Die neue Total Chess World Championship Tour umfasst vier Veranstaltungen pro Jahr und wird einen kombinierten Weltmeister in drei Disziplinen mit unterschiedlichen Bedenkzeiten krönen. Das Konzept begeistert sogar Magnus Carlsen, der die Lust an langwierigen WM-Titelkämpfen eigentlich verloren hatte.
Der Schach-König hat offenbar wieder Lust auf die Krone:
Die neue Total Chess World Championship Tour, die am Mittwoch vom norwegischen Verband vorgestellt wurde, umfasst vier Veranstaltungen pro Jahr und wird einen kombinierten Champion in drei Disziplinen krönen: Fast Classic, Schnellschach und Blitz. "Dies scheint ein wohlüberlegter Schritt zur Weiterentwicklung des Schachs zu sein", wurde der 34-jährige Carlsen in einer Erklärung von Norway Chess zitiert.
"Wir erwarten, dass dies eines der prestigeträchtigsten Events im gesamten Schachkalender wird", sagt Kjell Madland, CEO von Norway Chess. Mindestens 2,7 Millionen US-Dollar Preisgeld pro Jahr sollen bei der gesamten Tour ausgeschüttet werden, hinzu kommen Leistungsprämien. Ein Pilotturnier ist für Herbst 2026 geplant, die erste vollständige Meisterschaftssaison soll 2027 stattfinden.
Chess World Championship Tour kombiniert drei Schachformate
"Die Vision der Total Chess World Championship Tour ist es, den Spieler zu finden, der die Disziplinen Fast Classic, Rapid und Blitz kombiniert am besten beherrscht", heisst es bei der Vorstellung - es klingt wie gemacht für Carlsen, der immer wieder Herausforderungen sucht im Spiel der Könige.
Fast Classic ist eine Innovation des klassischen Schachs mit einem Bedenkzeit-Limit von 45 Minuten plus 30 Sekunden Bonus pro Zug. Es wird in diesem neuen WM-Format als klassisches Schach gewertet.
Laut Madland wird ein "vielseitiger, taktisch intelligenter und technisch versierter Athlet" gesucht, der sich "nahtlos an verschiedene Bedenkzeiten anpasst".
Carlsen, der dafür bekannt ist, Schnellschachformate gegenüber traditionellen Langpartien zu bevorzugen, hat seinen Weltmeistertitel, den er seit 2013 innehatte, wegen mangelnder Motivation zuletzt nicht mehr verteidigt. 2023 holte sich der Chinese Ding Liren den vakanten Titel, im vergangenen Jahr siegte der Inder Dommaraju Gukesh im Alter von 18 Jahren.
Auch Weltschachverband begrüsst neues Format
"Die Zusammenführung mehrerer Formate unter einem einzigen Titel bietet einen umfassenderen Überblick über die Stärken der Spieler, während die Bedenkzeit den heutigen Spielern und dem Publikum gerecht wird", sagte Carlsen.
Auch die Fide begrüsste die Initiative. "Wir sehen dies als eine grossartige Ergänzung zur traditionellen und prestigeträchtigen Schachweltmeisterschaft, bei der wir den unangefochtenen Meister des klassischen Schachs krönen", sagte Präsident Arkadi Dworkowitsch aus Russland: "Die Meisterschaften werden sich gegenseitig ergänzen".
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Der Weltranglistenerste Carlsen hatte zuletzt zum Missfallen der Fide eigene Formate entwickelt. So initiierte er etwa gemeinsam mit dem deutschen Unternehmer Jan Henric Buettner die Freestyle Chess Grand Slam Tour, basierend auf der Variante Chess960. (SID/bearbeitet von jum)