Prinzessin Anne ist überraschend in die Ukraine gereist. Die 75-jährige Schwester von König Charles besuchte am Dienstag Kiew, um ihre Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Kindern und Familien zu zeigen. Bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj übergab sie einen Brief ihres Bruders.
Die Reise war streng geheim. Aus Sicherheitsgründen wurde
Videoaufnahmen zeigen die Prinzessin in Regenmantel und mit Lederrucksack auf dem Rücken bei ihrer Ankunft. An ihrem Fleecepullover trug sie eine Anstecknadel mit den ineinander verschlungenen Flaggen Grossbritanniens und der Ukraine. Der Besuch erfolgte auf Anfrage des britischen Aussenministeriums und sollte nach Angaben des Buckingham Palastes die traumatischen Erfahrungen von Kindern an der Frontlinie in den Fokus rücken.
Bewegende Geste am Kindermahnmal
Den emotionalsten Moment erlebte Anne am Kindermahnmal in Kiew. Gemeinsam mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska (47) legte sie dort einen Teddybären nieder - als Tribut an die mehr als 650 Kinder, die seit Beginn des russischen Angriffs im Februar 2022 ums Leben gekommen sind. "Das ist einer, den meine Tochter hatte", sagte die Prinzessin zu Selenska und bezog sich dabei auf ihre Tochter Zara Tindall (44). Der Teddy trug eine gelb-schwarze Schleife um den Hals. Die First Lady, sichtlich bewegt, nickte ernst bei dieser persönlichen Geste.
Bei ihrem Treffen mit
Anne sprach ausserdem mit Familien und Kindern, die nach ihrer Verschleppung aus russischen Gebieten zurückgekehrt und wieder in die Gesellschaft integriert wurden. Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Februar 2022 mindestens 19.500 ukrainische Kinder von russischen Behörden nach Russland und in besetzte Gebiete deportiert oder zwangsweise umgesiedelt. Bisher konnten nur 1.605 von ihnen nach Hause zurückkehren.
Prinzessin Anne traf Veteranen und Rehabilitation
In einem Rehabilitationszentrum traf Anne auf ukrainische Veteranen, die von der Frontlinie zurückkehrten. Darunter waren Soldaten, die lernen müssen, mit Verletzungen und konfliktbedingten Traumata zu leben. Sie beobachtete eine tiergestützte Therapiesitzung und sprach mit den Soldaten, die sich mit Behinderungen und im Kampf erlittenen Verletzungen an das zivile Leben anpassen müssen.
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Ausserdem traf die 75-Jährige weibliche Polizei- und Streitkräftevertreter. Sie erfuhr von deren wichtiger Rolle beim Schutz von Frauen und Kindern. Zu ihrem Programm gehörte auch eine Tour durch die Sophienkathedrale sowie ein Besuch der Cherson-Kulturausstellung. Die Stadt Cherson war zu Beginn des Konflikts besetzt, bevor sie von ukrainischen Streitkräften befreit wurde. Sie gilt als Symbol für die Stärke, den Widerstand und den Kampf der Ukraine. (dr/spot) © 1&1 Mail & Media/spot on news