Wieder mal gibt es grossen Ärger im griechischen Sport: Die Regierung des Landes hat angedroht, die Finalspiele um die Basketball-Meisterschaft zwischen Olympiakos und Panathinaikos abzubrechen. Dabei geht es vor allem um das Verhalten des Panathinaikos-Präsidenten.
Wenn die zwei erfolgreichsten griechischen Sportvereine Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen aufeinandertreffen, dann ist die Eskalation meistens vorprogrammiert. Das gilt nicht nur für den Fussball, sondern auch für den Basketball, wo die beiden Teams in diesem Jahr ausgerechnet in den Finalspielen wieder aufeinandertreffen.
Das erste Spiel der Best-of-Seven-Serie gewann Panathinaikos, danach setzte sich Olympiakos durch - ob das dritte Spiel auch noch gespielt wird, ist aber derzeit noch offen. Grund dafür ist der Streit der beiden Klubs, der spätestens in Spiel zwei wieder mal eskalierte - und von wilden Szenen um Panathinaikos-Präsident Dimitris Giannakopoulos nochmal befeuert wurde.
Noch vor dem Start des Spiels in Piräus wurde Giannakopoulos bereits aus dem Stadion verwiesen. Nachdem der 51-Jährige mit Schmähungen der Heimfans empfangen worden war, provozierte er die Fans mit Gesten, was wohl seinen Rauswurf aus der Halle verursachte.
Kurz darauf kam es zu Tumulten mitten in der Halle, während sich die Spieler noch auf das Spiel vorbereiteten. Laut Informationen von Olympiakos flüchtete der Präsident von Panathinaikos anschliessend vor der Polizei - auch ein Video von dem Vorfall ist in den sozialen Medien zu sehen. Dass Olympiakos das Spiel gewann, war jedenfalls nur noch eine Randnotiz.
Panathinaikos und Olympiakos veröffentlichen emotionale Statements
Dass das Tischtuch zwischen den beiden Klubs bis in die obersten Funktionärsreihen zerschnitten ist, zeigen die Pressemitteilungen, die beide Klubs nach dem Spiel veröffentlichten, um die skurrilen Szenen rund um das Spiel einzuordnen - oder besser gesagt, dem jeweils anderen böse Anschuldigungen zu machen.
Giannakopoulos habe nicht nur vulgäre Gesten gezeigt, heisst es etwa von Olympiakos-Seite. "Er kam zweimal zu uns. Das eine Mal in der Mitte des Felds und sagte: 'Erzählt Giorgos Angelopoulos, dass ich seine Tochter vor ihm vergewaltigen werde' Es gibt viele Zeugen aus dem Team und der Security", wird Nikos Lepeniotis, der General Manager von Olympiakos darin etwa zitiert. Auch ein Video des Vorfalls wurde auf der Homepage von Olympiakos veröffentlicht, um die Beschuldigungen zu untermauern.
Doch Panathinaikos feuerte in einer eigenen Pressemitteilung mindestens ebenso emotional zurück: "Sie wagen es, mit dem Finger auf uns zu zeigen", heisst es dort gleich mehrmals, um dann die Verfehlungen der Olympiakos-Seite aufzuzählen. So hätte der Rivale abscheuliche Plakate nicht verurteilt, die den Tod eines Panathinaikos-Fans bei Auseinandersetzungen in Paiania 2010 feierten und sich bezüglich Panathinaikos-Vereinsikone Dimitrios Diamantidis wünschten, dass "seine Knochen verrotten." Auch Drohungen gegen die Familie von Giannakopoulos durch das "ganze Stadion" wirft Panathinaikos Olympiakos vor.
"Diese Leute behaupten, einen grossen Klub zu repräsentieren, aber in Wahrheit repräsentieren sie nur Scheinheiligkeit und einen totalen Mangel an Moral für all das, was wiederholt in ihrem Stadion stattgefunden hat", feuert Panathinaikos gegen Ende des Statements noch gegen Olympiakos.
Giannakopoulos fällt nicht zum ersten Mal auf
Dass Panathinaikos-Präsident Giannakopoulos für negative Schlagzeilen sorgt, ist aber keine Seltenheit. Bei der Halbfinalniederlage von Panathinaikos in der EuroLeague gegen Fenerbahce Istanbul hatte er vor nicht einmal zwei Wochen den Schiedsrichter in der Halbzeitpause und Euro-League-Funktionäre bedrängt, im Viertelfinale fiel er durch beleidigende Kommentare in den Sozialen Medien auf. In der Euro League darf Giannakopoulos die nächsten fünf Spiele nicht mehr besuchen und musste 10.000 Euro Strafe zahlen.
Eingeschritten in den Konflikt ist mittlerweile auch die griechische Regierung. Das dritte Spiel um die Meisterschaft, das am Mittwoch hätte stattfinden sollen, ist bereits abgesagt. Ob es überhaupt weitergehen wird, ist nicht klar. "(Sie) werden aufgefordert, konkrete Garantien zu geben, dass diese Situation zu einem Ende gebracht wird", erklärte Regierungssprecher Pavlos Marinakis dazu. "Wenn nicht, wird die diesjährige Meisterschaft definitiv abgesagt."
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Griechische Regierung geht gegen Gewalt im Sport vor
Schon mehrmals ging die griechische Regierung in letzter Zeit radikal gegen die zunehmende Gewalt im griechischen Sport vor, die auch von Funktionären ausgeht.
2018 wurde die griechische Liga für mehrere Wochen unterbrochen, nachdem der Präsident von PAOK aus Thessaloniki mit einer Pistole auf den Platz gestürmt war. Ende 2023 verhängte die griechische Regierung ein Zuschauerverbot für Erstligaspiele aller Sportarten. Zuvor war es zu Fan-Ausschreitungen bei einem Volleyball-Spiel zwischen Panathinaikos und Olympiakos gekommen.
Sportminister Giannis Vroutsis hat die beiden Teams nun zu einem Austausch im Ministerium eingeladen. Dass es für den erbitterten Streit der zwei griechischen Topteams keine schnelle Lösung gibt, machen die beiden Eigentümer von Olympiakos aber nochmals klar: "Die Einladung, am selben Tisch wie der flüchtige Eigentümer von Panathinaikos BC, der gedroht hat, ein minderjähriges Mädchen vor den Augen ihres Vaters zu vergewaltigen, ist inakzeptabel und wird deshalb abgelehnt. Das einzige Treffen mit D. Giannakopoulos wird vor Gericht stattfinden", lassen sie sich in einer weiteren Klubmitteilung zitieren.
Verwendete Quellen
- Pressemitteilungen von Olympiakos und Panathinaikos
- www.ekathimerini.com: Minister threatens to suspend basketball finals over owners’ refusal to meet
- apnews.com: Greek basketball finals suspended after rivalry turns ugly again