Andreas Möller kehrt 15 Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere in den Schoss von Eintracht Frankfurt zurück. Der Europameister von 1996 kümmert sich fortan um den Nachwuchs der Hessen. Seine Verpflichtung ist allerdings höchst umstritten.
Der 85-malige Nationalspieler
Möller erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 und nimmt seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung auf. "Insbesondere der Förderung der individuellen spielerischen Qualität des Eintracht-Nachwuchses will ich mich verstärkt zuwenden", sagte der ehemalige Dortmunder und Schalker, der seine Profikarriere aber 1985 in Frankfurt begann und dort auch 2004 beendete.
Die Personalie Möller hatte allerdings zuletzt zu einem Konflikt bei den Riederwäldern mit Teilen der Fanszene geführt. Die Ankündigung von Sportvorstand Fredi Bobic, Möller mit der Aufgabe zu betrauen, hatte zu heftigem Widerstand der Eintracht-Ultras geführt.
Fredi Bobic setzt Andreas Möller gegen einen Teil der Fans durch
"Ihre Meinung interessiert mich nicht", hatte Bobic kürzlich bei einem Fussball-Kongress der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in Richtung der Kritiker beschieden und dabei unmissverständlich klar gemacht: "Wer gegen Möller ist, ist auch gegen mich."
Die Reaktion der Fans fiel ebenso scharf aus. "Erfolg hin oder her: Mit welchem Recht masst sich Fredi Bobic an, die Kritik an der Personalie Möller mit seinem persönlichen Schicksal zu verbinden?", hiess es in einer Stellungnahme der Fan-Organisation "Nordwestkurven-Rat": "Das klingt gleichzeitig nach Gutsherrenart eines Sonnenkönigs, aber auch wie ein beleidigtes, bockiges Kind." In jedem Fall zeige sich "eine seltsame Vorstellung von Demokratie in einem Fussballverein".
Andreas Möller hat sich bei grossen Trainern weitergebildet
Bobic erklärte nach der Verpflichtung Möllers: "Andy, der im Besitz der Fussballlehrerlizenz ist, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Hospitationen absolviert und sich stetig weiterentwickelt. Das hat uns gezeigt, dass er einen grossen inneren Antrieb für die Sache hat. Aus all diesen Gründen haben wir uns nach Gesprächen mit weiteren Kandidaten für ihn entschieden."
In den vergangenen Jahren hatte Möller bei namhaften Trainern wie Diego Simeone, Ottmar Hitzfeld und Ralf Rangnick hospitiert.
Möller hatte ausserdem zwischen 2015 und 2017 als Co-Trainer von Bernd Storck bei der ungarischen Nationalmannschaft gearbeitet.
In diesem Zeitraum war er auch für die Betreuung der ungarischen U17 und U19 verantwortlich und hatte die Aufgabe, neue Strukturen im Nachwuchsbereich, dem Scoutingsystem und der Trainerausbildung zu schaffen.
Möller wurde als Jugendspieler von den Hessen ausgebildet und gewann mit den A-Junioren 1985 die letzte deutsche Meisterschaft. Er absolvierte insgesamt 136 Bundesligaspiele für Frankfurt und erzielte dabei 41 Tore. (hau/AFP)
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