Es blüht wunderschön gelb und sieht harmlos aus – doch das Jakobskreuzkraut ist giftig, kann für Pferde und Rinder sogar lebensgefährlich sein. Für Bienen hingegen ist es ein wichtiger Nektarlieferant. Entscheidend ist deshalb ein bewusster Umgang mit dem Kraut.

So erkennen Sie das Jakobskreuzkraut

Das Jakobskreuzkraut, botanisch Senecio jacobaea, erreicht eine Höhe von 30 bis 100 Zentimetern. Von Juni bis August trägt es leuchtend gelbe Blüten. Charakteristisch sind die tief eingeschnittenen, federartigen Blätter. Im ersten Jahr wächst die Pflanze unscheinbar als Rosette am Boden, im zweiten Jahr treibt sie Stängel mit auffälligen Blütenköpfen.

Das Kraut wächst häufig an Wegrändern, auf Brachflächen und auf Weiden, die schlecht gepflegt sind. Verwechslungen mit harmlosen Arten wie Rainfarn oder Wiesen-Pippau sind möglich – ein genauer Blick auf die Blätter bringt jedoch Klarheit.

Warum ist Jakobskreuzkraut so gefährlich?

Die Gefahr steckt in den sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden, das sind giftige Pflanzenstoffe, die vor allem die Leber schädigen. Eine Vergiftung verläuft oft schleichend und ist besonders für Pferde und Rinder gefährlich.

"Besonders Pferdehalter sollten wachsam sein", warnt daher die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Im frischen Zustand meiden viele Tiere das Kraut wegen des bitteren Geschmacks. Getrocknet im Heu oder in der Silage ist die Pflanze jedoch kaum noch zu erkennen – und wird so unbemerkt gefressen.

Pyrrolizidinalkaloide können aber über Honig, Tees oder Kräuterprodukte auch in den menschlichen Körper gelangen. Die Europäische Union hat deswegen der Lebensmittelindustrie mittlerweile Grenzwerte auferlegt.

So lässt sich Jakobskreuzkraut wirksam bekämpfen

Wenn man das Jakobskreuzkraut bekämpfen will, raten Fachleute der Landwirtschaftskammer NRW, einzelne Pflanzen möglichst vor der Blüte auszureissen oder mit einem Spaten auszugraben. Handschuhe sind Pflicht, um Hautkontakt zu vermeiden. Die Pflanzenreste dürfen weder auf den Kompost noch in den Grünschnitt – sie gehören in den Restmüll oder in eine Verbrennungsanlage.

Auf grösseren Flächen hat sich Mähen bewährt. Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt: "Die Pflanzen müssen gemäht werden, bevor sie Samen bilden", erklärt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. Ergänzend wird empfohlen, die Grasnarbe durch Nachsaat, Düngung und Walzen zu stärken. So entstehen weniger Lücken, in denen sich das Kraut neu ansiedeln kann. Sinnvoll ist ausserdem, die Bekämpfung mit seinen Nachbarn abzustimmen. Nur so kann man verhindern, dass sich das Jakobskreuzkraut von angrenzenden Flächen aus wieder ausbreitet.

In Niedersachsen setzen Fachleute zusätzlich auf biologische Gegenspieler wie die Raupen des Blutbären-Schmetterlings oder bestimmte Käferarten. Solche Massnahmen können laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen helfen, sind aber genehmigungspflichtig.

Nützling und Giftpflanze zugleich

So gefährlich die Pflanze für Weidetiere ist, so wertvoll ist sie auf der anderen Seite für Insekten: Schmetterlinge, Bienen und Käfer finden im Hochsommer auf ihr reichlich Nektar. Nach Angaben des internationalen Forschungsnetzwerks CABI gehört das Jakobskreuzkraut zu den bedeutenden Nahrungsquellen für Bestäuber.

Naturschützer warnen deshalb davor, die Pflanze flächendeckend zu vernichten. Sinnvoll ist ein Mittelweg: gezielt bekämpfen, wo Tiere und Menschen gefährdet sind, aber nicht jede einzelne Pflanze restlos entfernen.

Empfehlungen der Redaktion

Wer aufmerksam hinsieht und frühzeitig handelt, kann die Risiken eindämmen, ohne die Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen. Regelmässige Kontrollen, rechtzeitiges Entfernen und eine gesunde Wiese sind die wirksamsten Strategien. So bleibt das Jakobskreuzkraut ein bunter Farbtupfer am Wegesrand – und wird nicht zur Gefahr auf der Weide. (dr)

Verwendete Quellen

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