Bei der Klub-WM läuft nicht alles rund. Die USA veranstalten 2026 unter Donald Trump zur selben Jahreszeit die Fussball-WM. Die Hitze wird zur Herausforderung, die südamerikanischen Fans werden ein Highlight.
Zwischen dem 11. Juni und 19. Juli 2026 findet in den Vereinigten Staaten, aber auch in Kanada und in Mexiko die "richtige" Fussball-WM statt - also nicht die Klub-WM, die als eine Generalprobe für das ganze grosse Turnier gesehen wurde. Das Eröffnungsspiel werden die Mexikaner in Mexiko-Stadt bestreiten. Die WM wird ein Gemeinschaftsprojekt.
Das Finale steigt jeweils in East Rutherford, in jenem Vorort von New York City, der in den USA als Mekka für Soccer gilt, wie der Fussball in Nordamerika genannt wird. Mit Miami Gardens, Atlanta, Philadelphia und Seattle waren vier weitere Spielorte der "richtigen" WM bei der Klub-WM vertreten. Abr wie gut sind die Amerikaner tatsächlich auf die WM 2026 vorbereitet? Was dürfte Probleme bereiten? Und was steigert die Vorfreude?
Klub-WM 2025: Extreme Hitze bereitet in den USA Probleme
Teils sehr heissen Temperaturen im Hochsommer sind ein Problem. "Was angesprochen werden muss, sind die Anstosszeiten, die unglaubliche Hitze und die Rasenbeschaffenheit", meinte BVB-Coach Niko Kovac bei DAZN. Gespielt wurde oft nachmittags, dann, wenn es richtig heiss ist. Die Durchschnittstemperatur der Spiele lag bei 30 Grad, beim Dortmunder 1:0 gegen Ulsan wurden in Cincinnati (Ohio) sogar 42,3 Grad Celsius gemessen.
Kovac polterte: "Die Spieler werden gebraten wie die Grillhähnchen. Das hat mit dem eigentlichen Fussball-Sport nichts mehr zu tun. Es gewinnt nicht unbedingt die beste Mannschaft, sondern die Mannschaft, die sich mit diesen Bedingungen am besten zurechtfindet." Riesige Ventilatoren mit Sprühregen brachten zwar für die Ersatzbänke Abkühlung, nicht aber für die Spieler auf dem Feld. Ökologisch nachhaltig ist das Ganze sowieso nicht. Bestes Beispiel: In Atlanta wird die geschlossene Arena unter riesigem Energieaufwand mit Klimaanlagen heruntergekühlt.
Viele Spieler litten andernorts sichtlich. Im Gruppenspiel des FC Bayern gegen Benfica Lissabon (0:1) sackte der 19-jährige Argentinier Gianluca Prestianni in Charlotte zusammen und musste völlig erschöpft behandelt werden. Eine Lösung wären Anstosszeiten früh am Morgen oder spät am Abend. Ob sich das bei einer Zeitverschiebung von sechs Stunden mit europäischen Sendezeiten vereinbaren lässt, darf wohl bezweifelt werden.
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Klub-WM 2025: Dortmund-Trainer Kovac bemängelt den Rasen
Wie der "Kicker" schreibt, sind 28 Grad nach Auffassung der Spielergewerkschaft FIFPro die Grenze, ab der die Gefahr eines Hitzschlags deutlich erhöht ist. Kritik gab es aber auch an der Rasenqualität. So beschwerte sich PSG-Trainer Luis Enrique über den "Stolper-Rasen" im Lumen Field von Seattle. Dort seien die Bälle "gehoppelt wie Kaninchen", meinte der Spanier.
Mehrere Spieler bemängelten, dass der Rasen bei der Klub-WM teilweise uneben und zu trocken war. Was auffiel: Er war extrem kurz gemäht, was die Trockenheit begünstigen dürfte. Deutlich wurde Dortmunds Kovac: "Auf dem Rasen hier kann man Golf spielen. Der ist so kurz, da kann man richtig gut putten.” Der Kroate meinte den Untergrund in East Rutherford, dem Spielort der jeweiligen WM-Endspiele.
Klub-WM 2025: Leere Stadien zwischen Atlanta und Seattle
Gespannt darf erwartet werden, wie viele europäische Fans die hohen Reisekosten auf sich nehmen. Bei der Klub-WM blieben sie weg, und das Interesse der Amerikaner war überschaubar. Aktuell bekommt man Direktflüge ab München nach New York zum Beispiel schon ab 300 Euro. Zwischen den Gruppenspielen werden wegen der langen Distanzen aber weitere lange Flüge notwendig.
Beispiel WM-Gruppe A: In dieser müssen Fans des zweitgelisteten Nationalteams nach dem Auftakt in Mexiko-Stadt nach Atlanta fliegen. Flugdistanz: 2.150 Kilometer. Zum Vergleich: In Europa sind es zwischen Berlin und Madrid 1850 Kilometer. Bei der Klub-WM waren etliche halbleere Stadien zu sehen. Zum Spiel zwischen Chelsea und Los Angeles FC kamen gerade mal 22.000 Zuschauer, bei einem Fassungsvermögen von 75.000 in Atlanta. Die Partie zwischen River Plate und den Urawa Red Diamonds sahen in Seattle (69.000) gerade mal 12.000 Zuschauer. Und beim Spiel zwischen Ulsan und Mamelodi Sundowns waren es in Orlando (25.000) sogar nur 3.400 Zuschauer.
Vor WM 2026 in den USA: Südamerikaner sorgen für Stimmung
Hoffnung machen die südamerikanischen Fans, die die Klub-WM frenetisch feierten. Geschätzt 15.000 Fans der Boca Juniors reisten von Buenos Aires nach Nashville. In Sozialen Netzwerken machten Videos die Runde, wie ebenfalls tausende argentinische Fans von River Plate durch Seattle zogen. Ähnlich verhielt es sich mit den brasilianischen Anhängern von Fluminense in Charlotte.
Viel Schatten und ein wenig Licht also - vor der WM 2026 kommt auf die USA noch einiges an Arbeit zu.
Verwendete Quellen
- sportschau.de: Klub-WM 2025 - der Testlauf wird zum Stresstest
- mopo.de: Hitze, Rasen, Arenen: BVB-Coach Kovac schimpft über Klub-WM
- kicker.de: Die Hitze wirft einen Schatten auf die Klub-WM
- Deutschlandfunk: Kritik an Rasenqualität wird laut