Dass der Klimawandel das Leben, wie wir es kennen, bedroht, ist bekannt. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk sieht durch die globale Erwärmung aber auch die Menschenrechte im Allgemeinen im Gefahr. Schon jetzt zeigen sich Türk zufolge die konkreten Auswirkungen des "ökologischen Horror".

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Der Klimawandel gefährdet nach den Worten von UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk in zahlreichen Ländern die Einhaltung der Menschenrechte. Der Klimawandel treibe "Millionen Menschen in die Hungersnot" und zerstöre "Hoffnungen, Chancen, Häuser und Leben", sagte der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Montag in Genf.

Angesichts einer bereits eingetretenen "dystopischen Zukunft" brauche die Welt keine weiteren Warnungen: "Wir müssen jetzt dringend handeln", forderte Türk in seiner Rede zur Eröffnung der 54. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats.

Als Beispiele für den "ökologischen Horror" nannte Türk unter anderem die Stadt Basra im Irak, wo "Dürre, sengende Hitze, extreme Umweltverschmutzung und schnell versiegende Frischwasservorräte karge Landschaften aus Schutt und Staub schaffen". Zudem trieben die Auswirkungen des Klimawandels immer mehr Menschen weltweit in die Flucht.

UN-Menschenrechtskommissar Türk kritisiert "Politik der Täuschung"

Türk zeigte sich in diesem Zusammenhang "schockiert über die Nonchalance", mit der die steigende Zahl von Todesfällen unter Flüchtlingen wahrgenommen werde.

"Es ist offensichtlich, dass viel mehr Migranten und Flüchtlinge unbemerkt sterben", sagte er mit Verweis auf die mehr als 2.300 Menschen, die in diesem Jahr bei der Flucht übers Mittelmeer als tot oder vermisst gemeldet wurden. Türk nannte zudem den Ärmelkanal, den Golf von Bengalen, die Karibik und die Grenze zwischen den USA und Mexiko, wo jährlich zahlreiche Menschen bei Fluchtversuchen ums Leben kommen.

Der UN-Menschenrechtskommissar bekräftigte seine Forderung nach Aufklärung nach Berichten über mutmassliche Massentötungen und Misshandlungen von Migranten durch saudiarabische Grenzschützer. Diese sollen seit Anfang 2022 hunderte äthiopische Migranten an der Grenze zum Jemen getötet haben.

Zugleich prangerte Türk eine "Politik der Täuschung" an. Mithilfe neuer Technologien würden "massenhaft Lügen und Falschinformationen verbreitet, um Chaos zu säen, zu verwirren und letztlich die Realität zu leugnen und sicherzustellen, dass keine Massnahmen ergriffen werden, die die Interessen der etablierten Eliten gefährden könnten", sagte er. Das offensichtlichste Beispiel dafür sei der Klimawandel. (afp/thp)

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