Düsseldorf - Der frühere Nationalmannschaftskapitän Ilkay Gündogan wird in diesem Jahr mit der Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Dem gebürtigen Gelsenkirchener werde die Auszeichnung für seine besonderen Verdienste rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt verliehen, teilte die NRW-Landesregierung mit. Der 34-Jährige setze sich seit Jahren für ein respektvolles Miteinander ein und spreche sich für die verbindende Kraft des Fussballs aus.
"İlkay
Der Preis soll mahnend an den Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen am 29. Mai 1993 erinnern. In der Nacht hatten Jugendliche Brandsätze in das Haus der Familie Genç geworfen. Das Ehepaar Genç verlor damals zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte. 17 Familienmitglieder wurden zum Teil sehr schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Der Anschlag mit rechtsextremem Hintergrund markierte damals den Tiefpunkt einer Serie rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.
Stimme gegen Hass und Rassismus
Seit vielen Jahren setze sich Gündogan für ein friedliches Miteinander in Deutschland ein, begründete Wüst die Auszeichnung. Er erhebe die Stimme gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus.
Für ihn sei die Auszeichnung "eine riesige Ehre", teilte Gündogan mit. "Ich habe in meiner Karriere immer versucht, auch ausserhalb des Platzes ein Vorbild zu sein und dort zu helfen und einzuschreiten, wo die Not gross ist."

Gündogan, der selbst schon Opfer von Fremdenhass geworden sei, nutze seine Bekanntheit, um sich Rassismus immer wieder entgegenzustellen. Das Land brauche genau solche Menschen, "die nicht wegschauen, wenn anderen Unrecht geschieht", so Wüst. Gündogans Engagement für einen respektvollen, toleranten Umgang miteinander sei ganz im Sinne der langjährigen Versöhnungsarbeit von Mevlüde Genç.
Vergangenes Jahr war die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit der Mevlüde-Genç-Medaille ausgezeichnet worden. © Deutsche Presse-Agentur