Am Donnerstag startete diese Erfolgs-Kolumne im Windschatten von Deutschlands neuntbester Reality-Show mit einer Art Leser-Quiz. Zu diesem Wissens-Opener habe ich in 24 Stunden mehr Zuschriften bekommen als während allen "Club der guten Laune" Staffeln zusammen.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Okay, es gab nur eine einzige Staffel "Club der guten Laune", und die hat dann auch noch Vanessa Mariposa gewonnen, die ihre neuerworbene Trash-Bekanntheit direkt im organischen Anschlussformat "Sommerhaus der Stars" dazu nutzte, den ganzen Tag vor knapp 400 laufenden Kameras Sex mit ihrem Lover Diogo Sangre zu vollziehen. Zum Dank für diese sendezeitoptimierenden öffentlichen Schäferstündchen hatte Diogo sie allerdings schon vor TV-Start mehrfach betrogen, sodass Vanessa Mariposa praktisch noch auf der Rückreise vom Sommerhaus die Beziehung beenden musste.

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Da sage ich natürlich: Never change a winning team und starte darum erneut mit einer Quizfrage: Warum nennt man "Promi Big Brother" ein Strassenfeger-Format? Genau – weil alle teilnehmenden von Sat.1 überraschend zu Promis erklärten Kandidaten ohne ihre Zugangsberechtigung zu Unterschichten-Entertainmentformaten vermutlich ihr Geld mit professioneller Fahrbahnreinigung verdienen müssten.

Stichwort Mindestlohn: "Promi Big Brother" ist gleichzeitig das absolute Lieblingsformat von Friedrich Merz, Wolfgang Kubicki und Christoph Ploss, denn: Es wird konsequent nicht gegendert. Paulina Ljubas wird formatübergreifend "Container-Chef" genannt. Wenn der Klub der alten weissen Männer jetzt noch rausfindet, dass es im gesamten Container-Komplex auf dem ehemaligen "Lindenstrasse"-Gelände in Köln-Bocklemünd auch keine einzige Wärmepumpe gibt, zieht vielleicht sogar Sahra Wagenknecht noch spontan ein.

"Promi Big Brother": Ron an die Buletten

Anschliessend besinnt sich Promikindergarten-Direktor Rainer Laux glücklicherweise wieder auf die Kernkompetenz bei seinem internationalen Quoten-Garant: Lästereien. Manuela Wisbeck macht diesen furiosen Anfang: "Tiefgründige Gespräche kann ich mit Ron nicht führen." Gemeint ist Container-Kollege Ron Bielecki, dessen Lebensleistung sich bislang primär auf ein Date mit Micaela Schäfer konzentriert.

Geburtstagskind Jürgen Milski, der in der Privatinsolvenz-Vermeidungs-Quarantäne heute feierlich seinen 60. Geburtstag zelebriert, legt nach: "Ron wirkt manchmal etwas geistesabwesend." Je nachdem, was im Oberstübchen so stattfindet, kann die Abwesenheit des Geistes natürlich auch Vorteile haben. Aber genug von Björn Höcke.

Was zwischen den diversen Läster-Attacken von Jürgen Milski beinahe untergeht, ist das spektakuläre Outing von Marco Strecker. Dabei gäbe es wirklich keinen besseren Ort als den "Promi Big Brother"-Container, um sich seiner Familie zu öffnen. Vor allem durch die zwangsläufige Anwesenheit von trash-erfahrenen Reality-Schlachtrössern wie Matthias Mangiapane mit dem Talent, die aussergewöhnlichen Momente sofort zum eigenen Vorteil umformatieren zu können.

Matthias Mangiapane klärt das geneigte TV-Publikum umgehend darüber auf, dass er natürlich alles schon lange gewusst hätte: "Ich weiss, dass er schwul ist, ich kenne ihn und ich kenne auch seinen Freund!" Während Marco im Sprechzimmer noch seine Hoffnung zum Ausdruck bringt, sein Vater und seine Oma würden sein Outing "gut aufnehmen", muss er gleichzeitig beinahe dankbar sein, dass Permanent-Make-up-Crashtest-Dummie Mangiapane sein Wissen für sich behalten und keinen offenen Brief via "Bild"-Zeitung an Marcos Vater geschrieben hat.

Arrest-Alarm bei die Lara

Bad-Girl Dilara Kruse hat derweil andere Probleme. Sie hat die Intensität im Container-Kerker unterschätzt: "Jetzt weiss ich, wie die Menschen im Knast sich fühlen." Absolut verständlich. Wer kennt sie nicht, die Hochsicherheitstrakte, in denen verurteilte Kriminelle für maximal 16 Tage einsitzen, dafür ein stattliches Honorar, jede Menge Schlagzeilen und Reichweite einstreichen und am Ende noch 100.000 Euro gewinnen können? Knallharte Delinquentin, diese "die Lara". Vermutlich auch der Grund, warum sie mit Deutschlands härtestem Gangsterboss Max Kruse verheiratet ist. Strafraum, Straftäter, egal – Hauptsache Einzelhaft.

