Tom Beck bewegt sich auf ungewöhnlichem Terrain: In dem Film "Keine Scheidung ohne Leiche" spielt er jemanden, der verzweifelt versucht, eine Leiche verschwinden zu lassen. Wir haben mit dem Schauspieler über seine kuriose Rolle und die Slapstick-Elemente in dieser Komödie gesprochen.
"Keine Scheidung ohne Leiche" ist eine "tierisch" schwarze Komödie – und zwar nicht nur, weil Wedding Planer Tom Eichkamp einen Lurch als Haustier hat, eine Giraffe imitieren kann und zeitweise in einem Eisbärenkostüm steckt. Der Film, der an Himmelfahrt um 20:15 Uhr im ZDF läuft, wandelt zwischen derbem Humor und Leichtigkeit.
Im Interview mit unserer Redaktion spricht der 47-Jährige über die Intention des Films, die Zusammenarbeit mit
Herr
Tom Beck: Das ist ja eine Problematik, mit der sich jeder Mensch irgendwann in seinem Leben mal auseinandersetzen muss (lacht). Insofern liefert der Film natürlich eine hochseriöse Anleitung, wie man eine Leiche verschwinden lässt.
Danke, dass Sie den Ball, den ich Ihnen mit meiner Einstiegsfrage zugeworfen habe, direkt aufgenommen haben. Doch wie ordnen Sie diese schwarze Komödie frei von Ironie ein?
Der Film ist natürlich nicht allzu bierernst zu nehmen. Er soll ein bisschen Leichtigkeit in die Wohnzimmer der Menschen bringen. Und natürlich haben Sie recht: Der Weg, den Nina (gespielt von Henrike Fehrs; Anm. d. Red.) und Tom da gewählt haben, ist sicherlich der falscheste. Sie hätten einfach auch direkt die Polizei rufen und sagen können, dass es ein Unfall gewesen sei – doch dann wäre der Film schon nach zwei Minuten zu Ende gewesen. Daher haben wir uns für die andere Variante entschieden.
"Man kann sich auf jeden Fall nicht darüber beschweren, dass man als Spieler zu wenig bekäme – sei es Intensität, Lautstärke oder grosse Theatralik."
Wie ist es, mit Désirée Nick zu drehen? Sie spielt in dem Film eine dramatische Braut, die nach der Rente vor dem Altar stehen gelassen wird.
Man kann sich auf jeden Fall nicht darüber beschweren, dass man als Spieler zu wenig bekäme – sei es Intensität, Lautstärke oder grosse Theatralik. Zwar hatte ich mit Désirée Nick ein paar Drehtage, doch meine Kollegin Henrike war intensiver mit ihr im Austausch.
Was war für Sie anstrengender: Eine Giraffe zu imitieren oder in einem Eisbärenkostüm zu spielen?
Ich habe zwei Kinder, eines davon ist bereits fünf. Da man im Laufe des Vaterseins gefühlt jedes Tier schon einmal imitiert hat, konnte ich die Giraffe quasi aus dem Handgelenk schütteln (lacht). Bei dem Eisbären war das anders. Jedenfalls habe ich aus dem Drehbuch nicht herauslesen können, wie anstrengend es sein würde, in einem Eisbärenkostüm zu spielen – egal, ob alleine oder zu zweit mit der Leiche neben mir. Es war eine schweisstreibende Angelegenheit.
Sie haben wirklich die ganze Zeit zu zweit in einem Kostüm gesteckt?
Nicht ganz. Mein Kollege
Seit "The Masked Singer" sind Sie Kostüm-erprobt – damals steckten Sie in einem Faultier, diesmal eben in einem Eisbären. Hätten Sie nicht damit rechnen müssen, dass es anstrengend werden würde?
Das schon, aber es war auf eine andere Art und Weise anstrengend. Bei "The Masked Singer" lag die Herausforderung darin, überhaupt genug Luft zu bekommen, um singen zu können. Das Schlimmste war, dass ich jedes Mal, nachdem ich in den Kopf hineingeschlüpft war, sofort Fell auf meiner Zunge hatte. Für den Gesang war das natürlich maximal kontraproduktiv. Dieses Problem hatte ich mit dem Eisbärenkostüm nicht. Ich fühlte mich etwas befreiter, auch wenn es wiederum körperlich anstrengender war.
"'The Masked Singer' hat mir mit Blick auf meine Musik gar keine Türen geöffnet"
Ihr Sieg bei "The Masked Singer" liegt etwas mehr als fünf Jahre zurück. Hat Ihnen die Teilnahme als Schauspieler und Musiker rückblickend Türen geöffnet?
Ich glaube, dass mir "The Masked Singer" mit Blick auf meine Musik gar keine Türen geöffnet hat. Auch ich war davon ausgegangen, dass der Promo-Effekt ein bisschen grösser sein würde. Zumal dieses Format damals noch recht neu war. Auf die Ticketverkäufe für die darauffolgende Tour hatte das aber nur einen minimalen Effekt. Meines Wissens nach weder bei mir noch bei anderen Teilnehmern der Show.
