Trump macht Druck – weltweit. Der US-Präsident setzt für die Beziehungen zu anderen Staaten auf Zoll-Diplomatie. So etwa bei Einfuhrzöllen für Waren aus Brasilien oder Indien. Auch Kanada droht er.
US-Präsident
Trumps Regierung nutzen die Zölle offensichtlich auch, um Druck auf andere Staaten auszuüben. Damit diese sich verhalten, wie es die USA wollen. So etwa in Brasilien: Die USA wollen als Reaktion auf die strafrechtliche Verfolgung gegen Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro hohe Zölle gegen Importe aus dem südamerikanischen Land verhängen.
40 Prozent Zusatz-Zölle auf Produkte aus Brasilien
Ab kommenden Mittwoch sollen 40 Prozent auf eine Vielzahl von brasilianischen Produkten zusätzlich zu bestehenden Zöllen aufgeschlagen werden, wie aus einem entsprechenden Dekret hervorging. "Die jüngsten Massnahmen, Praktiken und Aktionen der brasilianischen Regierung bedrohen die nationale Sicherheit, die Aussenpolitik und die Wirtschaft der Vereinigten Staaten", hiess es zur Begründung.
Seit Anfang April erheben die Vereinigten Staaten 10 Prozent auf Brasilien-Importe. Bereits Wochen zuvor hatte US-Präsident Donald Trump Zölle ab dem 1. August in Höhe von 50 Prozent angedroht und diese mit angeblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichten begründet. Eine Anfrage beim Weissen Haus blieb zunächst unbeantwortet, ob die im Raum stehenden Zölle kombiniert werden oder ob es letztendlich weiterhin bei 50 Prozent bleibt.
Und nicht alle Importe aus Brasilien sind betroffen: Unter anderem Orangensaft, Zivilflugzeuge und -teile und Düngemittel sind unter den Ausnahmen aufgeführt.
Druck auch auf Indien
Wegen der Handelsbeziehungen zu Russland will Trump ausserdem Indien Zölle in Höhe von mindestens 25 Prozent und eine "Strafe" aufbrummen. Die Begründung: Indien habe einen Grossteil seiner Militärausrüstung von Russland gekauft und sei zusammen mit China der grösste Abnehmer russischer Energie, teilte Trump auf seiner Plattform Truth Social mit. Das geschehe zu einer Zeit, in der die ganze Welt wolle, dass Russland das Töten in der Ukraine beende. Zudem habe Indien viel zu hohe Zölle.
Die Regierung in Neu-Delhi sei dabei, die Auswirkungen der Erklärung Trumps zu untersuchen, teilte das indische Handelsministerium mit. Beide Länder hätten in den vergangenen Monaten über ein "faires, ausgewogenes und für beide Seiten vorteilhaftes bilaterales Handelsabkommen" verhandelt. Indien halte an diesem Ziel fest.
Trump droht Kanada wegen geplanter Anerkennung Palästinas
Auch dem Nachbarstaat Kanada drohte Trump auf Social Media. Der Auslöser: Kanada beabsichtigt laut Ministerpräsident Mark Carney Palästina bei der 80. Sitzung der UN-Vollversammlung im September 2025 als Staat anzuerkennen.
"Wow! Kanada hat gerade angekündigt, dass es die Eigenstaatlichkeit Palästinas unterstützt. Das wird es für uns sehr schwierig machen, ein Handelsabkommen mit ihnen zu schliessen", schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. "Oh' Kanada!!!", schrieb er weiter. "O Canada" ist die kanadische Nationalhymne.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas begrüsste die "historische" Entscheidung Kanadas, Palästina als Staat anerkennen zu wollen. Israel kritisierte hingegen den Kurswechsel der kanadischen Regierung. Dieser belohne die islamistische Hamas und schade den Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen und einen Rahmen für die Freilassung der Geiseln, erklärte das israelische Aussenministerium im Onlinedienst X.
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In der vergangenen Woche hatte bereits Frankreich angekündigt, im September einen Palästinenserstaat anerkennen zu wollen. Am Dienstag stellte dann auch die britische Regierung die mögliche Anerkennung eines palästinensischen Staates in Aussicht. (afp/dpa/bearbeitet durch ras)