Neue Hoffnung für Korallenriffe, ein Duschmobil für obdachlose Kinder und Frauen und Herzcheck der Zukunft – hier sind drei gute Nachrichten.
Die tägliche Flut an negativen Nachrichten lässt viele frustriert, traurig, wütend oder mit einem Gefühl der Ohnmacht zurück. Trotzdem werden negative Schlagzeilen mehr gelesen als positive Meldungen – vermutlich aus einem evolutionsbiologischen Grund: Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, uns vor Gefahren zu bewahren. Deshalb reagiert es auf Schreckensmeldungen besonders sensibel und speichert negative Informationen stärker ab.
Aber: Doomscrolling, also gezielter und massiver Konsum von negativen Nachrichten, kann der psychischen Gesundheit schaden, wie zahlreiche Studien belegen. Positive Informationen wirken da wie ein Gegengewicht. Sie verdeutlichen, dass es auch konstruktive Lösungen für ein gutes Miteinander und eine bessere Zukunft gibt. In diesem Sinne: Hier sind die guten News des Monats.
Superkorallen im Südpazifik: Hoffnung für bedrohte Riffe
Korallenriffe zählen zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Sie sind nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich von grosser Bedeutung – Millionen Menschen leben direkt oder indirekt von ihnen. Darüber hinaus schützen Riffe Küsten vor Erosion und Sturmschäden, stabilisieren marine Ökosysteme und tragen zur globalen Klimaregulierung bei. Doch sie sind stark gefährdet: Die grösste Bedrohung ist die Erderwärmung, die auch die Ozeane aufheizt.
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Im abgelegenen Tatakoto-Atoll in Französisch-Polynesien haben Forschende nun eine Entdeckung gemacht, die Hoffnung macht – sogenannte Superkorallen. Diese aussergewöhnlich widerstandsfähigen Arten zeigen eine deutlich höhere Toleranz gegenüber Umweltstress wie steigenden Wassertemperaturen. Anders als viele herkömmliche Korallen, die bei Hitzestress ausbleichen und absterben, überstehen Superkorallen extreme Bedingungen unbeschadet.
Die Forschenden vermuten, dass sich die Korallen des Tatakoto-Atolls genetisch an die besonderen Umweltbedingungen angepasst haben: Die Lagune ist nur durch schmale Kanäle mit dem offenen Ozean verbunden, was zu täglichen Temperaturschwankungen von bis zu vier Grad führt, bei Wassertemperaturen von fast 35 Grad Celsius.
Besonders erstaunlich: Selbst eigentlich extrem empfindliche Arten gedeihen dort besser als robustere Arten. Um zu klären, ob ihre Hitzetoleranz auf äusseren Faktoren oder genetischer Anpassung beruht, wurden einige Exemplare in das gemässigtere Moorea-Archipel nahe Tahiti umgesiedelt. Überleben sie dort ebenfalls, könnten die Superkorallen künftig beim Wiederaufbau zerstörter Riffe weltweit eine zentrale Rolle spielen.
Ein Duschmobil für obdachlose Kinder und Frauen
Hygiene spielt für die Würde obdachloser Menschen eine zentrale Rolle – sie bedeutet nicht nur körperliche Sauberkeit, sondern auch soziale Teilhabe und ein Stück Kontrolle über das eigene Leben. Zugang zu sanitären Anlagen haben von Obdachlosigkeit betroffene Menschen jedoch nur selten.
Seit 2019 ist das Duschmobil für Frauen des Sozialdienstes katholischer Frauen im Einsatz. Von Montag bis Freitag fährt es durch Berlin und hält an wechselnden Standorten. In dem umgebauten Wohnmobil können obdachlose Frauen in geschütztem Rahmen warm duschen, erhalten frische Kleidung und Hygieneartikel und auf Wunsch Beratung. Rund 2.000 Frauen haben das Angebot seit Projektstart genutzt. In etwa 800 Gesprächen konnten über 450 Frauen an weiterführende Hilfsangebote vermittelt werden.
Kürzlich wurde das Duschmobil im neuen Look vorgestellt und das Angebot durch die "Seifenbüchse" erweitert. Das neue Duschmobil wurde speziell für obdachlose Kinder, Jugendliche und Minderjährige in prekären Lebenssituationen konzipiert. Es bietet nicht nur die Möglichkeit zur Körperhygiene, sondern auch einen geschützten Ort, an dem junge Menschen Stabilität erfahren und das Gefühl bekommen, gesehen zu werden.
MRT-Methode erkennt Herzkrankheiten, bevor Symptome auftreten
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache, noch vor Krebs oder Infektionskrankheiten. Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen oder chronischer Stress fördern ihre Entstehung. Oft bleibt eine Erkrankung lange unbemerkt – bis sie lebensbedrohlich wird.
Forschende der University of East Anglia in Grossbritannien haben nun eine MRT-basierte Methode entwickelt, die genau das verhindern könnte und Veränderungen am Herzen bereits identifizieren soll, bevor Beschwerden auftreten. Die gerade veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen, wie ein MRT-Scan das funktionelle Alter des Herzens aufdecken kann, also wie alt das Herz unabhängig vom chronologischen Alter ist – und warum es sich lohnt, sich für einen gesunden Lebensstil zu entscheiden.
Die Formel entwickelten die Forschenden auf der Grundlage von 557 MRT-Scans der Herzen von 191 gesunden Personen und 366 Personen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht. Bei gesunden Menschen entsprach das Herzalter meist dem Lebensalter. Bei Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck war das Herz oft deutlich älter, in einigen Fällen sogar um Jahrzehnte.
Studienleiter Pankaj Garg betont, die neue MRT-Methode ermögliche eine bisher unerreichte Detailtiefe bei der Herzdiagnostik. Ärztinnen und Ärzte könnten potenzielle Probleme erkennen, bevor sie zu Beschwerden führen und frühzeitig gezielte Massnahmen empfehlen. Dazu zählen Lebensstiländerungen wie mehr Bewegung, eine vollwertige Ernährung oder eine entsprechende medikamentöse Behandlung. Auch könnten die MRT-Aufnahmen und das Wissen, dass das eigene Herz schneller altert, Betroffene dazu motivieren, gesünder zu leben und die ärztlichen Ratschläge zu befolgen.
Verwendete Quellen
- Unesco: Heat-resistant 'super coral': a source of hope for the future of coral reefs?
- Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Berlin: Mehr als nur Duschen: Duschmobil für Frauen und Seifenbüchse stärken Berlins Strassensozialarbeit
- Seifenbüchse: Duschmobil für Jugendliche
- Science Daily: Is your heart aging too fast?
- European Heart Journal: Cardiovascular magnetic resonance imaging markers of ageing: a multi-centre, cross-sectional cohort study
- Instagram: Duschmobil für Frauen