Horst Lichter ist wohl der Inbegriff der rheinischen Frohnatur. Der "Bares für Rares"-Moderator scheint stets bester Laune zu sein. Nun sprach er über ein sehr dunkles Kapitel in seinem Leben.
Als Fernsehkoch begann
Im Alter von 22 Jahren wurde Lichter 1984 zum ersten Mal Vater. Seine Tochter starb nach nur sechs Monaten am Plötzlichen Kindstod. Nur wenige Jahre später, mit 26 Jahren, erlitt er einen Schlaganfall, zwei weitere Jahre danach einen Herzinfarkt. Mit nicht einmal 30 Jahren hatte Lichter schon so viel durchgemacht, sich aber nie davon unterkriegen lassen. Warum er nie verbittert geworden sei, wollte
"In dem Moment, in dem du wirklich zum ersten Mal einen Schicksalsschlag hast, stellst du fest, dass sich dein Umfeld verändert. Beim Tod vom Kind kommt keiner mehr zu dir, es will keiner mehr grossartig was mit dir zu tun haben, weil das tut ja allen leid", erklärte Lichter. "Aber wenn man dich sieht, guckt man, dass man schnell wegkommt, weil das ein Problem ist. Wie willst du darauf reagieren? Mit 'Tut mir leid'? Das hilft auch nicht. Also musst du dich da wieder rausbewegen, wenn du weiterleben möchtest."
Horst Lichter: "In der Zeit hatte ich gar keine Zeit, mich um mich selbst zu kümmern"
Nach dem Tod seiner Tochter habe einer stark bleiben müssen, so der gebürtige Rheinländer. "In der Zeit hatte ich gar keine Zeit, mich um mich selbst zu kümmern. Du hast deine Frau, da kann man sich vorstellen, was dann mit einer Mutter passiert. Du hast deine Eltern, Schwiegereltern, Geschwister, das Umfeld – alles bricht zusammen. Da kannst du dich nicht daneben legen und sagen: 'Jetzt weinen wir'."
Als er mit 26 Jahren einen Schlaganfall erlitten habe, seien Freunde und Familie ins Krankenhaus gekommen und hätten an seinem Bett geweint. "Was war? Ich habe die getröstet mit 'Komm, das wird schon wieder'." Daraus habe er gelernt, dass man sich selbst zurückkämpfen muss, um weiterzumachen.
Seine Mutter habe ihm kurz vor ihrem Tod mit auf den Weg gegeben: "Horst, hör auf, der Clown zu sein." Dazu sagte der Moderator: "Das hat mich unglaublich umgehauen und beschäftigt mich bis heute." Das sei eigentlich seine "Superpower" oder sein "Schutzpanzer" gewesen, um mit schwierigen Situationen klarzukommen. Seine Mutter habe gewollt, dass er den Ernst der Lage wahrnehme, "aber der bringt mich auch nicht weiter".
Lichter gebe, wenn ihn junge Menschen um Rat fragen, immer die gleiche Antwort: "Zum einen: Wir müssen weitermachen, sonst haben wir Anarchie. Und zum anderen: Du musst das geben, was du selbst gerne hättest, das sind Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt."