Die Geschichtchen, mit denen die Kandidaten bei Günther Jauch vorgestellt werden, sind ja allzu oft nicht gerade originell. Diesmal war aber eine Kandidatin dabei, deren Story sicher nicht jeder erzählen kann. Sie stand nämlich schon einmal mit Daniel Craig alias James Bond vor der Kamera. Genützt hat es ihr aber nichts.

Christian Vock
Eine Kritik

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"Tanja Ortmann aus Aachen, Andreas Willberg, Nadine Zissel, Christian Lemm, Angelika Meisel, Heinz-Herbert Schwarz, Ursula Szabady, Thomas Bauer, Anita Ruppenthal und Wolfgang Steffes." Mit diesem Satz begrüsste Günther Jauch vor knapp 20 Jahren in der allerersten deutschen Ausgabe von "Wer wird Millionär?" seine ersten zehn Gäste.

Zehn Namen, eine Herkunftsstadt, mehr nicht. So kurz und knapp ist die Vorstellung der Gäste bei "Wer wird Millionär?" schon lange nicht mehr. Seit einiger Zeit müssen die Kandidaten, die es auf den Ratestuhl von Günther Jauch schaffen wollen, schon eine kleine Anekdote mitbringen, mit der sie der Moderator dann vorstellt.

Das verleiht den Kandidaten ein bisschen mehr Profil und macht die Sendung ein paar Nuancen abwechslungsreicher, es liegt aber in der Natur der Sache, dass es sich bei den Storys der Kandidaten oft genug um Banalitäten handelt – es hat einfach nicht jeder eine kinoreife Geschichte erlebt.

Die Million gibt es nur in der WWM-App

Bestes Beispiel dafür ist die zweite Kandidatin der jüngsten Ausgabe, Bianka Römhild. Bei ihrer Vorstellung erzählt Günther Jauch, dass Römhild in der "Wer wird Millionär?-App schon 24-mal die eine Million Euro gewonnen hat.

Nun kann man Römhild keinen Vorwurf machen, dass sie noch keinen Achttausender in Schwimmflossen bestiegen hat oder die Niagara-Fälle rückwärts hinauf geschwommen ist, aber bei entsprechender Ausdauer ist der mehrfache Sieg in einer Rate-App doch eher gewöhnlich.

Gewöhnlich, im Sinne von durchschnittlich, ist dann auch der Auftritt von Römhild. Hier mal ein Hängerchen, dort mal etwas gewusst – es ist ein Abend, den wahrscheinlich nur Römhild selbst in Erinnerung behalten wird.

Am Ende wird es nämlich nichts mit dem 25. Millionen-Gewinn, stattdessen geht Römhild mit 32.000 Euro nach Hause. Eine Frage aus der Wirtschaft kann die Dame mit dem Zungen-Piercing nicht beantworten. Günther Jauch will Folgendes von ihr wissen:

"Die Chefs welcher Firmen sind verschwägert, gehen aber nach jahrelanger Kooperation wirtschaftlich inzwischen getrennte Wege?"

Diese Antworten standen zur Auswahl:

A) dm und Alnatura
B) Fielmann und Rodenstock
C) A.T.U und Continental
D) SATURN und Ariola

Auch ihr Telefonjoker kann nicht weiterhelfen und so muss Römhild ihre Millionen wohl weiterhin bei der "Wer wird Millionär?"-App gewinnen.

"Wer wird Millionär": Kandidatin ein Sekunden-"Bondgirl"

Es gibt am Montagabend aber eine Kandidatin, deren Anekdote zwar nicht einzigartig, aber doch relativ selten ist. Nämlich die von Sibylle Blötscher. Die Immobilienspezialistin aus Schwäbisch Gmünd kann nämlich von sich behaupten, schon einmal zusammen mit Daniel Craig vor der Kamera gestanden haben.

Für den James-Bond-Film "Ein Quantum Trost" wurden nämlich seinerzeit Statisten gesucht und Blötscher hatte Glück. Zwar wurde sie nicht als neues Bond-Girl entdeckt, aber immerhin durfte sie zusammen mit 1.500 anderen Statisten eine Massenszene drehen. In einer anderen Szene war sie dann zwar nur für einen kurzen Moment, aber dafür eindeutig zu erkennen.

Nach der Lizenz zum Schauspielern erhält die Schwäbin nun bei Jauch auch noch die Lizenz zum Zocken, ihre Bond-Geschichte hilft ihr bei der Beantwortung der Fragen aber nicht wirklich weiter. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn James Bond ein englischer Butler wäre und kein englischer Geheimagent. Dann hätte Blötscher vielleicht die 32.000-Euro-Frage gewusst:

"Was sorgt dafür, dass Silber schwarz anläuft?"

Günther Jauch bietet der Kandidatin folgende Antwortmöglichkeiten:
A) Calciumcarbonat
B) Methan
C) Schwefelwasserstoff
D) Ammoniak

Blötscher ist sich nicht sicher, nimmt Lösung A), richtig ist aber Schwefelwasserstoff. Damit ist zwar auch bei ihr der Traum von der Million futsch, aber immerhin fällt der Stundenlohn bei "Wer wird Millionär?" für Blötscher deutlich höher aus, als damals bei ihrem Bond-Dreh: "Ich war eine Woche vor Ort. Die Gage war genau so hoch, dass ich damit die Ferienwohnung bezahlen konnte."

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