Der deutsche Receiver Amon-Ra St. Brown von den Detroit Lions legt gegen die Chicago Bears sein erstes NFL-Spiel mit drei Touchdowns hin. Sein Team reagiert begeistert.
Nach seiner Drei-Touchdown-Show sprang Amon-Ra St. Brown mit dem Hinterteil voran auf die Bande und liess sich rücklings in die jubelnden Fans fallen. Als Quarterback Jared Goff sich ziemlich ungeschickt auch noch hinterherkugelte, war die strahlend blaue Football-Party perfekt. "Unglaublich!", schwärmten die Detroit Lions beim Kurznachrichtendienst X - als Huldigung an St. Brown sogar auf Deutsch.
Der Receiver-Star mit dem 120-Millionen-Dollar-Vertrag nahm später in der Kabine ganz bescheiden den Spielball aus den Händen seines Trainers entgegen, er wollte die Auszeichnung am liebsten gleich weiterreichen. "Jared Goff, fünf Touchdowns!", rief er, und: "Das war erst unser zweites Spiel, es ist noch früh."
Das Euphorie-Level stieg bei diesem 52:21 gegen hilflos überrollte Chicago Bears aber bereits in den fünften Stock. Zehntausende feierten im Ford Field den Triumph über ihren früheren Offensive Coordinator Ben Johnson, teils mit unflätigen Schmähgesängen. Goff bremste sie sanft ein - er schob Amon-Ra St. Brown ins Rampenlicht.
Die Rufe "haben mir nicht gefallen", sagte Goff, das reichte aber auch, nun lieber einiges zu St. Brown. "Er ist ein Tier", sagte der erfahrene Spielmacher, er nutzte dafür das Wort "stud", wörtlich übersetzt: Hengst. "Besser geht es nicht in der NFL", betonte Goff, "er macht alles, im Laufspiel, im Passspiel. Er ist wohl der verlässlichste Spieler, zu dem ich jemals geworfen habe."
Doch auch für ein Fünfzig-Punkte-Spiel, einen "fifty-burger", wie die Amerikaner sagen, gibt es nur einen Sieg gutgeschrieben - die Lions stehen nach ihrem verkorksten Start am Wochenende zuvor also bei 1:1. Psychologisch allerdings krempelte das Spiel das Team auf links: Die Zweifel in der Autostadt, vielleicht doch kein Super-Bowl-Anwärter zu sein, sind verflogen.
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St. Brown lieferte auch für den Headcoach
"Wir haben gebrannt", sagte St. Brown, "ich glaube, wir waren in allen Bereichen deutlich besser als in der vergangenen Woche." Das hatte dann wohl doch wieder mit dem "verlorenen Sohn" Ben Johnson zu tun: Der neue Bears-Headcoach "war ein grosser Teil unserer Reise", betonte St. Brown. "Weil er wieder hier war, wollten wir zeigen, dass wir es noch können. Wir wollten eine Show bieten."
Das ist eindrucksvoll gelungen. "Unstoppable", nicht aufzuhalten, sei das Duo Goff/St. Brown, schrieb USA Today. Das wurde schon deutlich, als die beiden nach gerade einmal fünf Sekunden im ersten Viertel für 34 Yards Raumgewinn zueinander fanden.
Der Härtetest allerdings wartet erst noch. Am kommenden Montag geht es zu den sehr starken Ravens, St. Brown verwies sofort darauf: "Jetzt Baltimore. Let's go!" (sid/bearbeitet von jum)