Haiti Mannschaftsfoto 1974
1 7
Bolivien 1930
Auf Einladung kommen die Bolivianer nach Montevideo, sie grüssen ihren Gastgeber: Beim Einlaufen vor dem Spiel gegen Jugoslawien trägt jeder Spieler einen Buchstaben von "Viva Uruguay" auf dem Shirt. Bolivien hat bis dahin noch nie ein Länderspiel gewonnen - und noch gegen keine europäische Mannschaft gespielt. Es verliert gegen Jugoslawien und Brasilien jeweils 0:4. Ihr erstes WM-Tor schiessen die Bolivianer erst 64 Jahre später.
2 7
Indien 1950
Der Aussenseiter, der bis heute nicht bei einer WM gespielt hat. 1948 treten die Inder bei den Olympischen Spielen in London barfuss an (einige in Socken) und begeistern mit einem 1:2 gegen Frankreich. Für die WM 1950 haben sie im Gegensatz zu drei anderen asiatischen Mannschaften zugesagt, sie bekommen vorab mitgeteilt, dass zumindest in leichtem Schuhwerk zu spielen sei. Die FIFA erreicht dann die indische Absage - neueren Erkenntnissen zufolge jedoch nicht wegen des Barfuss-Verbots, sondern wegen organisatorischer Probleme und der langen, teuren Anreise. Zwei Jahre später spielt Indien wieder das Olympia-Turnier: ohne Schuhe.
3 7
Nordkorea 1966
Der Name Pak Doo-Ik ist auf ewig mit einem der grössten Fussball-Wunder verbunden. Die Nordkoreaner rennen gegen die Weltmacht Italien um ihr Leben, 1:15 lautet die Eckball-Bilanz. Aber das einzige Tor, das macht eben: Pak Doo-Ik, ein gelernter Zahnarzt. Es wird sogar noch märchenhafter: Im Viertelfinale führt Nordkorea nach 22 Minuten gegen Portugal 3:0! Dann aber hat der grosse Eusebio genug: Er dreht das Spiel mit vier Toren.
4 7
Haiti 1974
Bei einem Spaziergang im Münchner Olympiastadion erinnert sich Serge Racine Jahrzehnte später mit Stolz an die Fussballtage seines Lebens. "Es war unglaublich. Es gab Menschen, die wussten gar nicht, dass Haiti existiert. Die Leute haben uns gefragt, wo unser Land liegt", sagt der damalige Mittelfeldspieler. Hinzu kommt: "Die Deutschen haben uns adoptiert. Und angefeuert." Serge Racine kommt auch deshalb wieder. Er wechselt 1975 zu Wacker Berlin und spielt in der 2. Liga.
Anzeige
5 7
El Salvador 1982
In El Salvador wütet der Bürgerkrieg, dennoch schafft es die Mannschaft auf wundersame Weise zur WM. "Wenn manche von uns zu spät zum Training kamen, lag das daran, dass wir auf dem Weg dorthin verwundeten Menschen am Wegesrand geholfen hatten", berichtet Verteidiger Francisco Jovel, so stand es später im kicker. Gegen Ungarn kassiert El Salvador ein 1:10, die höchste Niederlage der WM-Geschichte. Die Umstände sind schändlich: Es stehen nur 20 statt 22 Spieler im Kader, weil sich zwei Funktionäre lieber ein paar Wochen unbezahlten Spanien-Urlaub gönnen. Immerhin: Luis Ramírez Zapata erzielt El Salvadors einziges WM-Tor.
6 7
Trinidad & Tobago 2006
In Dortmund singen Zehntausende deutsche Zuschauer für den krassen Aussenseiter aus der Karibik: "Trinidad Tobago, ohohohohoh!" In Unterzahl erkämpfen der gealterte Star Dwight Yorke und seine noch neun Mitstreiter ein heroisches 0:0 gegen Schweden, dabei hat sich beim Aufwärmen der Stammtorwart verletzt. Nach der Vorrunde müssen sie trotzdem nach Hause fahren - nach Niederlagen gegen England, sie halten dabei bis zur 83. Minute ein 0:0, und Paraguay.
7 7
Island 2018
Ein Hu! rollt um die Welt. Der Schlachtruf der Isländer, der kleinsten Nation, die je bei einer WM gespielt hat (330.000 Einwohner), begeistert die Fans - und gegen Argentinien hat Hannes Halldorsson seinen grossen Tag. Beim sensationellen 1:1 hält der Torhüter (und leidenschaftliche Filmemacher) einen Elfmeter von Lionel Messi. In der schwierigen Gruppe mit dem späteren Vize-Weltmeister Kroatien und Nigeria ist es der einzige Punkt. Das Hu! aber bleibt noch lange im Ohr. (sid/bearbeitet von ab)