Am Samstag steht Hazel Brugger als Moderatorin auf der grossen ESC-Bühne. Als Comedienne füllt sie ebenfalls grosse Hallen. Doch innerlich sah es in der 31-Jährigen nicht immer lustig aus. In einem Interview sprach sie jetzt über ihre Depressionen.
Als Komikerin ist
2022 hatte Brugger auf Social Media angekündigt, eine Pause einzulegen. Damals schrieb sie, dass sie "jetzt längere Zeit gesundheitlich angeschlagen, erschöpft" gewesen sei. Sie werde "die Umstände nutzen, um eine Pause einzulegen, die ich letztlich seit Beginn der Schwangerschaft, ja, seit Beginn der Pandemie, also gut 2 Jahren, nicht hatte". Jetzt gab die 31-Jährige, die in den USA geboren und in der Schweiz aufgewachsen ist, einen Einblick hinter die stets humorvolle Fassade. Im Interview mit dem "Spiegel" (Bezahlinhalt) sprach sie über ihre Depressionen.
Hazel Brugger: "Da kam viel zusammen"
Im Jahr 2020 habe es einen Einschnitt in ihrem Leben gegeben, erklärte die Komikerin. "Da kam viel zusammen. Die Pandemie brachte eine brutale Härte besonders für Kulturschaffende, 2020 musste ich mein zweites Soloprogramm komplett absagen, kurz darauf bekam ich ein Baby. Sowohl die Welt im Ganzen als auch mein Leben im Privaten hatten sich komplett verändert." Sie habe es damals als Kränkung empfunden, dass sich niemand für ihr Kind interessiert, sondern sich alles nur um Corona gedreht habe. "Der stete Wechsel aus totaler Wärme im privaten Zwischenmenschlichen und brutaler Kälte im Aussen hatte mich sehr erschöpft."
Brugger habe damals gedacht, mal eine Nacht gut schlafen oder einmal in Ruhe duschen würde ihr schon helfen. "Aber es funktionierte nicht." Ihr Schwiegervater, der Neurologe und Psychiater ist, habe ihr in der Zeit sehr geholfen, "um alles zu erkennen. Ich habe dann Medikamente genommen, und es wurde besser".
Heute gehe sie jeden Morgen laufen und ihr Tattoo – ihr Handgelenk ziert das Wort "RUN" – solle sie "daran erinnern, dass man vor Dingen weglaufen darf, wenn man sie nicht machen möchte. Ich darf mich verweigern. Denn am Ende des Lebens macht eine Künstlerin nicht nur das aus, was sie macht, sondern auch das, was sie nicht macht."
Brugger: "Man muss nicht depressiv sein, um Comedian zu werden"
In einem weiteren Interview mit der "Bild"-Zeitung ging Brugger auch auf eine mögliche Verbindung ihrer Erkrankung mit ihrem Beruf ein. "Ich denke, dass 'extreme' Persönlichkeiten grundsätzlich einen Hang zu emotionalen 'Auf und Abs' haben. Vielleicht erschwert es die Arbeit als Person der Öffentlichkeit, sich immer wieder zu fragen, wie man sich gerade fühlt. Ich glaube aber nicht, dass man depressiv sein muss, um Comedian zu werden."
Hazel Brugger wurde in San Diego (Kalifornien) geboren, ihr Vater ist Schweizer, ihre Mutter Deutsche. Aufgewachsen ist sie in der Nähe von Zürich, später zog es sie für mehrere Jahre nach Köln, inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in einer hessischen Kleinstadt. Seit 2020 ist sie mit Thomas Spitzer verheiratet, mit dem sie auch den gemeinsamen Podcast "Hazel Thomas Hörerlebnis" betreibt. Ihre beiden Töchter kamen 2021 und 2024 zur Welt.
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