Die erwartete Hochzeit des Milliardärs Jeff Bezos soll viel Geld nach Venedig bringen - die Spekulationen darüber sind endlos. Manche feiern seine Anwesenheit jedoch nicht und sorgen sich um die Touristenstadt.
Vor der für kommende Woche erwarteten Hochzeit von Amazon-Chef
Der italienischen Zeitung zufolge sollen drei Termine als sicher gelten: ein Gala-Abend auf dem Lido, dem Strand-Viertel der Stadt; die Trauung auf der kleinen Klosterinsel San Giorgio Maggiore; und die Abschlussparty im Renaissance-Gebäude Scuola Grande della Misericordia im historischen Zentrum.
Die Gesamtorganisation für die Woche hat einer der bekanntesten internationalen Hochzeitsveranstalter übernommen, Lanza & Baucina aus London, der schon für Promis wie George Clooney und Salma Hayek Hochzeiten in Venedig organisiert hat und bekannt ist für die strenge Geheimhaltung.
Jeff Bezos habe "das Recht zu heiraten, wo und wie er will"
Für den Bürgermeister wäre die Hochzeit eine "Ehre für die Stadt". Hingegen protestiert die Gruppe "No Space for Bezos" (Kein Platz für Bezos). Der Milliardär sei ein Symbol für Ausbeutung und Kapitalismus in der Stadt.
Arrigo Cippriani von der berühmten Harry's Bar, die auch schon Persönlichkeiten wie den Autor Ernest Hemingway begrüsst hat, hält die Proteste für überzogen, wie er der Tageszeitung "La Repubblica" sagte. Venedig sei eine Stadt der Freiheit, die alle willkommen heisse. "Selbst der reichste und unsympathischste Mensch der Welt hat das Recht auf Freiheit, sogar das Recht, zu heiraten, wo und wie er will", so Cippriani.
Lukrative Hochzeit?
Für die Lagune könnte die Hochzeit sehr lukrativ sein. Wie die Modedesignerin Diane von Fürstenberg in einem Interview mit "Corriere della Sera" sagte, riet sie dem Paar, der Stadt eine grosszügige Spende zu machen. Auch die Gäste sollen statt Geschenken für die Stadt spenden.
In Venedig wächst jedoch die Sorge vor einem Ausnahmezustand. Die Gäste sollen per Wassertaxi durch die Stadt gefahren werden – mitten in der Hochsaison mit bis zu 150.000 Besuchern täglich. Laut einer Mitteilung der Agentur Lanza & Baucina, über die das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet hatte, der diese demnach vorliegt, seien Gerüchte über eine "Übernahme" der Stadt jedoch "völlig falsch". Man habe sich dafür eingesetzt, dass es nur minimale Störungen für Einwohner gebe, hiess es darin. (dpa/bearbeitet von vit)