Am 3. Oktober übergibt Grossherzog Henri als Staatschef nach 25 Jahren den Thron an seinen Sohn Guillaume. Warum Luxemburgs Monarchie anders als die anderen ist.
Für das kleine Luxemburg ist der bevorstehende Thronwechsel ein grosses Ereignis. Am 3. Oktober dankt Grossherzog Henri nach 25 Jahren ab und übergibt die Amtsgeschäfte an seinen ältesten Sohn Guillaume. Der Wechsel kommt nicht überraschend. Schon vor einem Jahr hatte Henri (70) seinen Sohn zum Stellvertreter ernannt. Luxemburg ist das zweitkleinste Land der EU und zählt rund 670.000 Einwohner.
Warum ist Luxemburgs Monarchie besonders?
Luxemburg ist das einzige noch heute bestehende Grossherzogtum der Welt. Der luxemburgische Zweig der Dynastie Nassau-Weilburg existiert seit 1890 und hat bislang sechs Herrscher gestellt. Guillaume wird der siebte Souverän im Haus Luxemburg-Nassau sein. Grossherzog ist ein Titel für Monarchen im Rang zwischen König und Herzog. Er nimmt repräsentative Aufgaben wahr. Zudem verkündet er Gesetze.
Wer ist Prinz Guillaume?
Der 43-Jährige hat Politikwissenschaft in Grossbritannien und Frankreich studiert und zuvor eine Offiziersausbildung an der britischen Militärakademie Sandhurst absolviert. Seit Oktober 2012 ist der bisherige Erbgrossherzog mit Prinzessin Stéphanie (41) verheiratet, die aus einer belgischen Adelsfamilie stammt. Die beiden haben zwei Söhne. Der älteste Sohn,
Wie hat sich die Monarchie gewandelt?
Unter Henri hat der Grossherzog an politischer Macht verloren. 2009 beschloss das Parlament eine Verfassungsänderung, wonach der Monarch Gesetze nur noch verkünden, aber nicht mehr billigen muss. Der Grund: Henri hatte 2008 ein Gesetz zur Erleichterung der Sterbehilfe nicht unterzeichnen wollen.
2023 trat dann in Luxemburg eine neue Verfassung in Kraft, die die Rechte des Parlaments gegenüber dem Grossherzog stärkte. Das Parlament kann demnach den Grossherzog mit einer Zweidrittelmehrheit absetzen, wenn dieser "einen groben verfassungsrechtlichen Fehler" begehe, sagte der Professor für Verfassungsrecht an der Universität Luxemburg, Luc Heuschling.
Zudem könne das Parlament bei "aussergewöhnlichen Umständen" einen Anwärter auf den Thron ausschliessen, auch wenn es sich in Luxemburg prinzipiell um eine erbliche Monarchie handele.
Luxemburg habe also eine "demokratisierte Monarchie, in der die Monarchie eigentlich nur die Deko vom Staat ist", sagte Heuschling. Viele Menschen in Luxemburg fänden die kleinstaatliche Monarchie "irgendwie charmant". Zudem gebe es einen sehr pragmatischen Blick auf die Monarchie, sagte Heuschling. Gerade bei Wirtschaftsmissionen im Ausland sei es von Vorteil, wenn ein Grossherzog mitreise.
Welche Promis kommen zum Thronwechsel?
Sicher ist: Es wird auch royalen Glanz geben. Nach einer ersten Gästeliste vom Hof reisen aus den Niederlanden König Willem-Alexander, Königin Máxima und Thronfolgerin Catharina-Amalia an. Aus Belgien kommen König Philippe, Königin Mathilde und deren Tochter, Kronprinzessin Elisabeth. Zum grossen Galadinner am Abend haben auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Gattin Elke Büdenbender sowie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dessen Frau Brigitte Macron angesagt.
Wie feiert Luxemburg den neuen Grossherzog?
Die Feierlichkeiten ziehen sich über drei Tage. Am 3. Oktober steht die offizielle Zeremonie mit der Vereidigung des neuen Grossherzogs im Mittelpunkt. Danach wird er sich mit Gattin Stéphanie auf dem Balkon des grossherzoglichen Palastes in Luxemburg-Stadt zeigen und später auf dem grossen Platz vor dem Rathaus durch die Menschenmenge gehen.
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Am 4. Oktober besuchen der neue Grossherzog Guillaume und Grossherzogin Stéphanie fünf Orte im Land: Grevenmacher im Osten, Wiltz im Nordwesten, Steinfort im Westen, Düdelingen im Süden und Luxemburg-Stadt. Mancherorts gibt es Feste, am Abend startet dann noch eine grosse Feier in der Hauptstadt. Am 5. Oktober gibt es dann noch einen Gottesdienst in der Kathedrale. (dpa/bearbeitet von ari)