Noch steht nichts fest – die Gerüchte, dass Xabi Alonso über den Sommer 2025 hinaus nicht bei Bayer Leverkusen Trainer bleiben wird, werden aber mehr. Schon jetzt stellt sich bei Bayer deshalb die Frage, wer Alonso im Fall der Fälle ersetzen könnte. Die Liste ist überraschend lang.

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Noch hat sich Xabi Alonso nicht zu seiner Zukunft nach dem Sommer 2025 geäussert. Doch besonders, weil sich die Amtszeit von Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti wohl dem Ende zuneigt, wird ein Abschied des 44-Jährigen zum Saisonende bei Bayer Leverkusen immer wahrscheinlicher. Schon länger beschäftigt man sich unter dem Bayerkreuz deshalb mit möglichen Alternativen, falls Alonso nicht mehr weitermachen sollte. Dabei stehen einige Namen auf der Kandidatenliste.

Einer der aussichtsreichsten Kandidaten ist laut "kicker" Ex-United-Trainer Erik ten Hag. Der Niederländer hat in England frustrierende Jahre hinter sich und möchte sich nun nochmal woanders beweisen. Dass sein Nachfolger Ruben Amorim bei United ebenso enttäuscht, ist ein Zeichen, dass der stetige Abstieg der Red Devils nicht nur am Trainer gelegen haben könnte.

Bei Ajax Amsterdam konnte ten Hag gerade in der Champions League 2018/19 wiederum zeigen, wozu seine Mannschaften in der Lage sind, wenn er in Ruhe arbeiten kann. Dazu kommt: Ten Hag ist gerade ohne Verein und kennt den deutschen Fussball gut, 2013 und 2015 sammelte er bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern wichtige Trainererfahrungen. Gar nicht so verwunderlich also, dass er als einer der Topkandidaten im Falle eines Abgangs von Xabi Alonso gilt.

Xavi könnte Bayers Alonso 2.0 werden

Noch näher an einem Xabi Alonso 2.0 wäre Bayer hingegen mit der Verpflichtung von Ex-Barcelona-Trainer Xavi. Der Katalane ist nicht nur fast gleich alt wie Alonso und wurde mit ihm als Spieler Welt- und Europameister – er könnte auch nahtlos an den Ballbesitzfussball von Alonso anknüpfen. Xavi spricht Englisch und ist auch für eine Trainerstelle im Ausland wieder offen. Ob die Leverkusener diesen verhältnismässig grossen Namen im Trainergeschäft von sich überzeugen können, ist eine andere Frage.

In eine ähnliche Kerbe wie Xavi schlagen Trainer wie Cesc Fabregas, Raul oder Martin Demichelis, dem etwa die "Bild" gute Chancen prognostiziert – sie alle haben eine grosse Spielerkarriere hinter sich und versuchen aktuell, als Trainer an ihre Erfolge anzuknüpfen. Für Raul und Demichelis spricht zudem, dass sie in der Bundesliga bereits Erfahrung gesammelt haben. Demichelis spricht obendrein sogar Deutsch. Alle drei aber sind aktuell noch bei anderen Vereinen im Amt (Raul ist immerhin nur der Trainer von Real Madrids zweiter Mannschaft) und würden im Fall der Fälle wahrscheinlich eine Ablöse kosten.

Wird ein Ajax-Trainer Nachfolger von Alonso?

Eine Ablöse kosten würde auch einer der interessantesten Namen, die unter den möglichen Trainer-Nachfolgern für Xabi Alonso auftauchen: Francesco Farioli. Mit 36 Jahren gehört der Italiener zu den jüngsten Trainern, die bei Bayer gehandelt werden. Dafür ist Farioli allerdings schon bei seinem vierten Profiklub als Trainer tätig: Den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam führte er nach einer Horror-Saison, in der der Klub zwischenzeitlich sogar letzter war, wieder zurück in die Titelspur.

Farioli setzt auf genau den dominanten Ballbesitzfussball, den Bayer spielen will. Um ihn bereits nach einem Jahr in den Niederlanden von einem weiteren Wechsel nach Leverkusen zu überzeugen, braucht es sicherlich einiges an Überzeugungskraft – und natürlich Geld.

Als weiterer spanischsprachiger Nachfolgekandidat von Alonso gilt schliesslich noch Imanol Alguacil, der zum Saisonende Real Sociedad nach knapp sieben Jahren verlassen wird. Alguacil führte La Real 2023/24 in die Champions League und wurde 2020 spanischer Pokalsieger, immer wieder musste er dabei Abgänge von Schlüsselspielern kompensieren. Dass Alguacil bei Bayer trotzdem nicht ganz hoch im Kurs steht, soll laut "kicker" an seinen mangelnden Englischkenntnissen liegen.

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Deutsche Trainerkandidaten stehen in der Liste eher unten

Dass ein deutscher Trainer die Nachfolge von Xabi Alonso antritt, ist hingegen eher unwahrscheinlich. Fabian Hürzeler ist trotz des leichten Einbruchs von Brighton & Hove Albion weiter einer der gefragtesten deutschen Trainer, Leverkusen soll den erst 32-Jährigen laut "Bild" schon länger verfolgen. Ob er seinen Ausflug in die Premier League nach nur einer Saison schon wieder beenden will, ist aber fraglich. Ähnliches gilt übrigens auch für den Österreicher Oliver Glasner, der mit Crystal Palace bald im FA-Cup-Finale gegen Manchester City antritt.

Sandro Wagner, der erst kürzlich als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft zurücktrat, hat mit Unterhaching schon sein Potenzial als Vereinstrainer gezeigt, mit Rudi Völler hat er einen prominenten Fürsprecher im Bayer-Kosmos. Der Haken: Wagner steckt in diesem Jahr noch in der Trainerausbildung, bei einem Klub, der im nächsten Jahr wieder in drei Wettbewerben erfolgreich sein will, wäre eine solche Nebentätigkeit wohl schwer zu managen.

Die "Bild"-Zeitung sieht zudem noch den ehemaligen dänischen Nationaltrainer Kasper Hjulmand für die mögliche Alonso-Nachfolge bei Bayer im Rennen. Der soll schon nach der Trennung von Gerardo Seoane im Herbst 2022 einer der Kandidaten auf den Trainerposten in Leverkusen gewesen sein. Auch Hjulmand spricht Deutsch und wäre verfügbar, seine bisherige Trainerkarriere verspricht aber weniger als die anderen Trainer. Seit sechs Jahren hat Hjulmand nicht mehr als Vereinstrainer gearbeitet. Dazu ist sein bisheriges Wirken in der Bundesliga – in der Saison 2014/15 wurde er als Trainer von Mainz 05 bereits nach wenigen Monaten entlassen – kein Argument für den Dänen.

Egal, welchen Trainer Bayer Leverkusen aber am Ende favorisiert – am liebsten wäre den Verantwortlichen wohl immer noch die Option, dass Alonso doch noch ein weiteres Jahr beim Verein bleibt. Jetzt muss sich der Meister- und Pokalsiegertrainer von 2024 nur noch entscheiden.

Verwendete Quellen: