Am Samstagabend gab es bei "Schlag den Star" zum ersten Mal ein Schwestern-Doppel-Duell: Davina und Shania Geiss gegen Luna und Lilli Schweiger. Unter den Augen ihrer prominenten Elten wurde gekämpft, gejammert und gezickt, aber lediglich ein Schwesternpaar konnte Eigenwerbung betreiben.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Schlag den Star", das ist nicht nur ein Sport,- Spiel- und Geschicklichkeitswettkampf und eine TV-Unterhaltungsshow, sondern auch immer eine Identifikationsfläche. Denn wenn zwei Stars gegeneinander spielen, kann man sich als Zuschauer immer einen der beiden aussuchen, mit dem man mitfiebert. Weil man Fan ist, weil man ihn oder sie sympathisch findet, weil man seine Filme mag oder seine Musik – oder aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht ist man ja auch nur für den einen Star, weil man gegen den anderen ist.

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Es gibt aber noch eine Möglichkeit, seine Sympathie zu verteilen: Man lässt sich überraschen und ändert vielleicht seine Meinung, wirft Vorurteile über Bord. Das war vor allem an diesem Samstagabend eine Option, da die Stars, die diesmal gegeneinander antraten, vor allem an der Seite ihrer Eltern bekannt geworden sind: Shania und Davina Geiss auf der einen und Luna und Lilli Schweiger auf der anderen Seite.

Beide Schwesternpaare gehen nicht unbelastet vom Image ihrer prominenten Eltern durchs Leben und damit auch nicht in diese Show. Die Schweiger-Schwestern wegen der Filme und zuletzt auch wegen der Schlagzeilen von Vater Til, die Geiss-Schwestern, weil ihre Eltern Carmen und Robert seit Jahren ihre Reichtumsverwahrlosung in einer eigenen Reality-Show zur Schau stellen. Das kann man unfair finden oder als Möglichkeit sehen, sich zu emanzipieren und ein eigenes Image aufzubauen. Aber um es vorwegzunehmen: Das gelingt nur einem Schwesternpaar.

Schweiger gegen Geiss oder Esprit gegen Geld

Das geht schon bei der Vorstellung los, dem traditionellen Sprücheklopfen in den Einspielern. "Heute geht es wieder bei 'Schlag den Star' um 100.000 Euro – oder wie wir sagen würden: Taschengeld", halten hier Davina und Shania für einen guten Spruch. Das könnte man lustig finden, wenn es nicht so bemitleidenswert wäre. Deutlich mehr Esprit zeigen da die Schweiger-Schwestern: "Wir lieben starke Gegner", meint Luna, ehe Schwester Lilli ergänzt: "aber man nimmt, was kommt." Ein Niveau-Unterschied, der sich durch den Abend ziehen sollte.

Schwesternduell bei Schlag den Star: Schweiger gegen Geiss

Schwesternduell bei "Schlag den Star": Schweiger gegen Geiss

Am 7. Juni treten Luna und Lilli Schweiger gegen Davina und Shania Geiss in der ProSieben-Show "Schlag den Star" an. Beide Familien bringen Show-Erfahrung mit. Es geht um 100.000 Euro und den Titel im Schwesternduell.

Zum Beispiel beim zweiten Spiel "Durchhauen". Da steht sich jedes Schwesternpaar getrennt durch eine Holzwand gegenüber. Auf der einen Seite sind Luftballons aufgehängt, die von der anderen Seite mit Nägeln zum Platzen gebracht werden müssen, wobei die eine Schwester die andere dirigieren muss. Da überlegen sich die Geissens, in welcher Einheit sie die Entfernungsangaben machen wollen. Sie entscheiden sich für Chanel-Taschen und das kommt ein bisschen zu spontan, um nur gespielt zu sein.

Da hilft es bei Image-Korrektur und Emanzipation auch nur bedingt, dass man Robert Geiss und dessen Schwester Martina auf der einen und Til Schweiger und dessen Ex-Frau Dana als Begleitung eingeladen hatte. "Können die beiden auch zusammenhalten?", fragt da Moderator Matthias Opdenhövel Robert Geiss über die Töchter und dessen Antwort fällt so aus: "Alleine können sie wenig, aber zusammen können sie viel." Und während sich Til und Dana während der Spiele bis auf ein Mal fair zurückhalten und ihre Töchter einfach machen lassen, ruft Robert Geiss permanent Anweisungen wie "Concentration – nicht woanders hingucken!" dazwischen.

"Wie kann man so dumm sein?"

