Bill und Tom Kaulitz sind nicht nur Podcaster, Juroren, Darsteller in ihrer eigenen Serie, sondern vor allem eines: Rockstars. Deshalb übernachten sie auch nicht in einer Jugendherberge, sondern in einem Rockstar-Hotel. Denn nur dort gibt es den Luxus, von dem alle Stars träumen: einen alten Kühlschrank.
Sollten Sie sich gefragt haben, ob die Kaulitz-Brüder diese Woche ein sehr interessantes Meeting hatten, für den hat Tom die Antwort: "Wir hatten diese Woche ein sehr interessantes Meeting." Das berichtet Tom jedenfalls in der neuesten Folge seines Podcasts "
Das sehr Interessante waren aber gar nicht so sehr die grossen Träume der beiden, sondern das, was Tom dabei an seinem Bruder bemerkt haben will: "Was mir aufgefallen ist: Du kannst keine geraden Striche machen, gar nicht." Das passiere zum Beispiel, wenn Bill etwas unterstreichen solle. Da wisse man nie, ob er nun ein Wort unter- oder ob er es durchstreichen wolle.
"Können viele nicht", gesteht Tom seinem Bruder aber zu und findet: "Ich glaube, dass das etwas sagt über einen Charakter." Da bin ich mir allerdings nicht so sicher wie Tom. Ich glaube, keinen geraden Strich ziehen zu können, bedeutet nur, keinen gerade Strich ziehen zu können.
Bill und Tom und der "Hotspot in Hollywood"
Ich zum Beispiel kann gerade Striche zeichnen, wüsste aber nicht, was das über mich aussagen sollte. Ich will mich nicht selbst loben, aber ich konnte schon gerade Striche ziehen, als es nur krumme Striche gab. Damals habe ich den Trend zum geraden Strich gesetzt, seitdem machen das viele. Das muss so Anfang der 1980er-Jahre gewesen sein. Sollte Bill noch einmal einen gerade Strich lernen, ist er also recht spät dran.
Dass Bill keine geraden Striche zeichnen kann, nehme ich ihm aber nicht krumm und ich bin sicher, er wiederum würde mir meine schlechten Wortspiele verzeihen. Jeder hat so seine Stärken und Schwächen.
Dabei ist so ein gerader Strich gar nicht so schwer, gucken Sie mal: ____
Man braucht nur einen Ausgangspunkt, ein klares Ziel vor Augen und eine gewisse Nervenstärke. Dann heisst es: einfach durchziehen.
Ein krummer Strich hat allerdings auch Vorteile. Bei einem krummen Strich kann man sich treiben lassen. Man muss keine Erwartungen erfüllen, denn an einen krummen Strich werden keine Erwartungen gestellt, ausser, dass er nicht gerade ist.
Daher verstehe ich, wenn Bill dem Reiz eines krummen Striches erliegt. "Ich mach' meistens einen künstlerischen Strich, so einen schnellen", erklärt Bill dazu. Rock-'n'-Roll-Star eben.
Damit wären wir auch schon beim zweiten grossen Thema des Tages. Bill war nämlich unterwegs, und zwar im Chateau Marmont. Falls Sie das Chateau Marmont nicht kennen, die Kaulitz-Twins erklären es uns. Das Hotel Chateau Marmont sei "der Hotspot in Hollywood".
Hier geben sich die Stars der Welt die Klinke in die Hand, dementsprechend sei es ein "Schloss", in das es nicht einfach sei reinzukommen. Tom und Toms Frau haben es aber offenbar doch einmal geschafft, denn das Chateau Marmont sei der Ort "wo Tom Heidi kennengelernt hat" .
Warum es in den USA keine Ritter mehr gibt
Wenn man noch genauer nachfragt, ist das Chateau Marmont auch der Ort, an dem der Schauspieler John Belushi an einer Drogen-Überdosis gestorben ist und der Ort, an dem
"Das hat zum Beispiel unrenovierte Zimmer", berichten die Kaulitz-Brüder und Tom erklärt: "Wenn man jetzt ein Luxushotel erwartet, denkt man wahrscheinlich erst mal an was anderes. Das ist ein ganz traditionelles, altes Schloss." Das ist allerdings so nicht ganz richtig, denn das Schloss wurde tatsächlich erst 1929 erbaut.
Wer Schlösser mit Rittern und Burgfräulein assoziiert, dürfte also enttäuscht sein, wenn Tom hier ein "ganz traditionelles, altes Schloss" verspricht. Hätte man sich aber auch denken können, denn die Geschichte US-amerikanischer Ritter und Burgfräulein ist eine sehr kurze.
Fräulein gab es in Amerika zwar viele, aber kaum Burgen. Vielleicht gab es tatsächlich auch mal Ritter in den USA, aber die waren bei Duellen mit Cowboys deutlich unterlegen. Selbst eine Marken-Ritterrüstung hilft nicht so gut gegen Revolver, wie man vielleicht denkt.
Ich kann mir vorstellen, dass die amerikanischen Ritter deshalb ziemlich frustriert waren. Es kann also gut sein, dass sich die Ritter schnell wieder aus den USA nach Europa zurückgezogen und die wenigen Burgfräulein alleine zurückgelassen haben.
Kein Hausverbot für Britney Spears
Was die Ritter auf dem Schloss Marmont auch zurückgelassen haben, ist neben den unrenovierten Zimmern ein Kühlschrank, wie Tom berichtet. "Die haben nichts verändert. Der Kühlschrank da ist wirklich noch einer der ersten Kühlschränke, die jemals erfunden wurden." "Das ist total Rock 'n' Roll", findet Bill.
Offenbar mögen Hollywoodstars alte Sachen und das bringt mich auf eine Geschäftsidee: Warum nicht auch eine Rockstars-Unterkunft aufmachen? Ich habe zwar kein Schloss, aber einen alten Kühlschrank. Rock 'n' Roll kann man also auch bei mir bekommen.
Ich habe sogar noch eine Mikrowelle, die ist nicht nur alt, die ist so gar defekt! Ich glaube, Hollywoods Rock-'n'-Roll-Grössen wären begeistert von meinem Hotel. Finanziell würde sich das für mich jedenfalls lohnen.
Eine einzige Übernachtung im Chateau Marmont kostet zwischen 700 und 2.200 Dollar. Rockstars mögen es offenbar nicht nur alt und unrenoviert, sondern auch teuer. Da würde ich den Stars natürlich entgegenkommen und die Zimmerpreise verdoppeln. Wer Rockstar will, bekommt bei mir Rockstar.
Bei mir dürfte auch Britney Spears mit Essen schmieren, wie sie möchte, meine Zimmerpreise würden solche Eskapaden rechtfertigen. Ausserdem: Wo hört Kleckern auf, wo fängt Ins-Gesicht-schmieren an? Die Unterscheidung möchte ich nicht treffen. Und schliesslich ist es ja auch ihr Gesicht.
Ich denke, ich würde das anders sehen, würde Frau Spears ihr Essen in mein Gesicht schmieren. Oder noch schlimmer: Sie nähme zwar ihr Gesicht, aber mein Essen. Da kann ich echt sauer werden.
Ansonsten kann man sich bei mir als Rockstar nur wohlfühlen. Und wem von meinen Künstler-Gästen mein alter Kühlschrank noch nicht exklusiv genug ist, der kann bei mir eine sündhaft teure Zusatzleistung buchen: einen geraden Strich.