schluss erklärte der Vizepräsident, sich in den sozialen Medien vorerst nicht mehr zu den Spielen des Vereins zu äussern. Was die Fanszene der Alemannia zum emotionalen Statement des Vereinsoffiziellen sagt, bleibt abzuwarten.