Warum war der Effekt Ihrer Meinung nach geringer als erwartet?
Weil er sich immer auf den kurzen Moment beschränkt, in dem man am Ende demaskiert wird – und auf die paar Minuten danach, in denen man auf der Bühne ein Interview gibt. Die mit Abstand meiste Zeit aber verbringst du versteckt hinter einer Maske. Insofern ist die Transferleistung eher nicht gegeben, dass die Zuschauer die Stimme eines Tieres mit einer realen Person verbinden. Bei diesem Format steht der Spass-Faktor im Vordergrund.
So wie in dem Film "Keine Scheidung ohne Leiche". Was unterscheidet Tom (Beck) von Tom (Eichkamp)?
Zum einen hat der reale Tom nie jemanden umgebracht – wenn auch aus Versehen. Zum anderen unterscheidet sich mein Haustier-Geschmack kolossal von dem meiner Rolle. Mit so einem Salamander kann ich mich privat überhaupt nicht connecten. Klar, es ist ein interessantes Tier, das hier aber gewählt wurde, um etwas über die sehr speziellen Figuren zu erzählen. Ich glaube, es gibt nicht viele Menschen, die einen Lurch als ihr "Baby" bezeichnen.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Tom Eichkamp schon sehr unter den Pantoffeln seiner Frau steht – womit ich aber nicht sagen möchte, dass ich zu Hause die Hosen anhätte. Positiv kann man ihm auslegen, dass er immerhin gewillt ist, an der Beziehung zu arbeiten. Das ist neben dem Vornamen vielleicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem realen und dem fiktiven Tom.
Es gibt nur wenige Filme, in denen der Leiche eine Hauptrolle zugedacht wird – hier ist das der Fall. In welcher Serie oder in welchem Film würden Sie gerne mal eine Leiche mit viel Sendezeit spielen?
Friedrich Liechtenstein hat es ganz treffend formuliert: "Leiche kann nicht jeder!" Ich stimme ihm zu. Und ich kann mich gerade an keinen weiteren Film erinnern, in dem die Leiche eine so tragende Rolle – oder in dem Fall getragene Rolle – spielt wie in unserem Film. Die Leiche als Hauptrolle ist damit erst einmal weg und hervorragend von meinem Kollegen besetzt. Und da ich keine Ambitionen habe, irgendeine Leiche in einem "Tatort" zu spielen, fühle ich mich auf der anderen Seite erst einmal ganz wohl. Da finde ich lieber heraus, wer der Mörder ist – oder versuche eben, die Leiche verschwinden zu lassen.
Evelyn Weigert und Tom Beck singen "Halt dein Maul": An wen richtet sich der Song?
Sie haben mit Evelyn Weigert als Duo Bob & Daisy einen neuen Song veröffentlicht. An wen richtet sich das "Halt dein Maul", das Sie aktuell gemeinsam zum Besten geben?
Das kannst du für viele Alltagssituationen benutzen. Zum Beispiel, wenn du mit dem Auto im Verkehr feststeckst und es hinter dir jemand so eilig hat, dass er meint, die ganze Zeit drängeln zu müssen. In solchen Momenten geht so ein "Halt dein Maul", das übrigens nicht aggressiv gemeint ist und von uns daher etwas verschlonzt gesungen wird, eigentlich immer. Die Idee zu diesem Meisterwerk deutscher Lyrik hatte Evelyn, die Musik habe ich dann beigesteuert. Wir sassen mal wieder zusammen, um Content für unsere Social-Media-Kanäle zu kreieren. Und wir hatten gar nicht damit gerechnet, dass die Leute diesen Song so oft teilen und damit ihre Alltagssituationen untermalen würden.
Der Gesang klingt wie Fantasiesprache, ist es aber nicht. Warum singen Sie den Titel so "verschlonzt", wie Sie es ausdrücken?
Gott sei Dank denkt auch mein Sohn, dass es Fantasiesprache wäre. Diese Illusion werde ich ihm aber nicht nehmen, da ich natürlich nicht möchte, dass er in der Kita "Halt dein Maul" singt. So wie er es gerade vor sich hin lallt, haben wir es im Prinzip auch eingesungen (lacht). Es würde meiner Vorbildfunktion nicht gerecht werden, wenn ich diesen Song Kindern empfehlen würde.
Über den Gesprächspartner
- Tom Beck ist ein deutscher Schauspieler und Sänger. Einem breiten Publikum wurde er ab 2008 als Kommissar Ben Jäger in der Serie "Alarm für Cobra 11" bekannt. In den darauffolgenden Jahren wurde er u.a. von Til Schweiger für "Zweiohrküken" und von Matthias Schweighöfer für "Vaterfreuden" besetzt. 2011 erschien Becks Debütalbum "Superficial Animal", 2020 gewann er als Faultier verkleidet die zweite Staffel der ProSieben-Show "The Masked Singer".