Felix Magath wollte Präsident des HSV werden, darf bei der Wahl aber nicht antreten. Darauf reagiert einer der bekanntesten Namen der Klub-Geschichte nun ausführlich in einem Fernseh-Interview.

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HSV-Legende Felix Magath hat mit völligem Unverständnis und teils beissender Kritik darauf reagiert, vom Beirat des Hamburger SV nicht als Präsidentschafts-Kandidat des Klubs zugelassen worden zu sein. Das sei "eine politische Entscheidung", sagte Magath in der NDR-Sendung "Sportclub". "Im Laufe meiner langen Karriere wurde mir ja einiges vorgeworfen. Aber das, was der Beirat mir als Argument gegeben hat: Auf die Idee ist noch keiner gekommen. Damit konnte ich nichts anfangen."

Der 71-Jährige war bereits Spieler und Trainer des HSV und wollte sich am 21. Juni bei der Mitgliederversammlung des Muttervereins Hamburger SV e.V. zum Präsidenten wählen lassen. Der für die Überprüfung und finale Aufstellung der Kandidaten zuständige Beirat lehnte Magath jedoch ab.

Eine der Begründungen für diese Entscheidung: Magath habe mehr Interesse an einem Aufsichtsratsposten und dem Einfluss auf die ausgegliederte Profifussball-Abteilung als an der Verantwortung für den mehr als 120.000 Mitglieder zählenden Breitensport-Verein.

Magath: "Das ist einfach ein Witz"

Diesen Vorwurf weist der frühere Nationalspieler entschieden zurück. "Man hat mich natürlich gefragt, ob ich wie Herr Hoffmann damals auch schnell in den Vorstand (der Profifussballer) wechseln würde. Und ich habe gesagt: Ich verspreche Ihnen, dass ich das nicht machen werde", meinte Magath.

Und er holte noch weiter aus: "Ich habe damals schon der Schachabteilung beim HSV Computer besorgt, damit die besser trainieren können." Er schaue mittlerweile "lieber Handball als Fussball, weil beim Handball immer noch mehr passiert. Ich bin Marathon gelaufen. Ich habe einen Jedermann-Zehnkampf gemacht. Ich weiss nicht, warum ich in der Pflicht bin, so etwas zu begründen. Das ist einfach ein Witz, mich hinzustellen, als könnte ich nur Fussball."

Magath verwies darauf, nach seiner Trainerzeit in Hamburg noch dreimal deutscher Meister mit dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg geworden zu sein. "Keiner, der irgendwo in einem Rat sitzt, kann sich vorstellen, was es bedeutet, über 50 Jahre im bezahlten Fussball verschiedene Rollen zu spielen", sagte er.

"Auch als mich der HSV 1997 entlassen hat, war ich noch ab und zu erfolgreich, habe drei deutsche Meisterschaften und zwei Pokal-Erfolge geholt. Ich bin so dankbar, dass ich im Fussball so viel erlebt habe, dass ich jetzt irgendwas zurückgeben will. Wenn jetzt der HSV sagt, wir haben bessere, dann habe ich kein Problem damit. Sie müssen die Dinge nur richtig darstellen."

Mitglieder schalten Ehrenrat ein

Um Magaths Kandidatur für das Präsidenten-Amt doch noch möglich zu machen, haben mehrere HSV-Mitglieder mittlerweile den Ehrenrat des Vereins eingeschaltet. Die Chancen, die Beirats-Entscheidung noch einmal zu kippen, sind allerdings gering.

Und auch Magath sagte als Fazit: "Ich lebe damit. Ich kann damit leben. Ich habe so viele Entscheidungen getroffen in meinem Leben. Ich habe überhaupt kein Problem damit, eine Entscheidung zu akzeptieren, ohne sagen zu können: Ich kann sie verstehen." (dpa/bearbeitet von lh)