Im neuen RTL-Quiz "Schlauer als alle. Schlägst du Deutschland" müssen es Einzelne mit dem Wissen eines ganzen Landes aufnehmen. Dabei vertreten 40 Bevölkerungsgruppen Deutschland – von Altenpflegern und Ärzten über Heavy-Metal-Fans und Journalisten bis hin zu Supermarktkassierern und Tinder-Usern ist so ziemlich alles dabei. Auch Herbert Grönemeyer ist in der ersten Ausgabe irgendwie präsent, ist er doch für einen der drei Kandidaten eine Art Glücksbringer. Gespielt wird um 100.000 Euro.

Eine Kritik
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Sonja Zietlow gilt mit einem IQ von 132 als hochbegabt. In ihrem neuen Format "Schlauer als alle. Schlägst du Deutschland?" ist Klugheit zwar von Vorteil, bedeutet jedoch längst nicht, dass man auch gebildet ist oder über ein breites Allgemeinwissen verfügt. Denn hier trifft Wissen auf Nervenstärke. "'Schlauer als Alle. Schlägst du Deutschland?' ist ein Quiz für scharfen Verstand und klare Instinkte. Ein Spiel, das Klischees auf die Probe stellt und zeigt, wie trügerisch Vorurteile sein können. Wer glaubt, alles durchschaut zu haben, könnte sich schneller verrechnen als gedacht", so Zietlow im Vorfeld der Sendung.

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Kreativdirektor Alexander vs. Deutschland

Die 56-jährige Quizmasterin steht auf einer runden Bühne, in deren Mitte sie im cremefarbenen Oversize-Anzug lässig an einem halbrunden Stehpult lehnt. "Wer hier schlauer ist als alle, geht mit 100.000 Euro nach Hause. Mit alle meine ich tatsächlich ganz Deutschland. Die Chance auf die 100.000 Euro liegen dann so bei 1:84 Millionen – da kann man sich doch gar nicht blamieren. Das sollte meinem ersten Kandidaten Mut machen. Herzlich willkommen, Alexander!", sagt Zietlow, die den ersten Protagonisten ihrer neuen Quizshow auf die Bühne holt.

Alexander ist 39 Jahre alt, aus München, Kreativdirektor einer Film- und Werbeagentur und in einem Quizverein aktiv. "Ich bin also relativ häufig am Quizzen", verrät er. Für die Show wurde Deutschland in 40 Bevölkerungsgruppen eingeteilt, von denen jeweils Vertreter im Publikum sitzen – von Akademikern über Banker, "Bild"-Leser, Grosseltern und Lkw-Fahrer bis hin zu Veganern. "Ich hoffe auf die 'Bild'-Leser, weil da meine Mutter dabei sein könnte. Da hab ich Chancen", sagt Akademiker Alexander, der nicht gegen alle 40, sondern "nur" gegen zehn spielen muss – darunter Journalisten, Lottospieler, Beamte, Katzenbesitzer, Lkw-Fahrer, Polizisten und Influencer. Der Kandidat hat in jeder der sieben Kategorien gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe anzutreten.

Fragen zu Deutschlands Stadtstaaten

Auf dem Weg zu 100.000 Euro sind ein paar Gewinnstufen eingebaut. Übersteht Alexander drei Runden, sind ihm 5.000 Euro sicher, schafft er fünf, darf er 10.000 Euro mitnehmen, und nach sieben Runden stehen ihm bereits 20.000 Euro zu. Dann kann er zudem entscheiden, ob er das Geld nimmt oder ins Finale geht. "Aber das ist ein langer Weg. Und im Finale spielst du dann nicht gegen eine Bevölkerungsgruppe, sondern gegen die Top-10 – gegen die Besten, die wir quer über alle Kategorien befragt haben", klärt ihn Zietlow auf.

