Der Mops ist ein sehr beliebter Hund, nicht zuletzt dank seines als süss empfundenen Aussehens. Dieses Aussehen ist allerdings das Ergebnis von Überzüchtung und hat für den Hund auch schwere gesundheitliche Folgen. Die Niederlande reagieren jetzt darauf und verbieten die Zucht von extrem kurznasigen Hunderassen.

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Grosse Augen, Ringelschwanz, Knautschgesicht und kurze Beine – der Mops fällt durch sein typisches Aussehen sofort auf. Die Hunderasse ist keine klassische Schönheit, erfreut sich aber seit Jahren immer grösserer Beliebtheit. Vor allem das platte, faltige Gesicht mit den Kulleraugen und der Stupsnase hat es Mops-Liebhabern angetan.

Doch das hat seinen Preis: Weil den Hunden die eigentlich vorstehende Nase mittlerweile extrem weggezüchtet wurde, ringen Möpse oft nach Luft. Viele Fans der Hunderasse empfinden das Schnaufen und Schnarchen ihres Hundes als süss, weil sie nicht wissen, dass es eigentlich ein Zeichen für Atemnot ist.

Doch nicht nur die regelmässige Atemnot macht den Möpsen zu schaffen. Hitze, Aufregung und körperliche Anstrengung lassen seine Körpertemperatur schnell steigen. Mithilfe von Hechelatmung regulieren Hunde diese normalerweise. Durch die mittlerweile kaum noch vorhandene Nase und den sehr kurzen Schädel ist der Mops jedoch immer schlechter dazu in der Lage – im schlimmsten Fall droht der Hitzetod.

Tierärzte bieten mittlerweile teure Operationen an, bei denen Gaumensegel und Nasen umgeformt werden, sodass die Tiere besser Luft bekommen.

Auch die Augen machen häufig Probleme und führen zu starkem Tränenfluss und Netzhautentzündungen.

Gesetz soll Züchtung verbieten

Die Regierung der Niederlande hat darauf reagiert und die Zucht von kurzköpfigen Hunderassen jetzt verboten. Nach der neuen Vorschrift für Züchtungen muss die Schnauze eines Hundes ab sofort mindestens ein Drittel des Kopfes betragen.

Dieses Gesetz trifft nicht nur Mops-Züchter: Zahlreiche Rassen wie Französische Bulldogge, Boston Terrier, Englische Bulldogge, Shih Tzu, Chihuahua und Pekinese, aber auch Boxer und Amerikanische Bulldogge leiden oft unter ihrer Kurzköpfigkeit, im Fachjargon Brachycephalie genannt.

Aufgrund dieser Regelung hat der niederländische Zuchtverband Commedia beschlossen, kurzköpfige Möpse sofort aus dem offiziellen Zuchtprogramm zu nehmen. So sollen ab jetzt nur noch gesunde Hunde mit einer bestimmten Nasenlänge gezüchtet werden.

Ein Verbot auch für Deutschland?

Die deutsche Tierschutzorganisation PETA fordert nun den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) auf, sich ebenfalls gegen diese Art der Zucht auszusprechen und Mops-Züchter aus dem Verband auszuschliessen. Brachyzephale Rassen sollten demzufolge nicht mehr auf Ausstellungen zur Schau gestellt werden und von der Internetseite des Vereins verbannt werden.

"Der VDH muss sich dem massiven Leid dieser Hunde endlich stellen und darf den Züchtern dieser 'Rassen' keine Plattform mehr bieten", so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. "Das niedliche Aussehen bezahlen die Tiere mit lebenslangen Qualen und teilweise mit ihrem Leben. Manche Vierbeiner können nicht einmal im Liegen schlafen, weil sie ersticken würden, andere fallen ohnmächtig um, wenn sie sich zu sehr aufregen."

"Heimtiere werden immer häufiger Modetrends unterworfen und ihr Aussehen den Wünschen der Menschen entsprechend gezüchtet. Zum Extrem getrieben kann das zu einer Tierquälerei führen", heisst es auch vom Deutschen Tierschutzbund.

Anhand von Kontrollen soll die Einhaltung des neuen Gesetzes in den Niederlanden sichergestellt werden. Fraglich ist jedoch, ob diese tatsächlich grossflächig durchgeführt werden und wie zukünftig mit dem Import von brachycephalen Rassen umgegangen wird. (kad)

Verwendete Quellen:

  • PETA: Niederlande verbietet Zucht von Möpsen – PETA fordert Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) auf, Mopszucht ebenfalls zu untersagen
  • Deutsche Presse Agentur dpa
  • SWR2: Die Qualen überzüchteter Haustiere - Möpse mit Atemnot und nackten Katzen
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