Im spannenden EM-Finale fällt die Entscheidung erst in der Zusatzschicht. Die deutschen Spieler zeigen Nervenstärke.

Der Jubel im Mönchengladbacher Hockey-Park kannte keine Grenzen. Erstmals nach zwölf Jahren haben die deutschen Hockey-Herren wieder einen EM-Titel gewonnen und bleiben mit nun neun Erfolgen Rekordsieger in diesem Wettbewerb. Die Mannschaft von Bundestrainer André Henning bezwang in einem spannenden Endspiel Olympiasieger Niederlande. Nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit gelang ein 4:1 im Penalty-Shootout, damit ist das DHB-Team nun amtierender Weltmeister und EM-Titelträger.

"Unglaublich, in diesem Stadion, diese ganzen Zuschauer. Wir haben so gekämpft das komplette Turnier, wir haben immer an den Traum geglaubt, Europameister zu werden", sagte Torhüter Jean Danneberg bei Magentasport. "Das sind die besten Jungs, das ist die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe", sagte der Keeper.

Die Ära unter Henning ist mit dem WM-Titel, der gewonnenen Europameisterschaft und Olympia-Silber 2024 bislang überaus erfolgreich. Zudem sicherte sich die Mannschaft schon vor dem Finale das Ticket für die Weltmeisterschaft 2026 in Belgien und den Niederlanden.

Entscheidung erst im Shootout

Im mit fast 10.000 Zuschauern ausverkauften Hockey-Park fiel die Entscheidung für die deutsche Mannschaft zwei Tage nach dem grandiosen Halbfinalsieg gegen Spanien (4:1) erst im Shootout. Zuvor glich Justus Weigand (46.) für die DHB-Auswahl aus. Die Niederländer, die zuvor vier der letzten fünf Europameisterschaften gewinnen konnten, kamen durch Tijmen Reyenga (26. Minute) zum 1:0.

Für den deutschen Kapitän Mats Grambusch war es nach 14 Jahren im Nationaltrikot das letzte Länderspiel, in dem der gebürtige Mönchengladbacher einen krönenden Abschluss vor seiner Haustür feiern konnte. Bundestrainer Henning wusste, dass das einen Zusatz-Joker für das Finale bedeutet. "Er spielt fantastisch im Moment und wird einiges dafür tun, dass es ein happy, happy Ende wird", sagte der 41-Jährige.

Niederlande - Deutschland
Hockey, Herren: EM, Niederlande - Deutschland, Finalrunde, Finale, Deutschlands Thies Prinz verwandelt den entscheidenden Penalty gegen Torhüter Derk Meijer aus den Niederlanden. © dpa / Federico Gambarini/dpa

Niederländer starten stark

Mit den Niederländern hatte die deutsche Mannschaft nach der unglücklichen Niederlage im Olympiafinale von Paris noch eine Rechnung offen. Dementsprechend motiviert und konzentriert ging die DHB-Auswahl auch in die Partie. Allerdings begann der Titelverteidiger sehr stürmisch und setzte die deutsche Auswahl massiv unter Druck.

In der 6. Minute konnte Torhüter Danneberg, der ein gutes Spiel machte, einen Schuss von Koen Bijen gerade noch an den Pfosten lenken. Die Gäste waren spielbestimmend und hatten durch Tjep Hoedemakers eine weitere Möglichkeit, die der deutsche Schlussmann parierte. Deutschland kam erst in der 22. Minute zu zwei Strafecken, die aber nicht genutzt wurden.

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Dann traf Reyenga nach der ersten Ecke für die Oranjes zum 1:0 und der Druck des Olympiasiegers liess nicht nach. Danneberg stand häufig im Mittelpunkt und bewahrte seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand. In der Offensive fehlte dem deutschen Team die Durchschlagskraft. Erst Weigand gelang mit einem abgefälschten Schuss vom Kreis der Ausgleich. Im Shootout trafen Weigand, Michael Struthoff, Hannes Müller und Thies Prinz.(dpa/bearbeitet von jst)