Die Erde als XL-Akku für die Energiewende, Impfungen per Zahnseide und warum 14 Schritte mehr pro Minute sich lohnen – drei gute News für eine gute Woche.

Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.

Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind drei gute Nachrichten.

Impfung bald mit Zahnseide?

Die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume kann das Schlaganfallrisiko senken, wie eine Studie unlängst zeigte – und vielleicht kann Zahnseide bald noch mehr. Forschende der North Carolina State University haben eine Methode untersucht, mit der Impfstoffe in Zukunft angenehm und effektiv verabreicht werden könnten: mit Zahnseide.

Der Ansatz nutzt eine Besonderheit im Mund: Zwischen Zahn und Zahnfleisch befindet sich eine besonders durchlässige Gewebeschicht namens junctional epithelium (JE), zu Deutsch Verbindungs- oder auch Saumepithel. Bei Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass Impfstoffe, die über das JE verabreicht wurden, die Bildung von Antikörpern im Blut, aber auch auf den Schleimhäuten anregten, etwa in der Nase und der Lunge. Diese lokale Immunbarriere kann Viren daran hindern, über die Schleimhäute in den Organismus zu gelangen. Auf ein ähnliches Prinzip setzen nach der Corona-Pandemie entwickelte Covid-19-Nasensprays zum Impfen.

Im Test mit den Mäusen stellte sich heraus, dass die Zahnseide-Impfungen an den Schleimhäuten eine höhere Antikörperproduktion bewirkten als die Verabreichung des Impfstoffs als Nasenspray oder unter der Zunge. Zudem führten verschiedene Impfpräparate wie Peptid- und mRNA-Impfstoffe zu robusten Immunreaktionen. Anschliessend testeten die Forschenden mit freiwilligen Studienteilnehmern, ob die richtige Stelle im Mund erreicht wird. Mit Erfolg: Die eingefärbten Zahnseide-Sticks platzierten rund 60 Prozent des Farbstoffs an der vorgesehenen Stelle.

Gratis-Jungbrunnen: Warum sich 14 Schritte mehr lohnen

Wer bereits beim Gedanken an Cardio-Training schlechte Laune bekommt oder aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht joggen kann, hat trotzdem eine einfache Möglichkeit, etwas Gutes für die Gesundheit im Alter zu tun – ohne grossen Zeitaufwand oder aus der Puste zu kommen. Zwei neue Studien zeigen: Wer regelmässig zügig geht, lebt durchschnittlich länger und bleibt fitter und unabhängiger.

Die erste Studie, eine Langzeitanalyse aus den USA mit fast 80.000 Teilnehmenden, zeigt: Schon 15 Minuten zügiges Gehen am Tag kann das Sterberisiko um rund 20 Prozent senken. Wer eine Stunde oder länger schnell geht, profitiert noch mehr. Besonders deutlich war der Vorteil beim Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein Forschungsteam der University of Chicago fand ausserdem heraus, dass ältere Menschen mit einem einfachen Trick ihre Fitness deutlich verbessern und das Risiko von Gebrechlichkeit und Stürzen senken können. Erhöhten die Studienteilnehmer ihre Gehfrequenz um 14 Schritte pro Minute – also leicht über das gewohnte Tempo hinaus –, verbesserte sich ihre Ausdauer und Mobilität erheblich.

Während für körperlich fitte Menschen 14 Schritte mehr pro Minute einfach umzusetzen sind, kann die höhere Schrittfrequenz für chronisch Kranke eine Herausforderung sein. Die Forschenden raten, die gemachten Schritte im gewohnten Tempo zu zählen und die Frequenz langsam zu steigern, bis sich das neue Tempo ohne Anstrengung halten lässt.

GeoTES: Wie die Erde zum Akku für die Energiewende werden könnte

Die Energiewende schreitet voran, bei der Infrastruktur gibt es jedoch noch einige Herausforderungen. Je nach Wetter gibt es an einigen Tagen zu viel Strom, an anderen zu wenig. Wird an sonnigen und windigen Tagen zu viel Strom für den tatsächlichen Bedarf ins Netz eingespeist, müssen Solaranlagen abgeregelt werden, um eine Netzüberlastung zu verhindern. Ausserdem führt Überschussstrom zu sogenannten negativen Strompreisen. Das passiert, wenn das Stromangebot im Netz grösser ist als die Nachfrage – und Erzeuger deshalb Geld zahlen müssen, damit jemand ihren Strom abnimmt.

Kann der Energiebedarf nicht durch Solar- oder Windenergie gedeckt werden, muss Strom aus Kohle oder Gas ins Netz gespeist werden. Zwar lassen sich kurzfristige Schwankungen mit Batteriespeichern ausgleichen, für saisonale Unterschiede fehlt bislang eine Speicherlösung. Genau hier setzt eine vielversprechende Technologie an: geothermische Speicherung, kurz GeoTES.

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Dabei wird überschüssige Energie aus Wind- und Solaranlagen in Wärme umgewandelt und unter der Erde in Form von erhitztem Wasser gespeichert, in Gesteinsschichten oder Grundwasserleitern, sogenannten Aquiferen. Diese unterirdischen Thermospeicher können die Temperatur über lange Zeit relativ konstant halten. Steigt die Energienachfrage, kann die Wärme an die Oberfläche geholt und in Strom oder Heizenergie umgewandelt werden.

Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch Kälte speichern und bei Bedarf nutzen. Zudem könnten bestehende, nicht mehr genutzte Strukturen wie stillgelegte Bergwerke als Speicher genutzt werden. Dadurch würden die Erschliessungskosten sinken und alte Industriestandorte wiederbelebt werden. Weltweit, auch in Deutschland, werden Risiken, Möglichkeiten und Grenzen von GeoTES intensiv erforscht. Gelingt die Speicherung von nachhaltig erzeugter Energie im grossen Stil, wäre eine der grössten Hürden der Energiewende genommen.

Verwendete Quellen

Teaserbild: © Getty Images/iStockphoto/DeanDrobot