Wenn Joko und Klaas mal nicht können: ProSieben schmeisst mit "Mein bester Streich" eine neue Show in den Samstagabend. In kurzen Video-Clips nehmen Promis mit versteckter Kamera Leute auf den Arm. Klingt wie "Verstehen Sie Spass?"? Ist es auch. Nur ohne Spass.

Mehr TV-Themen finden Sie hier

Wenn etwas im Fernsehen immer funktioniert, dann sind das Spässe mit der versteckten Kamera. "Verstehen Sie Spass?" geht nach ein paar Moderationswechseln und einer Verjüngungskur um Guido Cantz bald ins 40. Jahr, die Privaten haben längst ihre eigenen Formate gefunden und Youtube rettete die Spässe mit der versteckten Kamera ins Internetzeitalter.

Wenn also ProSieben mit "Mein bester Streich" eine weitere Prank-Show am Samstagabend in den Ring wirft, dann kann man gerne von einem Klassiker sprechen. Man könnte aber auch auf die Idee kommen, dass da neben den Dauerbrennern von Joko und Klaas und "Schlag den Star" nicht mehr allzu viel Kreativität übrig ist.

Joey Heindle verkleidet sich als Pflanze

Was die Streiche selbst anbelangt, hat sich ProSieben dann für Quantität statt Qualität entschieden. Satte 20 Promis, ohne Prominente funktioniert kaum noch ein Show im Fernsehen, hat der Sender zusammengetrommelt, um andere Promis oder auch ganz normale Leute zu erschrecken, zu verarschen und auf den Arm zu nehmen.

Jeder der Promis sollte dabei "seinen besten Streich" durchziehen. Ob die Streiche-Ideen wirklich von den Promis stammten oder von der Produktionsfirma, ist dabei eigentlich egal. Nicht egal ist hingegen, dass bei so vielen Promis die Qualität der Streiche offenbar nicht durchgängig zu halten war.

"DSDS"-Veteran und Dschungelkönig Joey Heindle beispielsweise verkleidete sich als Deko-Pflanzkübel und erschreckte in einer Einkaufspassage Leute. Ernsthaft. Sänger Gil Ofarim machte es sogar noch kostengünstiger und spielte in der Leipziger Innenstadt Passanten Telefonstreiche, indem er vorgab, auf deren Handys ins teure Ausland zu telefonieren.

Der Popel der Cathy Hummels

Auch bei den anderen Prominenten sind die Streiche eher übersichtlich gehalten. Mirja du Mont veräppelt ihre Eltern mit einem Hals-Tattoo, Fernanda Brandao lässt ihre Interviewpartner plötzlich alleine, Natascha Ochsenknecht malt ahnungslosen Damen ein Katzengesicht als Makeup und Moderatorin Rebecca Mir lässt Passanten ihren Staubroboter einfangen. Grosses Kino sieht irgendwie anders aus.

Etwas mehr Schadenfreude zauberte da schon Riccardo Simonetti auf den Bildschirm. Der Blogger war mit seiner Freundin und Ehefrau von Mats Hummels, Cathy Hummels, bei einem Live-Interview-Termin.

Mit Hilfe der Interviewerin liess Simonetti seine Freundin ein ums andere Mal auflaufen. Mal wurde nur er begrüsst, dann wurde sie permanent mit falschem Namen angesprochen und am Ende sollte Simonetti auch noch erklären, wer Cathy Hummels denn überhaupt ist. Es war amüsant anzusehen, wie Hummels versuchte die Contenance zu wahren und sich nicht anmerken zu lassen, wen sie selbst für den A- und wen für den B-Promi hält.

Höhepunkt des Streiches war aber, als die Interviewerin Hummels auf einen angeblichen Popel an ihrer Nase aufmerksam machte und Simonetti dies dann auch noch lautstark zum Thema machte, statt es höflich unter den Tisch zu kehren. Instagram-Influencerin Hummels, in der Welt der Oberflächlichkeit zu Hause, war die Aktion sichtlich peinlich – die Währung aller Prank-Shows.

Simon Gosejohann testet Betten auf Sextauglichkeit

In Sachen Peinlichkeit wurde Hummels nur von einem übertroffen: Simon Gosejohann. Der Schauspieler und Komiker hat sich bereits seit Jahren mit seiner eigenen Show "Comedystreet" einen Namen als Guerilla-Spassvogel gemacht. Gosejohann geht nicht dahin, wo es weh tut – er kommt von dort.

Wer "Comedystreet" einmal gesehen hat, wird nur schwer die Gesichter der Passanten vergessen, als sich Gosejohann eine Riesenpenisattrappe in die Radlerhose gesteckt hat und damit flanieren gegangen ist.

Auch bei seinem "besten Streich" bevorzugt Gosejohann wieder den etwas derberen Humor. In einem Bettenladen testet Gosejohann mit einer Partnerin die Stabilität der Betten, indem er die unterschiedlichsten Sexstellungen simuliert.

Was beim Zuschauen weh tut, sorgt bei den anderen Kunden im Laden nicht immer für die erwartete Reaktion: "Sollen wir mal vormachen?", fragt eine Frau ihren Mann. Mit einem "Man kann keinen mehr schocken heutzutage" legt Gosejohann daraufhin in puncto Bettakrobatik noch ein bisschen nach.

Man kann das lustig finden oder nicht, der Streich von Gsejohann ist dennoch einer der wenigen, der zu der so heiss begehrten werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen passt. Für die stehen zwar auch die anderen Promis, um hier aber zu punkten, waren die Streiche dann aber doch ein bisschen zu lau.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.