Bochum - Dieter Hecking gab den Bochumer Fans sein Wort. "Ich verspreche euch eins: Wir werden alles tun, das zu reparieren", sagte der Trainer nach seiner gescheiterten Rettungsmission mit brüchiger Stimme am Stadionmikrofon.
Der siebte Bochumer Bundesliga-Abstieg soll für den Revierclub ein Unfall ohne langfristige Folgen bleiben. Statt sich tiefer Trauer oder gar Wut hinzugeben, nahm der VfL den Gang in die Zweitklassigkeit mit Haltung und stolzem Trotz.
Hecking sieht Unterstützung als Verpflichtung
"Vor euch verneige ich mich, vor dem ganzen Publikum im Stadion - Chapeau", sagte
Angesichts der ungewöhnlichen Unterstützung sprach Hecking von einer Verpflichtung, "für alle, die in der Verantwortung stehen, die Scherben zusammenzukehren und wieder aufzustehen". Der 60-Jährige kündigte an: "Wir lassen es noch zwei, drei Tage sacken, dann geht der Kopf aber nach oben und dann greifen wir an."
Hecking, dessen Weiterbeschäftigung im Abstiegsfall schon vor dem Mainz-Spiel feststand, ist längst in die Kaderplanungen mit den beiden Geschäftsführern Ilja Kaenzig und Dirk Dufner eingebunden. Aus seiner langen Erfahrung weiss der Trainer-Routinier um die Schwierigkeiten in Liga zwei.
Fans singen schon vom Wiederaufstieg
Auch, wenn der VfL finanziell wohl zum oberen Drittel der Liga gehört, spielt er nicht automatisch um den Aufstieg mit. Mahnende Beispiele gibt es genug - beispielsweise aus Berlin oder Hamburg, wo der HSV an diesem Wochenende erst sieben Jahre nach seinem Absturz die Rückkehr in die Bundesliga feierte.

Bochum steht zudem ein Umbruch im Kader bevor. Hecking braucht unter anderem neue Führungsspieler, muss eine Achse bilden, die vorangeht. Zwei Profis, die das jahrelang taten, wurden am Samstag verabschiedet: Kapitän Anthony Losilla und Defensivmann Cristian Gamboa.
Beide könnten dem Verein immerhin in anderer Funktion erhalten bleiben. "Wir werden wie immer aufstehen und Vollgas geben, um wieder als Team aufzusteigen", kündigte Losilla unter lautem Jubel an. "Der VfL steigt wieder auf", sagten die Fans.
Bochum in der 2. Bundesliga in neuer Rolle
"Leider ist diese Saison ein bisschen schiefgegangen, aber ich bin überzeugt, mit solchen Leuten, mit solchen Fans, dass wir sehr schnell wieder die Bundesliga erleben werden", sagte Losilla bei Sky.
In der zweiten Liga wird sich neben dem Personal auch die Spielweise des VfL ändern müssen. Anders als in der Bundesliga, in der Bochum von Beginn der Saison an tief im Abstiegskampf steckte, wird das Hecking-Team viele Spiele als Favorit bestreiten.
Bochum wird wohl deutlich häufiger den Ball haben, als noch in dieser Spielzeit. Hecking braucht dafür nicht nur die entsprechenden Profis, sondern muss auch taktisch neue Abläufe einstudieren.
Bevor er das macht, steht für den Coach und seine Mannschaft der Saisonabschluss mit dem Spiel beim FC St. Pauli auf dem Programm. "Das wird auch wieder stimmungsvoll", sagte Hecking mit Blick auf den kommenden Samstag am Millerntor und fügte an: "das letzte Bundesligaspiel für hoffentlich nur ein Jahr". © Deutsche Presse-Agentur