"Vom Senegal verprügelt": Englands Presse vernichtet Tuchel

Eigentlich hat für England im Testspiel gegen Senegal alles gut angefangen. In der siebten Minute erzielte Kapitän Harry Kane per Abstauber die 1:0-Führung für die von Thomas Tuchel trainierten "Three Lions".

Doch Senegal schlug zurück und drehte das Spiel. Nach dem Ausgleich durch Ismaila Sarr traf Habib Diarra (im Bild) zur Führung.

Später stand Schiedsrichterin Stéphanie Frappart im Fokus und musste sich nach dem Spiel Kritik anhören. Kane war sauer, dass der vermeintliche Treffer zum 2:2-Ausgleich des eingewechselten Jude Bellingham in der 84. Minute nicht zählte. Dieser hatte den Ball nach einem Eckball über die Linie bugsiert, ehe sich der VAR einschaltete, weil Levi Colwill den Ball in der Entstehung mit dem Arm berührt haben sollte. Frappart schaute sich die Szene am Monitor an und annullierte das Tor. Kane ätzte wegen dieser Aktion anschliessend bei ITV: "Wer die Regeln kennt, weiss, dass das kein Handspiel ist. Das hätte uns zurück ins Spiel gebracht. Wir hätten nachlegen und das Spiel gewinnen können."

Kurz vor Schluss legten die Senegalesen sogar noch nach. Cheikh Tidiane Sabaly traf in der Nachspielzeit zum 3:1-Endstand und sorgte damit für einen grossen Jubelsturm seiner Mannschaft.

Nach Abpfiff war die Freude bei den Afrikanern entsprechend gross.

Und bei England und Trainer Thomas Tuchel? Frust pur. Die Buh-Rufe waren laut, sogar Tuchel-Raus-Rufe waren nach dem fussballerischen Offenbarungseid im Stadion von Nottingham Forest zu hören. Das 1:3 gegen Senegal war die erste Niederlage unter dem deutschen Trainer, allerdings nicht der erste schwache Auftritt. In der WM-Qualifikation hatte England unter Tuchel zuletzt nicht geglänzt, aber Siege gegen Lettland (3:0), Albanien (2:0) und Andorra (1:0) eingefahren. Die "Three Lions" sind dort daher klarer Spitzenreiter der Europa-Gruppe K. Vierter Gegner in der WM-Qualifikation ist Serbien.

Nach dem Spiel sagte Tuchel: "Es ist eine Lernerfahrung – eine harte, weil wir es hassen zu verlieren, aber so ist es nun einmal. Wir gehen mit einem schlechten Gefühl und einer Niederlage in die lange Pause, was einfach nicht schön ist und was wir nicht wollten."

Kane versuchte sich nach Schlusspfiff an Erklärungen. "Wir werden nicht in Panik verfallen, aber wir wissen, dass wir es besser machen müssen." Die Gründe seien vielfältig. "Neue Ideen, neue Spieler ohne viel internationale Erfahrung. Es ist ein Mix, aber das sind keine Entschuldigungen. Wir müssen es schnell hinkriegen, die WM wird sehr schnell näherkommen. Deshalb wird jeder Lehrgang jetzt sehr wichtig." Englands Presse ging wie üblich hart mit der Mannschaft ins Gericht. Ein Überblick:

"England wird ausgepfiffen, Thomas Tuchel muss sich den grossen Fragen stellen. Englands erste Niederlage gegen eine afrikanische Mannschaft. Tuchel jedoch sagt, es gebe keinen Grund zur Panik."

"England blamiert. Die Three Lions als Weltmeister 2026, das hört sich an wie ein schlechter Witz. Die Probleme sind tief und gross und offensichtlich. Diese vier sehr schlechten Länderspiele werden Tuchel den ganzen Sommer über verfolgen."

"Eine schlimme Nacht offenbart die klaffende Lücke zur Fussball-Elite. Thomas Tuchel hat aufregenderen Fussball versprochen, aber seine Mannschaft liefert keine Leistung. Ein extrem frustrierendes Länderspielfenster."

"Vom Senegal verprügelt. Die Three-Lions-Flops werden nach einer demütigenden Niederlage für Thomas Tuchel und einem beschämenden Auftritt vom Platz gebuht."

"Ein Jahr vor der WM – verschlechtert sich England nach der Southgate-Ära? Thomas Tuchels Forderung, England solle mit einem Lächeln spielen, ging böse nach hinten los. Der Trainer und seine Spieler bekamen nach der peinlichen Niederlage gegen den Senegal die Wut der Fans zu spüren."