Social Media prägen die Gesellschaft auch beim Sprachgebrauch. Oftmals finden Begriffe dort ihren Ursprung und werden dann auch in den alltäglichen Sprachgebrauch übernommen. Offizielle Wörterbücher ziehen häufig etwas später nach - wie nun eines der bekanntesten englischsprachigen Wörterbucher.
Das britische Wörterbuch Cambridge Dictionary hat mehrere durch Social Media bekannt gewordene und vor allem von Jüngeren benutzte Begriffe in seine Onlineausgabe aufgenommen.
Der Herausgeber Cambridge University Press erklärte auf seiner Webseite, in den vergangenen zwölf Monaten seien mehr als 6.000 neue Wörter hinzugefügt worden, darunter auch die Begriffe "skibidi", "delulu", "tradwife" und "broligarchy".
Das aus den englischen Wörtern für traditionell und Ehefrau (traditional und wife) zusammengesetzt Schachtelwort "tradwife" stehe für einen "wachsenden und umstrittenen Trend auf Instagram und TikTok, der traditionelle Geschlechtsrollen begrüsst". Bei dem "tradwife"-Trend stellen sich Frauen in traditionellen Rollen als Ehefrau und Mutter dar, die Erfüllung im Haushalt beim Kochen, Putzen und Aufziehen der Kinder finden.
Begriff "delulu" sogar in der internationalen Politik angekommen
Ein anderer Begriff, der es ins Online-Wörterbuch schaffte, ist "delulu", abgeleitet von dem Wort delusional, also wahnhaft. Der Begriff bedeutet laut Cambridge Dictionary "an Dinge zu glauben, die nicht echt oder wahr sind, üblicherweise, weil man sich selbst dafür entscheidet". Das Wort wird nicht nur von jüngeren Generationen wie Gen Z oder Gen Alpha benutzt. Das Cambridge Dictionary zitiert sogar den australischen Premierminister Anthony Albanese, der das Wort in einer Parlamentsdebatte verwendete.
Gen Alpha wurde übrigens auch als neuer Begriff aufgenommen. Gemeint sind Menschen, die in den 2010er Jahren und frühen 2020er Jahren geboren wurden.
"Die Internetkultur verändert die englische Sprache, und es ist faszinierend, die Auswirkungen im Wörterbuch zu beobachten und festzuhalten."
Ebenfalls ins Online-Wörterbuch schaffte es der Begriff "mouse jiggler". Gemeint ist eine Software, die Mausbewegungen auf dem Computer vortäuscht. Damit kann ein Angestellter im Homeoffice so tun, als würde er arbeiten – obwohl er gar nicht vor dem Bildschirm sitzt. Als Beispielsatz, und gewissermassen als Warnung, fügt das Cambridge Dictionary hinzu, dass Arbeitgeber diesen Trick ziemlich leicht aufdecken können.
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"Wir fügen nur Wörter hinzu, wenn wir denken, dass sie bleiben werden", erklärte Colin McIntosh vom Cambridge Dictionary. "Die Internetkultur verändert die englische Sprache, und es ist faszinierend, die Auswirkungen im Wörterbuch zu beobachten und festzuhalten." (AFP/bearbeitet von sav)