Das Foto dieser Antilope ist eine absolute Seltenheit. Einer Forschungsgruppe ist es gelungen, die vom Aussterben bedrohte Art mit der Kamera einzufangen. Die Aufnahme ist jedoch nicht nur deswegen so ungeheuer wichtig.
Es gibt wohl nur noch weniger als 100 Antilopen dieser Art. Die Antilope namens "Kobus anselli" lebt in der Kamalondo-Senke im Upemba-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo, ihre Population wurde durch illegale Wilderei stark geschmälert und ist vom Aussterben bedroht.

Durch Luftzählungen ist es einer Forschungsgruppe nun gelungen, zehn Individuen ausfindig zu machen und eines sogar zu fotografieren. Damit liefert die Studie die ersten dokumentierten Nachweise der Antilopenart seit ihrer Beschreibung im Jahr 2005 und ist die erste Bestandsaufnahme seit über 50 Jahren.
Welche Bedeutung dieses Foto hat
Der Hauptautor der Studie, Manuel Weber von der Abteilung für Forschung und Biomonitoring des Upemba-Nationalparks, berichtete dem "Guardian", dass er in den Nächten vor der Entdeckung kaum geschlafen habe. Er hatte demnach Sorge, keine Tiere zu finden, was hätte bedeuten können, dass sie möglicherweise bereits ausgestorben wären.
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Einfach war es nicht, das Beweisfoto für die Existenz der Upemba-Lechwe-Antilope zu schiessen. Die scheuen Tiere galoppierten in der Herde zu schnell davon, um fotografiert zu werden. Doch dann, am zweiten Tag, blieb eine Antilope ein paar Sekunden stehen, sagt Weber. Gerade lange genug, um das erste, veröffentlichte Beweisfoto ihrer Existenz zu machen, seit diese Antilopenart vor 20 Jahren als Unterart identifiziert wurde. "Das Gefühl war unglaublich", sagt der Forscher.
Antilopenart war nicht immer bedroht
Die Chance, die Upemba-Lechwe-Antilope zu sehen, war früher deutlich höher. Anfang der 1970er-Jahre konnten noch bis zu 22.000 Tiere gezählt werden, schreiben die Autoren in ihrer Studie, die im "African Journal of Ecology" veröffentlicht wurde.
Mit dem Rückgang der Schutzmassnahmen verringerte sich ihr Bestand jedoch dramatisch. "Berichten aus dem Jahr 1991 zufolge wurden wöchentlich Dutzende Tiere gewildert und ihr Fleisch zum Verkauf in Städte transportiert", so die Forscher. Die Tatsache, dass heute nur zehn Tiere gesichtet werden konnten, wenn es vor nicht mal einem halben Jahrhundert noch bis zu 22.000 waren, zeigt das alarmierende Aussterbe-Risiko der Antilopenart.
"Dies könnte unsere einzige Chance sein, diese Tierart zu retten."
Das Foto ist also nicht nur das erste veröffentlichte seit der Bestimmung der Unterart, es macht auch die Dringlichkeit für Schutzmassnahmen deutlich. Das wusste auch Manuel Weber, denn mit dieser Aufnahme hatten sie die Möglichkeit, "die Medien auf dieses Thema aufmerksam zu machen", wie er dem "Guardian" sagt.
"Wir hoffen, dass dieses Bild zu einem Aufruf wird", sagt Weber. "Dies könnte unsere einzige Chance sein, diese Tierart zu retten."
Verwendete Quellen
- wiley.com: Status Update on the Critically Endangered Upemba Lechwe (Kobus anselli) (Studie, englisch)
- theguardian.com: Nearly extinct ‘forgotten antelope’ photographed for first time in DRC (englisch)