Dass Kandidaten bei "Wer wird Millionär?" nervös werden, ist keine Seltenheit. Nun vergass einer vor Aufregung sogar, was er im Fall des Höchstgewinns mit dem Geld anstellen will. Günther Jauch wusste Rat.

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Willi Wachtendonk aus Xanten am Niederrhein ist Gebrauchtwagenhändler. Zur seelischen Unterstützung brachte er am Montag seine Frau mit, zur taktischen Unterstützung hingegen wählte er die Spielvariante mit vier Jokern. Will heissen: Würde er einmal falsch raten, wäre der Sturz auf 500 Euro sicher.

Den ersten Joker setzte Wachtendonk bei der 2.000er-Marke ein: "Deutschlands Sportler des Jahres von 1997 und 2003 gab unlängst zu: 'Ja, ich ...'" - Besitze keinen Führerschein, bin eigentlich Schweizer, habe gedopt, hasse den FC Bayern? Das Publikum im Studio votierte zu 97 Prozent für Antwort C. Zu Recht: Das Zitat stammt von Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich.

Den nächsten Joker benötigte der Kandidat erst bei der 32.000-Euro-Frage: "Bis heute wird darüber spekuliert, ob der 1924 verschollene Brite George Mallory wessen Pionierleistung nicht doch zuerst vollbrachte?" Edmund Hillary, Neil Armstrong, Charles Lindbergh, Roald Amundsen? Der 50:50-Joker reduzierte die Wahlmöglichkeiten auf Antwort A und B.

Günther Jauch will keine "Schwachsinnsdiskussionen"

"War das nicht der 1924 verschollene Brite, der dann ein Jahr vor Armstrong schon auf dem Mond war?", scherzte Günther Jauch. Der Kandidat konterte augenzwinkernd: "Wenn er von Aliens entführt wurde, kann ja sein." Dann entschied er sich für Edmund Hillary. "Ich möchte mich auf solche Schwachsinnsdiskussionen nicht mehr einlassen", entschied Günther Jauch. Die Antwort - sie bezog sich auf die Erstbesteigung des Mount Everest - war richtig.

In der obligatorischen Smalltalk-Pause sollte der Kandidat erzählen, was er im Fall des Hauptgewinns mit dem vielen Geld anstellen würde. Willi Wachtendonk erwiderte, dass er - inspiriert vom Besuch des Kinofilms "Top Gun" - gern in einem Kampfjet mitfliegen würde. "Der Wunsch steht aber auf der Karte gar nicht drauf", gab der Moderator zu bedenken. Wachtendonk tippte auf ein Elektrofahrrad. Das stünde auf der Wunschliste an vorletzter Stelle, versuchte Jauch sich erneut als Souffleur.

"Ich weiss nicht mehr, was ich mir alles gewünscht habe", gab der Kandidat zu und riet erneut: Oldtimer? "Ne, ne, ne", schüttelte Jauch den Kopf. Er wollte wissen, was auf Platz 1 der Wunschliste stand. Der Kandidat blieb im Blackout-Modus ...

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Makaberer Smalltalk übers Sterben

"Jetzt muss ich ihm seine eigene Karte vorlesen", lamentierte der Moderator gespielt genervt, stand auf und zeigte dem Verwirrten seine Wunschliste. Nun war der Groschen - beziehungsweise die Million - gefallen. Er lese gerne Todesanzeigen in Zeitungen, holte Willi Wachtendonk aus. "Ich auch", gestand Jauch.

Dort stünde immer häufiger, dass der Verstorbene "in kleinstem Kreise beigesetzt" werde. Andere Events wie Einschulungen oder Hochzeiten würden dagegen "supergross" gefeiert, erklärte der Kandidat. Er würde sich daher "eine grosse Beerdigungsparty" wünschen, gerne auch mit Bierwagen.

"Wer soll denn beerdigt werden?", fragte Jauch. "Ich", erwiderte Wachtendonk. Das amüsierte den Moderator: "Das ist grossartig! Sie denken nur an die anderen. Weil so richtig mitfeiern können Sie ja nicht mehr." Das Publikum lachte verhalten über den Konter: "Aber ich bin ja irgendwie dabei."

"Wenn man tot ist, ist es wurscht"

64.000 Euro wert: "Welcher Staat hat annähernd die gleiche Einwohnerzahl wie Deutschland?" Türkei, Kanada, Japan, Kenia? Der aus den Studiogästen ausgewählte Zusatzjoker wusste es nicht genau, tippte aber auf die Türkei. "Nichts Genaues weiss man nicht", sinnierte Willi Wachtendonk. "Am Ende sind wir alle tot", schob der Moderator eine weitere Phrase hinterher. "Oder klüger", gab Wachtendonk zu bedenken. "Joah, aber wenn man tot ist, ist es wurscht", philosophierte Günther Jauch.

Sein Tipp für die Beerdigungsplanung: Man müsse ja nicht "alles fürs Kaffeetrinken der anderen" ausgeben, sondern könnte einen Teil des Budgets investieren, um "als schene Leich" präsentiert zu werden. "Dass sich einer noch mal eine halbe Stunde Mühe gibt" mit dem Schminken, schlug der Moderator vor.

Als Willi Wachtendonk berichtete, dass er von den Visagistinnen vor der Sendung bereits zu Lebzeiten länger als eine halbe Stunde für den grossen Auftritt präpariert worden sei, zeigte sich Jauch neidisch: "Das beunruhigt mich, wenn an Ihnen länger gemacht wird als an mir." Nach diesen gedanklichen Umwegen entschied sich der Kandidat mutig für die Türkei. Korrekt!

So spielten die anderen "Wer wird Millionär?"-Kandidaten

Die 125.000-Euro-Frage: "Was ist schon mal Gegenstand einer Profanierung?" Kirche, Hauptbahnhof, Grundschule, Fünfsternehotel? Der befreundete Telefonjoker hatte, wie er sofort zugab, "keine Ahnung". Willi Wachtendonk überlegte laut: "Ja, was mach' ich jetzt wohl?" Jauch antwortete sarkastisch in Anspielung auf das vorige Thema: "Hinlegen und sterben." Das wollte der Kandidat aber noch nicht. Stattdessen ging er mit 64.000 Euro. Die gesuchte Antwort war: A, Kirche.

Überhangkandidatin Sarah Schilder stand zu Beginn der Sendung bei 16.000 Euro. Diesen Betrag konnte sie diesmal verdoppeln. Alexander Mirsch aus Frankfurt am Main verzockte sich und stürzte von 32.000 auf 500 Euro.

Der Münchner David Siebert, Chemiker in einer Softwarefirma, darf seine 32.000-Euro-Frage kommenden Montag beantworten.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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