Er hat in seinem Leben unzählige Höhepunkte gefeiert, doch genau so viele Tiefschläge erlitten. Am Mittwochabend blickte Tennis-Legende Boris Becker bei "Markus Lanz" (ZDF) auf seine Vergangenheit zurück und gab zu, dass sein Wimbledon-Sieg mit 17 Jahren viel zu früh gewesen sei.
Seit seiner Haftentlassung im Dezember 2022 hat sich
Das Thema der Runde
Sie gaben sich am 14. September 2024 in Portofino das Jawort. Doch vor der Eheschliessung mussten Boris Becker und Lilian de Carvalho Monteiro ein dunkles Kapitel überstehen. Weil er Vermögenswerte in Millionenhöhe nicht ordnungsgemäss angegeben hatte, wurde der ehemalige Tennisprofi im April 2022 von einem Londoner Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Ein Tiefpunkt, über den er in seinem neuen Buch "Inside: Gewinnen – Verlieren – Neu beginnen" schreibt. Im Dezember 2022 wurde Becker vorzeitig entlassen.
Die Gäste
- Ex-Tennisprofi Boris Becker blickt zurück auf seine turbulente Vergangenheit und spricht über seine 231 Tage im Gefängnis: "Dein schlimmster Feind ist die Zeit."
- Risikoanalystin Lilian de Carvalho Monteiro sagt mit Blick auf die schwere Lebenskrise ihres Partners: "Ich bin der Bodyguard in dieser Ehe."

Die Offenbarung des Abends
Direkt zu Beginn der Sendung fragte ZDF-Moderator Markus Lanz: "Wer oder was ist dafür verantwortlich, dass Becker am 29. April 2022 zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden ist?" Lilian de Carvalho Monteiro, die Ehefrau der Tennis-Legende, antwortete nachdenklich, dass "eine Kombination von Dingen" passiert sei, "die in dieses Chaos geführt haben". Sie erklärte weiter: "Da war keine Ordnung und ich habe auch viele Menschen um ihn herum getroffen, (...) die nicht wirklich auf ihn aufgepasst haben oder ihre Aufmerksamkeit nicht darauf gerichtet haben, seine Interessen zu verteidigen."
Boris Becker selbst brachte es daraufhin auf den Punkt: "Letztendlich bin ich verantwortlich und ich hatte nicht die besten Berater. Und ich hatte nicht das richtige Umfeld und ich habe mich nicht genügend gekümmert um meine eigenen Sachen." Der ehemalige Profi-Sportler wiederholte energisch: "Ich habe die Berater ausgesucht. (...) Ich zeige den Finger auf mich."
Boris Becker wurde noch ernster, als er sich an seine ersten Gefängnistage in Wandsworth und die damit verbundene "Angst" erinnerte. "Das Gefängnis speziell ist extrem gefährlich, also man stirbt darin." Besonders belastet habe ihn "dieses endgültige, dass man nicht mehr die Kontrolle hat über das eigene Leben", erinnerte er sich. "Da wirst du irre, also bist kurz davor, wahnsinnig zu werden." Lanz wollte wissen: "Schuldest du heute Leuten noch Geld?" Der Ex-Tennis-Profi schüttelte mit dem Kopf: "Nicht eine Mark, oder wir sind ja beim Euro mittlerweile ..."
Daraufhin offenbarte Becker, dass er in seiner Karriere als Tennisspieler 30 Millionen Euro verdient habe. "Direkt danach kam meine erste Scheidung, also 15 Millionen erst mal weg." Er habe Kindesunterhaltszahlungen im "hohen fünfstelligen Bereich" leisten müssen. Lanz hakte nach: "Das heisst, wir reden über 50 bis 60.000 Euro?" Becker wiegelte ab: Er rede "über 25.000 Dollar (...) jeden Monat für 15 bis 18 Jahre". Das Problem? Boris Becker hatte damals nicht mehr die gleichen Einnahmen, aber: "Ich wollte meinen Lebensstandard oben halten, ich wollte meine Kinder natürlich gut behandeln. (...) Und das war irgendwann mal zu viel."
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Der ZDF-Moderator wollte in dem Zusammenhang wissen, ob Becker es jemals bereut habe, mit 17 Jahren zum Wimbledon-Sieger gekürt worden zu sein. Becker nickte: "Das war zu früh." Eine Aussage, die Lanz überraschte: "Wirklich?" Boris erläuterte: "Ich war Wunderkind und Wunderkinder werden nicht alt. Auch mich hat es fast das Leben gekostet. Mein Leben habe ich fast verloren aufgrund des Titels Wunderkind – aufgrund der Tatsache, dass ich mit 17 gewonnen habe, (...) weil es nicht normal ist." Wie der 57-Jährige selbst zugab, habe er irgendwann die Bodenhaftung verloren. Lange Zeit habe er das Wort "Nein" nicht gekannt. "Vielleicht zu lange", so der Tennis-Star offen.
Der Erkenntnisgewinn
Bei "Markus Lanz" blickte Boris Becker geläutert auf seine Zeit hinter Gittern zurück. Über seine Verurteilung und die Inhaftierung sagte er: "Das ist nicht menschlich! Das ist wahnsinnig! Nur, ich habe immer schon wahnsinnige Dinge gemacht. Wimbledon gewinnen, Nummer eins werden. (...) Es war immer an der Grenze. So bin ich geboren!" Becker bezeichnete die Zeit im Gefängnis als "schlimmste Zeit meines Lebens. 233 Nächte. Ich wünsche das meinem schlimmsten Feind nicht". Immerhin: Dadurch sei er jetzt – mit 57 – "wirklich erwachsen" geworden: "Vielleicht war das reinigend für mich."
Auf Lanz' Frage, wie anstrengend es ist, Boris Becker zu sein, antwortete der: "Ich habe mir das nicht ausgesucht. © 1&1 Mail & Media/teleschau