Danke an dieser Stelle auch an Deutschlands zweitheftigste Gangsterbraut Sarah Connor. So oft wie ich an den ersten vier Tagen Werbung für ihr Weihnachtsalbum sehen musste (Ihr werdet es nicht glauben: jetzt in der Cozy-Edition mit drei neuen Songs!), hat sie diese Staffel "Promi Big Brother" im Alleingang durchfinanziert.

Apropos durch: Wie aus dem Nichts gerät "Ex on the Beach"-Starlet Paulina Ljubas nach einer weiteren Nominierungs-Orgie plötzlich in ein Wortgefecht mit Brutalo-Ballermann Jürgen Milski, das vor dem Reality-TV-Kriegsgerichtshof in Bocholt (für alle Arte-Gucker: Schauplatz des Tribunal-Gerichts "Sommerhaus der Stars") noch ein langes Nachspiel haben wird. Ein Transkript dieses Verbalinjurie-Showdowns würde hier den Rahmen sprengen (Menge und Niveau), daher hier nur die Highlight-Sätze:

Paulina Ljubas:

  • "Das ist respektlos, sei mal leiser!"
  • "Bist du der König von Deutschland, oder was?"
  • "Dass du das mit 60 noch nötig hast!"

Jürgen Milski:

  • "Du bist sowieso bald hier weg, du Suppenhuhn."
  • "Du bist für mich eine armselige Lachnummer."
  • "Du kommst aus irgendeinem Bums-Format"

Lothar Matthäus würde resümieren: "Ein Wort gab das andere - wir hatten uns nichts zu sagen." Das jedenfalls war einst seine Quintessenz aus einem Wortgefecht mit seinem damaligen Trainer Giovanni Trapattoni. Stellt sich jetzt natürlich die Frage: Wird Jürgen Milski im Anschluss an diese Staffel eine legendäre Pressekonferenz geben, in der er folgende Sätze fallen lässt?

  • "Ein Jürgen Milski ist nicht ein Idiot! Ein Jürgen Milski sehen, was passieren in Container. In diese Format es waren zwei, drei oder vier Promis, die waren schwach wie eine Flasche leer!"
  • "Pauuuuuulina! Paulina hat Bums-Format zwei Jahre, hat gemacht zehn Ficki-Ficki, ist immer Suppenhuhn. Was erlauben Paulina?"
  • "Jürgen Milski 2016 beinahe Dschungelkönig geworden mit Menderes Bağcı eh... Thorsten Legat! Diese Promis waren Promis und waren Dschungelkönig geworden. Paulina ist immer Suppenhuhn! Hat geknallt 25 D-Promis in diese Instagram, in diesem Fernsehen! Muss respektieren die andere Kollegen!"
  • "Ich bin müde jetzt Container-Chef diese Paulina, eh, verteidige immer diese Bums-Kuh! Ich habe immer die Schulde über diese Promis. Einer ist Matthias Mangiapane, einer, ein anderer ist Peter Klein! Paulina dagegen egal, hat nur gemacht 25 Bums-Formate diese Spiel!"
  • "Ich habe fertig!"

Insgesamt wirkt die Entwicklung von Jürgen Milski aktuell etwas problematisch. Gestern noch hielt er Iris Klein einen abendfüllenden Vortrag, warum er das Format "Promi Big Brother" an ihrer Stelle abgesagt hätte. Mutiger Vorstoss von jemandem, der noch 2019, als sein alter "Grosser Bruder"-Duett-Partner Zlatko zu "Promi Big Brother" zurückkehrte, verlauten liess, alles hätte seine Zeit und für ihn persönlich gebe es kein Zurück in das Format.

Wenn er nach seinem Auszug wieder Zugriff auf sein Mobiltelefon erhält, sollte er bei Gelegenheit vielleicht mal "Doppelmoral" googeln. Und da ist noch gar nicht mit eingepreist, dass er über die Herausforderungen bei der Nachtwache im Container für Dilara Kruse und Patricia Blanco sagte: "Wenn man ehrlich ist, könnte man als Nachtwache auch zwei Affen einteilen, da muss man nicht viel wissen."

Wem Jürgen Milski an Tag 5 sein wahres Gesicht zeigt, das berichte ich hier an dieser Stelle gleich morgen!

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