Neue Saurier, kaum neue Ideen. Warum Teil sieben des Dino-Spektakels trotzdem bestes Popcorn-Kino ist.
Die Verpackung eines Schokoriegels ist schuld. Zu Beginn von "Jurassic World: Die Wiedergeburt" (ab 2. Juli im Kino) gerät sie in eine Luftschleuse und führt dazu, dass die Forschungsstation auf einer abgelegenen Insel evakuiert werden muss. Kommt Ihnen bekannt vor?
Kein Wunder: Schon im ersten Teil der "Jurassic"-Reihe erklärte
Seit 32 Jahren füllen die auf dem Roman von Michael Crichton basierenden Filme Kinokassen. Selbst der schwache sechste Teil, "Jurassic World: Ein neues Zeitalter", in dem in einem Akt überbordenden Fanservices die neue Truppe um
Mit "Jurassic World: Die Wiedergeburt" folgt nun eine neue Reihe, die sich nicht mehr direkt auf das Original beruft. Neue Darsteller, neue Saurier, aber bloss keine neuen Ideen.
Umso gewaltiger, umso besser
"Die Wiedergeburt" spielt einige Jahre nach dem Ende des sechsten Teils, in dem die Riesenechsen sich über die Welt verteilten. Doch die Anpassung an die moderne Welt misslang gründlich. An die neuen Lebensbedingungen konnten sich die Saurier nicht gewöhnen. Die meisten von ihnen sind tot, nur rund um den Äquator finden sich noch einige Exemplare.
Die Geschichte, die sich daraus entspinnt, ist wie in eigentlich allen Jurassic Park/Jurassic World-Ablegern eine Variation des ursprünglichen Plots. Ein böser Pharma-Agent (Rupert Friend) will aus den verbliebenen Urzeitechsen ein revolutionäres Herzmittel gewinnen. Weil Regisseur Gareth Edwards ein Profi ist – er verfilmte 2014 "Godzilla" –, müssen es die drei mächtigsten Spezies sein: zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Getreu dem Motto jedes guten Monsterfilms: umso gewaltiger, umso besser.
Eine Gruppe Söldner (darunter Scarlett Johansson als Zora Bennett) und der Wissenschaftler Dr. Henry Loomis (Jonathan Bailey) sollen bei der Mission helfen, bekommen aber zunehmend moralische Bedenken. Als Identifikationsfiguren wirbelt eine normale Familie auf Atlantiküberquerung das Ganze durcheinander, alles geht schief und am Ende landet die Truppe auf einer von wilden Echsen bevölkerten Insel.
Auf Tiefgang ist das nicht ausgelegt. "Jurassic World: Die Wiedergeburt" macht sich nicht einmal die Mühe, seinen Figuren mehr als einen notdürftigen Hintergrund zu spendieren. Warum auch, die meisten von ihnen dienen als Anschauungsmaterial für die tödlichen Fähigkeiten der neuen Urzeitgiganten.
Noch nie sahen die Echsen so gut aus
Aber seien wir ehrlich: "Jurassic Park" wurde nicht wegen seiner Arthouse-Qualitäten zum Popcorn-Klassiker, sondern aufgrund seiner eindrucksvollen Monster – pardon, Saurier. Hier liefert "Jurassic World: Die Wiedergeburt" voll ab. Mosasaurus, Spinosaurus, Titanosaurus, T-Rex und Raptoren – noch nie sahen die Echsen in einem Film so gut aus.
Der Fanservice wird dabei nicht vergessen. Der Dilophosaurus aus Teil eins, eine kleine aufrecht laufende Echse mit bunten Fächer um den Kopf, feiert sein Comeback, allerdings mit wissenschaftlicher Korrektur – diesmal spuckt er keine Säure. Ein Tyrannosaurus Rex verfolgt ein Schlauchboot, eine Szene aus der Romanvorlage "Dinopark", die es nicht in den ersten Film schaffte.
Hinzu kommen Verweise auf weitere Steven-Spielberg-Klassiker. Der ist zwar nur als Executive Producer an Bord, die Ähnlichkeiten zu "Der weisse Hai" und "Indiana Jones" sind aber nicht zu übersehen. Viel erinnert an den ersten "Jurassic Park": der langsame Aufbau, das Staunen über die gewaltigen Saurier, der moralische Unterton, aber auch der Horrorfaktor, der diesmal wieder deutlich hochgefahren wurde.
Empfehlungen der Redaktion
Das alles macht aus "Jurassic World: Die Wiedergeburt" den besten Dino-Film seit der originalen Trilogie. Monumentales Abenteuer-Kino ohne störende Handlung, mit tollen Effekten, gut getimten Schreckmomenten, befreit von den Albernheiten der "Jurassic World"-Vorgänger. Und am Ende wartet auch noch ein neuer Saurier, der aussieht, als hätten T-Rex und Alien eine feuchtfröhliche Nacht miteinander verbracht. Beste Voraussetzungen für Film Nummer acht. Der dürfte wahrscheinlich jetzt schon in Vorbereitung sein.