In der ersten Kategorie "Deutsche Stadtstaaten" will Alexander gegen die Lottospieler starten. Diesen wurden natürlich im Vorfeld dieselben zehn Fragen gestellt. Im Durchschnitt konnten sie 5,4 der zehn Fragen beantworten. Alexander benötigt für einen Sieg somit sechs korrekte Antworten, also knapp mehr. Auch einen Joker gibt es: Hat die vom Kandidaten gewählte Gruppe einen hohen Durchschnitt an richtigen Antworten, darf sich der Kandidat den Durchschnitt einer zweiten Gruppe ansehen – und dann entscheiden. Zietlow erklärt die Regeln etwas zügig, unverständlich sind sie jedoch keineswegs.

Schon in der ersten Kategorie "Deutsche Stadtstaaten", in der die Antwort pro Frage nur "Berlin", "Hamburg" oder "Bremen" lauten kann, präsentiert sich Hobby-Quizzer Alexander tadellos. So weiss er zum Beispiel, dass Berlin als Wahrzeichen eine Uhr hat, die alle Zeitzonen anzeigt, und einen Bürgermeister hatte, der mal "Ich bin schwul und das ist auch gut so" geäussert hat. Nach acht Fragen ist die erste Runde bereits zu Ende, da Alexander bereits mehr Fragen als die Lottospieler beantworten konnte. In der Kategorie "Filmsagen" will er es mit den Lkw-Fahrern aufnehmen. "Schwierig, beim Lkw-Fahren Filme zu gucken", meint er. Sechs Fragen muss er nun korrekt beantworten, da die Lkw-Fahrer im Durchschnitt bei 5,7 richtigen Fragen lagen. Obwohl ihm die drei Antwortmöglichkeiten "Herr der Ringe", "Fluch der Karibik" und "Star Wars" zunächst nicht so schmecken, hat Alexander die für ein Weiterkommen notwendigen sechs richtigen Antworten flott beisammen.

Bevölkerungsgruppen nicht eingebunden

"Findest du denn, dass der IQ etwas mit Wissen zu tun hat?", will Zietlow vom Kandidaten wissen. "Ne, gar nicht! Es schadet aber sicher nicht, intelligent zu sein, um sich ein paar Sachen drauf zu schaffen oder, wie hier, logisch auszuschliessen. Nur weil ich einen IQ von sonst was habe, muss ich ja nicht gebildet sein", antwortet Alexander, dessen Intelligenzquotient laut eigener Aussage ebenso über 130 liegt. "Genau, finde ich auch. Ich hab zwar einen hohen IQ, weiss aber nix", gesteht Zietlow. Bald darauf darf sich der 39-jährige Kreativdirektor schon über 5.000 freuen, kurze Zeit später bereits über 10.000 Euro.

Nach rund einer halben Stunde beginnt das Quiz mangels Abwechslung ein wenig monoton zu werden. Man wünscht sich ein bisschen Interaktion mit Mitgliedern der einzelnen Gruppen auf den Tribünen. Stattdessen werden lediglich die armen Cheerleader eingeblendet, als es um deren bescheidenes Ergebnis bei den Fragen in der Kategorie "Bundeskanzler" geht. Aber immerhin erfährt ein Österreicher wie der Verfasser dieser Zeilen, dass Adenauer die Sojawurst erfunden hat, Brandt grosser Witze-Liebhaber war und dessen Sohn einen Kommissar im "Polizeiruf" spielte. Mit 10.000 Euro würde Alexander jedenfalls für einen bevorstehenden Japan-Urlaub mit Frau und Tochter ein etwas netteres Hotel buchen.

Zwei Runden trennen ihn jetzt nur mehr von 20.000 Euro sowie einem möglichen Finalspiel um 100.000 Euro. "Allerdings machen wir es dir auch wieder ein bisschen schwerer. Denn wir werden jetzt die zwei schwächsten Gruppen eliminieren", verrät Zietlow, worauf auf der Leinwand die Cheerleader und Beamten verschwinden. "Was? Die Beamten kennen sich nicht bei Models aus?", witzelt die Quizmasterin daraufhin. Alexander kann danach noch in der Kategorie "Models" gegen die Journalisten reüssieren, in der Rubrik "Eurovision Song Contest", in der er gegen die Influencer antritt, wird es aber eng.

