In Menschenmassen bekommt er Panikattacken, beginnt zu pfeifen und klatschen: Felix von Jascheroff hat in einem Interview über seine Ängste gesprochen. Neben einer Therapie hilft ihm besonders seine Verlobte.
"Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Schauspieler
Auslöser nach einem seiner Konzerte?
Agoraphobie tritt vor allem in Menschenmengen auf. Bereits vor Jahren wurde sie bei von Jascheroff diagnostiziert. Den Auslöser für diese Form von Platzangst sieht er in den frühen 2000er-Jahren, als er neben seiner Rolle des John Bachmann in "GZSZ" auch eine Musikkarriere verfolgte. "2003, 2004 war ich viel unterwegs. Nach Konzerten mit Tausenden Fans bin ich einmal in eine Masse geraten - alle wollten gleichzeitig zum Shuttle. Es war so laut, alle haben geschrien, nach mir gegriffen." Da habe es Klick gemacht und er habe zu weinen begonnen.
Menschenansammlungen meide er seitdem möglichst. Der 43-Jährige geht zwar ins Kino und auf Konzerte. "Aber ich stehe immer so, dass ich mit einem Schritt draussen bin." Ansonsten würde er Panikattacken bekommen, die sich auch körperlich bemerkbar machen. "Ich nenne es mein kleines Tourette", sagt der Schauspieler. "Ich pfeife, klatsche, klopfe mir auf die Brust. Das ist meine Reaktion auf die Überforderung."
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"Ohne sie wäre es nicht gegangen"
Am Set wüssten alle Bescheid: "Wichtig ist, es nicht für sich zu behalten." Zudem fühle er sich bei "GZSZ" sicher. Neben einer Therapie hat ihm besonders seine Verlobte Sophie geholfen. "Das schlimmste Erlebnis war Silvester in Paris. Plötzlich standen Millionen Menschen um uns herum. Ich habe gepfiffen, geklatscht, geweint. Sophie hat meine Hände genommen und gesagt: 'Schau mich an, bleib bei mir.' Ohne sie wäre das nicht gegangen." Auch Humor helfe. "Wenn ich anfange zu pfeifen, pfeift Sophie manchmal einfach mit. Dann lachen wir beide."
Unangenehm seien ihm seine Attacken zwar, dennoch dürften sie einem nicht peinlich sein: "Es gehört zu mir. Ich komme damit klar." Deshalb will er auch die Öffentlichkeit informieren. "Ein einfaches Thema ist es nicht, aber ich finde es wichtig, den Mut zu haben, darüber zu sprechen. Viele verstecken sich." Dabei appelliert er an andere Betroffene: "Traut euch, zu reden. Sucht euch Hilfe. Sprecht mit eurer Familie, euren Freunden, eurem Partner. Das ist kein Zeichen von Schwäche - es ist ein Schritt in Richtung Stärke." (ae/spot) © spot on news