So richtig sympathisch ist das nicht, und sollten sich die Geiss-Schwestern vorgenommen haben, nicht nur als Töchterchen ihres schwerreichen Vaters wahrgenommen zu werden, ist das in die Hose gegangen – teils aus eigenem, teils aus fremden Verschulden. In puncto Beschwerdemanagement nehmen sich die Schwesternpaare aber nichts. Mal stimmt die Spannung der Wand nicht, mal die Musik, die man über die Kopfhörer eingespielt bekommt, mal sind die Schuhe zu klein, dann durch den Regen zu schwer und ein anderes Mal ist das Spiel zu anstrengend. „Ich hab hier vier Mädels, die sich sehr, sehr lautstark beschweren“, hält Matthias Opdenhövel deshalb einmal die permanenten Beschwerden fest und verkürzt daraufhin die Durchgänge eines Spiels.

Es wird also viel gejammert an diesem Abend und auch unter den Geschwistern raucht es das eine oder andere Mal. "Wie kann man so dumm sein?", fährt Shania Geiss ihre Schwester einmal an, als die eine Aufgabe vermasselt. Die wiederum bekommt ein anderes Mal ein "Lass mich, das ist voll peinlich" zu hören, als sie Shania vor allen Zuschauern den Unterschied zwischen rechts und links erklärt. Aber auch bei den Schweiger-Schwestern knirscht es zwischendurch: "Du hast mich doch gerade angekackt", hört man etwa aus deren Ecke.

Matthias Opdenhövel muss also nicht nur die Spiele managen, sondern auch den einen oder anderen Geschwisterzoff. Vielleicht liegt es ja daran, dass er hier und da seine Rolle als Unparteiischer vernachlässigt. Da überhört er zum Beispiel einmal eine richtige Antwort von Lilli Schweiger, ein anderes Mal unterbricht er ein Spiel, weil er die Stimmen von Shania und Davina nicht auseinanderhalten kann und im entscheidenden Matchball-Spiel wimmelt er die berechtigten Proteste von Luna Schweiger ab, als die Geissens seelenruhig bei den Versuchen der Schweigers zugucken und sich so vorbereiten durften. Um das zu verhindern, bekamen die Damen sonst immer Brillen und Kopfhörer aufgesetzt.

Was machen Reiche, wenn sie noch reicher werden?

Auf der anderen Seite muss es für Opdenhövel tatsächlich nicht leicht gewesen sein, vor allem dann, wenn die Mikrofone der Kandidatinnen zur gleichen Zeit offen waren und Robert Geiss von der Tribüne und Ron Ringguth vom Kommentatorenpult auch noch dazwischen quasselten. Da konnte man schon als Zuschauer wenig verstehen, für Opdenhövel muss es noch schwieriger gewesen sein. Dennoch moderiert er die Show überwiegend lässig durch, hat sogar noch Zeit für ein paar Seitenhiebe. Als die reichen Geiss-Schwestern in einem Spiel das Wort "Geld" mit einer Taschenlampe schreiben sollen, spottet Opdenhövel: "Das ging erstaunlich schnell." Und als danach das Wort "Monaco" dran ist, stichelte er: "Das auch."

Davina und Shania Geiss hatten Grund zur Freude. © /Willi Weber

Unabhängig von diesem Spott, kann man den beiden Schwesterpaaren aber nicht vorwerfen, den Anstrengungen des Abends aus dem Weg gegangen zu sein. So warfen sie sich etwa beim Fussballspiel auf einer Hüpfburg im strömenden Regen voll rein, mit allen Grätschen und Remplern, die so dazu gehören. Oder verausgabten sich, als sie sich bei einem anderen Spiel immer und immer wieder gegenseitig per Räuberleiter über eine Mauer wuchten müssen. Am Ende sollte sich dieser Einsatz aber nur für ein Geschwisterpaar gelohnt haben, denn um 1:27 Uhr entscheiden Davina und Shania Geiss das entscheidende Matchball-Spiel für sich und gewinnen damit 100.000 Euro.

Auf dem Bankkonto der beiden dürfte es also noch voller werden. Aber was könnte man mit so einer Summe nur machen, wenn einem das Geld ohnehin schon überall herausquillt? Etwas Vernünftiges vielleicht? Etwas Sinnvolles? Oder gar etwas Gemeinnütziges? Die Schwestern hatten da zu Beginn einen anderen Vorschlag: "Zehn Birkins können wir schon damit kaufen", haben die Schwestern eher Hermès-Taschen im Sinn. Ja, so eine Show ist in der Tat eine gute Möglichkeit, sich von den prominenten Eltern zu emanzipieren oder sich ein sympathisches Image aufzubauen. Man muss es aber halt auch wollen.