Lwiw - Eine Gruppe von mehr als 30 Aussenministern und Diplomaten aus Europa und Partnerländern hat den Startschuss für ein internationales Sondertribunal zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gegeben. Das Richtergremium soll im niederländischen Den Haag angesiedelt werden und Top-Vertreter der russischen Führung zur Verantwortung ziehen. Die Runde verabschiedete bei einem Sondertreffen der EU-Aussenminister im westukrainischen Lwiw eine entsprechende Erklärung, um das Tribunal auf den Weg zu bringen.
Die Entscheidung dürfte auch als Signal an den russischen Präsidenten
Wadephul: Völkerrechtswidriger Krieg darf nicht folgenlos bleiben
Für Deutschland nahm der neue Aussenminister
Kallas: Kein Raum für Straflosigkeit
Die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas sagte, das Tribunal werde "sicherstellen, dass die Hauptverantwortlichen für die Aggression gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden". Der russische Krieg sei im Informationszeitalter gut dokumentiert, "es gibt keinen Raum für Straflosigkeit". Der per Video zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte: "Russland muss für seine Aggression wie die Nazis damals zur Rechenschaft gezogen werden."
USA waren mit Trump aus Unterstützerkreis ausgestiegen
Wadephul sagte, bei einem ersten Gespräch mit seinem US-Amtskollegen Marco Rubio am Abend werde er dafür werben, dass die USA in den Kreis der Unterstützer des Tribunals zurückkehren sollten. Nach der Amtsübernahme von US-Präsident
Die Staatengruppe will den Europarat nun rasch formal um einen Vertrag zur Einrichtung des Tribunals bitten. Es soll seinen Sitz im niederländischen Den Haag haben, wo schon mehrere internationale juristische Organisationen angesiedelt sind. Urteile sollen auch in Abwesenheit der Angeklagten möglich sein - nachdem in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist, dass etwa Putin persönlich vor Gericht gestellt werden kann. Das Tribunal soll 15 für je neun Jahre gewählte Richterinnen und Richter haben. EU-Schätzungen gehen von Gesamtkosten in Höhe von einer Milliarde Euro aus. © Deutsche Presse-Agentur