Walter Lehnertz, Wolfgang Pauritsch
1 21
"Weisst du was mich begeistert?", stellt Horst Lichter dem Kollegen Colmar Schulte-Goltz eine Frage, die er selbst beantwortet: "Dass es immer wieder etwas gibt bei Kunstwerken jeglicher Art, was man so noch nicht gesehen hat."
2 21
"Ein ganz originelles und prunkvolles Stück", stimmt der Experte zu. Dann fragt er schulmeisterlich: "Und was ist es deshalb? Eine ..." Lichter ergänzt: "Blumenvase." Colmar Schulte-Goltz korrigiert amüsiert: "Eine Prunkvase."
3 21
"Dann haben wir beide Recht", nimmt Horst Lichter es mit Humor. Der Verkäufer Dieter aus Sülfeld ist überzeugt, dass er eine Rarität und etwas Besonderes mitgebracht hat, "weil ich sowas im Internet nicht gesehen habe".
4 21
Der 71-Jährige erklärt, warum er die schmucke Vase dennoch loswerden will: Er habe sich wohnlich verkleinert und die XL-Vase "nimmt zu viel Platz weg". Gefunden hat er sie ursprünglich auf einem Flohmarkt.
Anzeige
5 21
"Ich gehe davon aus, dass das keine Abziehbildchen sind", vermutet Lichter flapsig über die Muster auf dem Glas. "Handgemalt", bestätigt Colmar Schulte-Goltz. Genauer gesagt handelt es sich um Emaille-Malerei auf gelbgefärbtem Glas.
6 21
Die Glasvase steckt in einer Metallmontur. Am patinierten Messing-Standfuss entdeckt der Experte "Reste von Vergoldung". Die obere Montur ist aus Zinkguss und war ebenfalls einmal vergoldet.
7 21
"Wer hat das schöne Stück denn gemacht?", fragt der Moderator. "Wenn ich das wüsste", muss Colmar Schulte-Goltz kapitulieren. Immerhin kann er eingrenzen. Die Entstehungszeit schätzt er auf 1890 bis 1900.
8 21
"Wahrscheinlich aus Böhmen" und in der Art der bekannten Karlsbader Manufaktur Moser, so Schulte-Goltz. Der Experte erkennt "Anleihen beim Historismus" wie die oberen Handhaben, die in der Art von Tiermasken gestaltet sind.
Anzeige
9 21
Die Malerei sei "partiell berieben", erwidert der Experte auf die Frage von Horst Lichter nach dem Zustand. Dieters Wunschpreis von 450 Euro erhöht Schulte-Goltz auf 1.500. "Ei, der Daus!", ist der Verkäufer überrascht. Der Schätzpreis habe ihn "umgehauen".
10 21
"Das Glas ist mindestens 100 Jahre alt und wunderschön bemalt", schwärmt Wolfgang Pauritsch. Pragmatischer denkt Walter Lehnertz: "Klopf mal, ob die ganz ist." Pauritsch tut wie ihm geheissen. Julian Schmitz-Avila vermutet eine böhmische Provenienz.
11 21
"Könnte aus Frankreich sein", sinniert hingegen Pauritsch. Man einigt sich darauf, dass die Herkunft der Vase "ein Rätsel aufgibt". Susanne Steiger fragt nach dem Hersteller.
12 21
"Im Moser-Stil gefertigt", erwidert Dieter. Friedrich Häusser erkennt: "Ganz klassischer Historismus". Die Frage nach dem konkreten Fertiger bleibt dennoch ungeklärt.
Anzeige
13 21
Julian Schmitz-Avila startet mit stolzen 300 Euro. Der für seinen "Waldi" - sprich ein Startgebot von 80 Euro - bekannte Walter Lehnertz lässt sich nicht lumpen und erhöht auf für seine Verhältnisse ungeahnte Art sofort auf 400 Euro.
14 21
Als er im Duell mit Schmitz-Avila gar 550 Euro bietet, erklärt Lehnertz: "Ich kaufe ja nicht viel Glas, aber die gefällt mir wirklich gut." Dieter gibt zu bedenken: "Für den Erhaltungszustand, zwei Weltkriege überstanden ..."
15 21
"Wir laufen uns ja erst mal warm", erklärt Walter Lehnertz dem Verkäufer. Bald steigt auch Wolfgang Pauritsch ein und bietet 650. Später kommt Friedrich Häusser dazu und bietet 1.000.
16 21
"Was habe ich dir gesagt?", dutzt Walter Lehnertz den Verkäufer. "Die laufen sich warm." Als Pauritsch 1.250 bietet, steigt Lehnertz allerdings aus. Häusser gibt auf, als Pauritsch 1.350 Euro bietet. Verkauft! "Darf ich euch etwas zeigen?", fragt Wolfgang Pauritsch.
Anzeige
17 21
Nämlich: "Wie mir die Vase viel besser gefällt ...." Wolfgang Pauritsch entfernt rabiat die beiden Handhaben. Die Vase bleibt zum Glück intakt. "Die Bemalung hier oben gefällt mir jetzt viel besser", erklärt er. Frevel? Egal: "Jetzt gehört sie ja mir."
18 21
"Ein Papierflieger", glaubt Horst Lichter zu erkennen. "Papier würde ich noch mal überdenken", so Expertin Annika Rassbach. Abgesehen davon liegt der Moderator richtig. Das Flugspielzeug von 1931 brachte Christian aus Hamburg mit.
19 21
Die Marke dahinter kennt man von Teddys: Steiff. Christians Wunschpreis: 110 Euro. Expertin Annika Rassbach hält auch 150 für denkbar. Julian Schmitz-Avila testet die Flugtauglichkeit, ist zufrieden und bezahlt 160 Euro.
20 21
Das Schmuckset mit Diamanten und Saphiren aus 750er Gold missfällt Horst Lichter: Wieso Hände darstellen auf Schmuck, der unter anderem an den Händen getragen wird? Das erschliesst sich dem Moderator nicht. Goldschmiedemeister Patrick Lessmann dagegen erkennt: Design!
Anzeige
21 21
"Ein Design, was auffällt, im Gedächtnis bleibt", schwärmt Patrick Lessmann. Lichter bleibt skeptisch. Den Wunschpreis von 2.500 Euro toppt Patrick Lessmann. Bis zu 4.500 sind denkbar. Julian Schmitz-Avila bezahlt 4.020.