Deutschlands Schauspieler-Power-Couple Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee steht im Mystery-Quatsch "Brick" gemeinsam vor der Kamera. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Felix Reek dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Für die Boulevardpresse ist "Brick" (ab 10. Juli) ein Traum. In dem für Netflix produzierten Film spielt Matthias Schweighöfer zum zweiten Mal an der Seite seiner Lebensgefährtin Ruby O. Fee. Bereits 2021 standen sie für den Streaming-Anbieter zusammen vor der Kamera, für "Army of Thieves", bei dem der Schauspieler auch Regie führte.

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Zum Start des neuen Werks gibt es gemeinsame Interviews, Hausbesuche bei dem Paar, überhaupt viel aus dem Privatleben, um das Interesse für die Netflix-Produktion anzuheizen.

Wer "Brick" gesehen hat, versteht schnell, warum. Den Spielfilmen von Streaming-Anbietern haftet der Ruf an, einfallslose Massenware zu sein. Vom Algorithmus geformt, Produktionen, die früher direkt in der Videothek gelandet wären. "Brick" ist nicht einmal das. Einen derart einfallslosen und öden Mystery/Horror-Verschnitt hat Netflix schon lange nicht mehr herausgebracht.

Videospielentwickler Tim (Schweighöfer) vergräbt sich in seiner Arbeit, seine Frau Olivia (Fee) will im pinkfarbenen Bulli nach Paris reisen. Als er sie wieder einmal vertröstet, reicht es ihr. Olivia packt die Koffer und will Tim verlassen, doch sie kommt nicht weit: Vor der Wohnungstür ist eine mysteriöse schwarze Wand aus ungleichen Ziegeln ("Brick", englisch für Ziegel, Sie verstehen den subtilen Verweis).

Schon da reicht es eigentlich, denn das Konstrukt erinnert an die Special Effects eines 90er-Jahre-B-Movies. Das Paar vergisst seine Streitereien und stellt schnell fest, dass sich die Wand nicht überwinden lässt. Stattdessen wollen sie sich mit einem Vorschlaghammer, der, warum auch immer, in ihrer Wohnung steht, durch die Stockwerke bis zum Keller durcharbeiten, in der Hoffnung, dass die Mauer nicht so tief reicht.

"Brick" auf Netflix: Flache Charaktere, flache Handlung

Dass das nicht funktionieren wird, ist schon nach ein paar Minuten klar. Das Parkettboden-Demolieren sorgt aber zumindest für ein wenig Abwechslung im Cast, wenngleich das zu hoch gegriffen wäre.

Frederick Lau und Salber Lee Williams spielen Klischee-Party-Drogen-Junkies, Axel Werner den Weltkriegsopa, Sira-Anna Faal die nette Enkelin. Fehlt noch ein Psychopath, in diesem Fall Murathan Muslu, als Verschwörungsschwurbler Yuri.

Jetzt wäre es eigentlich an der Zeit, dass sich menschliche Abgründe zwischen diesen Konstellationen abzeichnen würden, "Squid Game" hat das in den letzten Jahren vorgemacht.

Dazu hätte sich bei "Brick" aber wirklich jemand beim Drehbuch Gedanken machen müssen. Stattdessen verschwendet der Film fast eine Stunde damit, seine Darsteller dabei zu filmen, wie sie Wände und Böden einreissen, ohne dass dabei auch nur so etwas wie Spannung aufkäme.

Ein Ende, so banal wie der Film selbst

Das wäre alles nicht so schlimm, wenn der Netflix-Film sich nicht vollkommen ernst nehmen würde. Da braucht es dann auch keine einfallsreiche Auflösung, woher die Mauer stammt und welchen Zweck sie hat. Die ist so banal wie der Film selbst.

Das Ende ist vorprogrammiert: Schweighöfer und Fee, beziehungsweise Tim und Olivia, versöhnen sich und rollen im Bulli gen rosige Zukunft. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Solange sie nicht mit einem zweiten Teil von "Brick" zurückkehren.