Nach einigen falschen Antworten stoppt Zietlow die Fragerei, um den 39-Jährigen, der erst fünf richtige Antworten gab, aufzuklären, dass er von den nächsten beiden Fragen eine richtig beantworten müsse. "Wer schickte mit Lys Assia dreimal die gleiche Künstlerin zum ESC?" und "Welches Land gewann im Jahr 2024 den ESC in Malmö, Schweden?", will sie jetzt wissen. Alexander setzt zweimal auf Irland und somit zweimal auf das falsche Pferd. Die Schweiz wäre in beiden Fällen richtig gewesen. Alexander muss sich somit verabschieden, darf aber immerhin 10.000 Euro mit nach Hause nehmen.

Motivator und Glücksbringer Grönemeyer

Nach Alexander darf die in einer Personalabteilung arbeitende 28-jährige Jasmin aus Wuppertal ran. Sie tritt unter anderem gegen Kellner, Animateure, Heavy-Metal-Fans, Brillenträger, Schwaben und Camper an und erkämpft sich 5.000 Euro. Die Überraschung während ihres Auftritts: Heavy-Metal-Fans kennen sich auch gut mit Märchen aus.

Danach kommt auch noch Alex zum Zug. Der 49-jährige Koblenzer ist Mathe-Lehrer sowie ebenso leidenschaftlicher Quizzer. Bereits als Kind sei er der Mathematik zugetan gewesen, berichtet er. So zählte er in Zügen gern die Menschen. Eines Tages sprach ihn ein junger Mann an, der Alex' Dokumentieren der Ein- und Aussteigenden bemerkte und ihn motivierte, dieses Interesse an Statistik und Mathematik weiterzuverfolgen. Abends bei Oma vor dem Fernseher sah er diesen jungen Mann, den er nicht kannte, dann bei "Wetten, dass..?" hinter dem Mikrophon. Es war Herbert Grönemeyer, der "Kinder an die Macht" trällerte.

Alex, der sich als smart erweist und etwa in der Kategorie "Comicfiguren" die Krankenschwestern, beim Thema "Britische Bands" die Hausfrauen sowie in seiner persönlichen Angst-Rubrik "Gewürze" die Camper besiegt, steht schnell bei 10.000 Euro. Als er in der Kategorie "Automarken" die Flugbegleiter herausfordert, tritt Herbert Grönemeyer ein weiteres Mal entscheidend in sein Leben. "Einem Auto welcher Marke hat Grönemeyer ein Lied gewidmet?", will Zietlow vom Mathematiker wissen. Alex muss raten, entscheidet sich für den "Opel" und schafft es mit dieser richtigen Antwort in die nächste Runde sowie kurz danach auch noch zu 20.000 Euro.

Finale vertagt

Der 49-Jährige könnte hier jetzt abbrechen und das Geld nehmen oder das Finale um 100.000 Euro spielen. "Aber du bist ja hier angetreten, um den Titel 'Schlauer als alle' zu erlangen und um 100.000 Euro zu spielen", so Zietlow mit schelmischem Grinsen. "Das ist bisschen suggestiv, was du da machst", antwortet Alex, der im Falle einer Niederlage im Finale relativ weich fallen würde – und zwar zurück auf 10.000 Euro.

Alex überlegt auch gar nicht lange: "Das muss ich machen. 10.000 Euro wären schliesslich auch super", konstatiert er trocken. Doch der Mathe-Lehrer muss noch einmal kommen, denn so ein Finale braucht Zeit. Und die gibt's erst wieder am 26. Mai um 20:15 Uhr bei RTL (eine Woche früher bei RTL+), wenn es dann wieder "Schlauer als alle. Schlägst du Deutschland?" heisst.