Linz - Der frühere deutsche Fussball-Nationalspieler Jérôme Boateng hat über jüngste Erfahrungen mit Rassismus berichtet. "Ich habe das ja über all die Jahre meiner Karriere erlebt - auch in meiner Jugend. Es ging jetzt gegen mich, aber auch gegen meine Teamkameraden mit anderer Hautfarbe. Das geht überhaupt nicht", sagte Boateng Sport1 zu Beleidigungen, denen er sich beim Spiel seines Linzer ASK beim Grazer AK von Fans seines Teams ausgesetzt sah.
"Rassismus hat überhaupt keinen Platz. Man muss darüber sprechen und darf nicht wegschauen", betonte
Boateng: Konsequenzen für Rüdiger in der DFB-Elf wären übertrieben
Der Weltmeister von 2014 und langjährige Profi des FC Bayern München, der seit dem vergangenen Sommer in Österreich spielt, äusserte sich auch über den Wutausbruch seines Kumpels
"Man sollte sehen, wie Spieler sich gegenseitig beschimpfen. Solche Fehler passieren, man entschuldigt sich und dann ist es gut. Bei anderen Spielern wird das aber nicht so aufgeblasen. Das passiert nur bei Profis, die polarisieren und emotional sind. Wichtig ist, dass Toni daraus lernt", sagte Boateng.
Anschliessende öffentliche Forderungen nach Konsequenzen für Rüdiger in der deutschen Nationalmannschaft kann der 36-Jährige nicht nachvollziehen. "Darüber kann ich nur lachen. Wenn jeder, der etwas Falsches sagt, aus der Nationalmannschaft fliegt, haben wir bald keine Nationalspieler mehr", sagte Boateng.

Rüdiger steht beim Final Four der Nations League Anfang Juni nicht im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann - allerdings aus gesundheitlichen Gründen. © Deutsche Presse-Agentur