• In seiner Samstagsshow hatte Florian Silbereisen im Duett mit Beatrice Egli einen riesigen Hit aus den 1980ern gesungen.
  • Allerdings wurde bei Klaus Lages "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" eine kleine, vielleicht aber entscheidende Textänderung vorgenommen.
  • Der Texter jedenfalls soll Strafanzeige erstattet haben – weil das Wort "Indianer" ersetzt wurde.

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Am Samstag moderierte Florian Silbereisen die Show "Zum allerletzten Mal: Der grosse Schlagerabschied", mit der Schlager-Ikone Jürgen Drews seine Karriere beendete.

Zu Gast waren Grössen wie Roland Kaiser, Mickie Krause oder auch Beatrice Egli. Mit Letzterer sang Silbereisen im Duett den alten Klaus-Lage-Hit "1000 und 1 Nacht (Zoom!)".

Allerdings gab es eine kleine Textänderung, die den meisten Zuschauern vielleicht gar nicht aufgefallen ist, die jedoch nun für Ärger sorgen könnte. Aus der Zeile "Erinnerst du dich, wir ham Indianer gespielt" wurde kurzerhand "… zusammen gespielt". (Hier ist die Show in der ARD-Mediathek zu sehen, das Duett beginnt bei 1:30 h)

Dehm: "Verschandlung eines künstlerischen Werks"

Diether Dehm, ehemaliger Bundestagsabgeordneter für Die Linke, hat den Liedtext des Riesenhits aus dem Jahr 1984 gemeinsam mit Klaus Lage verfasst. Auf Facebook zog Dehm nach der Sendung über Silbereisen und Egli her, nennt die Änderung eine "Verschandlung eines geschützten künstlerischen Werks".

Er habe "als Autor und Verleger" des Songs "Strafanzeige erstattet" und wolle auch "privatrechtlich gegen alle sogenannten Heimat-Sänger*innen vorgehen, die - wie Silbereisen gestern Abend - meine Lied-Zeilen 'erinnerst du dich, wir ham INDIANER gespielt' aus dem Lied eigenmächtig meinen, streichen zu dürfen". Gegen Silbereisen ätzt er besonders, denn neben einer Genehmigung fehle dem Sänger die "geschmackliche Kompetenz".

Dehm geht es – seinem Facebook-Post zufolge – nicht nur um die eine Zeile in dem Lied. Er nimmt auch Bezug auf eine gesamtgesellschaftliche Diskussion. Er wolle, dass seine "Kinder, Enkel und Ur-Enkel wo und wann immer sie wollen, 'Indianer spielen dürfen'; so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt 'alte weisse Männer' spielen dürfen sollen".

Debatte um "Winnetou" zog grosse Kreise

Im Sommer vergangenen Jahres hatte es grossen Wirbel um Winnetou, Karl May und die Verwendung des Begriffs "Indianer" gegeben. In einer neuen Verfilmung des Stoffes in Anlehnung an Mays Geschichten waren die Rollen nicht mit indigenen Schauspielern besetzt.

Kritiker warfen dem Film und den Büchern kulturelle Aneignung vor. Die Firma Ravensburger nahm nach Rassismus-Vorwürfen zwei Bücher sowie ein Puzzle aus dem Programm. Prominente wie Dieter Hallervorden oder Schlagersänger Olaf Henning ("Cowboy und Indianer") hatten sich über die Diskussion lustig gemacht und eine "Bevormundung" angeprangert. (dh)

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