In Paris wird US-Star Kim Kardashian 2016 brutal überfallen und ausgeraubt. Vor Gericht sagt sie, sie hätte erst an eine Terrorattacke gedacht und gemeint, die Täter würden sie vergewaltigen und erschiessen. Ihre Stylistin, die während des Raubs mit im Appartement war, spricht vor Gericht von Panik und Todesangst.
Reality-TV-Star
Bei dem nächtlichen Überfall auf sie in einer Pariser Luxusresidenz 2016 sei sie alleine in ihrem Zimmer gewesen, als sie plötzlich laute Geräusche gehört habe, sagte der US-Star aus. Zwei als Polizisten gekleidete Männer seien in ihr Zimmer gestürmt, zusammen mit dem Pförtner des Hotels, den sie in ihre Gewalt gebracht hatten. Einer der Männer habe laut auf Englisch gerufen: "Der Ring, der Ring, der Ring."
Kim Kardashian: "War sicher, dass sie mich erschiessen"
Nachdem die Eindringlinge den wertvollen Ring an ihrem Bett gefunden hatten sowie eine weitere Dose mit Schmuck, hätten die beiden begonnen, sie zu fesseln. In Panik habe sie zu dem Pförtner, der anders als die Angreifer auch Englisch sprach, gerufen: "Müssen wir jetzt sterben, ich habe zwei Babys, ich muss wieder zurück nach Hause."
Sie habe auf dem Bett gelegen und sei an Händen und Füssen gefesselt sowie geknebelt worden. Dabei sei ihr Nachthemd verrutscht und sie sei teils unbekleidet gewesen. "Das war der Moment, in dem ich dachte, dass sie mich vergewaltigen", meinte Kim Kardashian. "Ich habe gebetet und mich darauf gefasst gemacht."
Dann aber sei sie von den Tätern mit einer Waffe bedroht worden. "Ich war sicher, dass das der Moment ist, in dem sie mich erschiessen." Sie habe sich vorgestellt, dass ihre Schwester Kourtney sie später so finden würde, tot und erschossen auf dem Bett.
Stylistin: "Ich hatte Angst um mein Leben und das von Kim"
Auch die Stylistin des Reality-TV-Stars hatte vor Gericht ausgesagt und die Panik und Todesangst beschrieben, als bewaffnete Männer in das gemeinsame Appartement eindrangen.
"Ich hatte Angst um mein Leben und das von Kim", sagte die Stylistin aus, die Kardashian 2016 für den Besuch der Modewoche nach Paris begleitet hatte und gemeinsam mit ihr in einem Luxusappartement einquartiert war. "Ich habe Kinder, ich muss am Leben bleiben, nehmt alles mit", habe Kim Kardashian geschrien. "Es war Terror."
Stylistin: Kardashian schrie in Panik
Ihr Zimmer sei im Untergeschoss und das von Kardashian im Obergeschoss des Appartements gewesen, sagte die aus Los Angeles für die Aussage in Paris angereiste Stylistin aus. Sie habe bereits geschlafen, als sie von bedrohlichen Geräuschen wach geworden sei.
Sie habe laute Männerstimmen gehört und Kardashian habe in Panik geschrien. Sie habe sich in ihrem Badezimmer eingeschlossen und Kims Schwester Kourtney und den Bodyguard alarmiert, die in dem Moment noch in einem Nachtclub waren. Als die Räuber weg waren, sei Kim noch mit gefesselten Füssen in ihr Zimmer gekommen.
Sehen Sie auch
Kim Kardashian wurde 2016 in Paris überfallen
Kardashian war in der Nacht zum 3. Oktober 2016 in einem Luxusquartier im schicken 8. Pariser Stadtbezirk überfallen worden. Fünf Räuber waren als Polizisten verkleidet vor der Residenz aufgetaucht. Zwei von ihnen brachten den Pförtner in ihre Gewalt und stürmten maskiert und mit vorgehaltener Waffe in Kardashians Zimmer.
Dort bedrohten sie sie mit der Waffe, fesselten und knebelten sie mit Klebeband an Armen und Beinen und erbeuteten Schmuck im Wert von rund neun Millionen Euro, darunter den Verlobungsring des Stars mit einem 18,88-karätigen Diamanten.
Kardashian zeigte ihren Schmuck in sozialen Netzwerken
Auf die Frage des Richters, ob Kardashian sich möglicherweise zur Zielscheibe von Räubern gemacht habe, weil sie sich mit ihrem teuren Schmuck in den sozialen Netzwerken präsentiert hatte, reagierte die Stylistin mit Unverständnis. "Das ist wie, wenn Sie sagen, wenn eine Frau einen kurzen Rock trägt, verdient sie es, vergewaltigt zu werden."
Für Kardashian habe der Raubüberfall gravierende Folgen gehabt, sagte die Stylistin aus. "Ich glaube, das hat ihr Leben für immer verändert. Sie geht aus Sicherheitsgründen nirgendwo mehr alleine hin, sie hat ihre Freiheit verloren." Die Stylistin stellte sich zugleich als eine persönliche Freundin von Kim Kardashian dar, sie seien seit ihrem zwölften Lebensjahr befreundet.
"Opa-Gangster" auf der Anklagebank
Seit Ende April stehen wegen des Überfalls neun Männer und eine Frau in Paris vor Gericht. Die Angeklagten im Durchschnittsalter von rund 60 Jahren werden von der französischen Presse als "Opa-Gangster" beschrieben. Zwei von ihnen sind geständig, einer hat zu dem Überfall sogar ein Buch veröffentlicht, die übrigen leugnen eine Tatbeteiligung.
Der Prozess um den Überfall auf die erfolgreiche Influencerin und Geschäftsfrau stösst auf ein riesiges Medienecho, rund 490 Journalisten sind akkreditiert. Zehn Angeklagte stehen seit Ende April wegen des Raubüberfalls vor Gericht. Das Urteil wird für den 23. Mai erwartet. (dpa/AFP/bearbeitet von ari)